Pressespiegel 2009

Iserlohner Kreisanzeiger, 18.12.2009

Seit 20 Jahren Friedensfestival

Plenum auf der Suche nach Helfern und Nachwuchsbands

Seinen 20. Geburtstag feiert das Friedensfestival vom 2. bis 4. Juli 2010 an der Bauernkirche.

Der Eintritt bleibt frei, Überschüsse kommen der Flüchtlingsarbeit und sozialen Projekten zu Gute. Da das Fest komplett ehrenamtlich organisiert und durchgeführt wird, sind helfende Hände und Köpfe willkommen, die in der Vorbereitung und/oder auf dem Fest selbst tätig werden wollen. Wer Lust hat und mitgestalten will, ist immer dienstags ab 20 Uhr eingeladen, beim Plenum im Jugendzentrum am Karnacksweg 44, Raum 1, vorbeizuschauen.

Wie in den letzten Jahren will das FriedensPlenum lokalen und regionalen Künstlern eine Bühne bieten. Aufgrund der Publikumswahl können nur noch sechs Plätze frei vergeben werden. Bands aller Musikrichtungen (ausser Coverbands) können sich noch bis 31. Januar bewerben. Es werden grundsätzlich nur Kosten erstattet, Gage gibt es nicht. Demo-CD, Bandinfo und -foto bitte an: FriedensPlenum Iserlohn, c/o JuZ Karnacksweg 44, 58636 Iserlohn.


Iserlohner Kreisanzeiger, 02.10.2009

300 Euro für die Flüchtlingshilfe der Diakonie

Eine Spende von 300 Euro hat Christa Belabbes für die Flüchtlingsberatung der Diakonie in Hemer-Deilinghofen jetzt in Empfang genommen. Ermöglicht wurde die Spende durch ein Konzert von „Leichenwetter", „Stilfrei" und „Wutprobe" am 8. August, das vom Iserlohner Bündnis gegen Rechts und dem „Stay Wild" organisiert wurde. Die Bands und der Tontechniker Jan Hoxsen verzichteten auf Gagen, das „Stay Wild" und das Friedensplenum rundeten die Summe auf. Den Spendenerlös will die Flüchtlingsberatung für medizinische Gutachten und Anwaltskosten für von „Ehren"-Mord bedrohte Frauen verwenden.


Iserlohner Kreisanzeiger, 01.09.2009

Anzeige erstattet

"FriedensPlenum" will Tony Blair beim Symposium verhaften lassen

Iserlohn. Klicken beim Campus-Symposium die Handschellen, wenn Tony Blair am Freitag aus der Stretchlimousine am Seilersee steigt? Das jedenfalls fordert das „FriedensPlenum Iserlohn” in Form einer Anzeige.

Der in Iserlohn lebende Engländer John Bell hat Anzeige gegen den früheren britischen Premierminister wegen „Kriegsverbrechen im Irak” erstattet: Die Friedensgruppe wirft ihm als ehemaligem Regierungschef von Großbritannien „die systematische Planung und Vorbereitung eines völkerrechtswidrigen Angriffskrieges vor. Bei diesem Krieg und der anschließenden Besetzung, welche nicht durch ein UN-Mandat legitimiert sind, wurden Zehntausende von Zivilisten getötet. Außerdem wurden Munition mit angereichertem Uran und Clusterbomben eingesetzt, die ganze Landstriche langfristig verseuchen und Missbildungen und Verstümmelungen verursachen."

Das „FriedensPlenum” hat die Strafverfolgungsbehörden aufgefordert, Tony Blair festzunehmen, da er am 4. September als Redner beim Campus-Symposium auftritt und keiner diplomatischen Immunität mehr unterliege. Die Anzeige ist an den Generalbundesanwalt geleitet worden, weil die Staatsanwaltschaft Hagen nicht zuständig sei, so Oberstaatsanwalt Hans-Werner Münker auf Anfrage unserer Zeitung.


Iserlohner Kreisanzeiger, 11.08.2009

Bild des Tages

20 Jahre Mahnmal am Poth

Am 11. August 1989 wurde das Mahnmal am Poth zum Gedenken der Opfer von Faschismus und Nationalsozialismus eingeweiht. Zu einer Feierstunde war am Dienstag der Künstler Professor Siegfried Neuenhausen erschienen, der sein Werk nun nach 20 Jahren wiedersah. SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Leye konnte zu der Veranstaltung etwa 70 weitere Gäste begrüßen. Der 1. Beigeordnete Dr. Peter Paul Ahrens und Werner Morgenbrod (Pax Christi) hielten Reden. Die SPD und Pax Christi, das Friedensplenum und die Jusos legten Blumen nieder.

Foto: Michael May


Iserlohner Kreisanzeiger, 11.08.2009

Feierstunde am Poth

„Mahnmal" als Befehlsform verstehen

Iserlohn. Am 11. August 1989 wurde das Mahnmal am Poth zum Gedenken der Opfer von Faschismus und Nationalsozialismus eingeweiht.

Seitdem fanden dort regelmäßig Veranstaltungen wie etwa zum 9. November (Reichspogromnacht) oder die Eröffnung des Friedensfestes statt.

Dies freute bei einer Feierstunde am Dienstagabend den Künstler Professor Siegfried Neuenhausen aus Hannover, der sein Werk nun nach 20 Jahren wiedersah: „Es spielt anscheinend im gesellschaftlichen Leben ihrer Stadt eine Rolle.” Etwa 70 Gäste waren zu der Feierstunde am frühen Abend erschienen, darunter Superintendent Albert Henz, die heimische Bundestagsabgeordnete Dagmar Freitag, Stadtarchivar Götz Bettge, die Vize-Bürgermeister Horst Fiesel und Michael Scheffler und Bürgermeisterkandidat Hartmut Bogatzki.

SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Leye begrüßte die Anwesenden und erinnerte an zwei mittlerweile verstorbene Initiatoren des von der Stadt finanzierten Mahnmals, die frühere Kulturausschussvorsitzende Karin Szameitat und Ratsmitglied Ulrich Dragon.

Der 1. Beigeordnete Dr. Peter Paul Ahrens erklärte, dass es unvorstellbar sei, dass es noch Menschen gibt, die den Holocaust verleugnen oder verharmlosen. „Um unsere Gegenwart zu gestalten, ist es für uns und unsere Kinder wichtig, sich mit den unmenschlichen Verbrechen des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen.” Werner Morgenbrod von Pax Christi erinnerte an die Worte Fritz Grünbaums, dass das Wort Denkmal ein lebenslanger Imperativ sei, der aus zwei Wörtern besteht: „Dasselbe gilt auch für Mahnmal.” Angesichts der NPD-Aktivitäten im Land sagte er: „Mahnmal muss eine Befehlsform bleiben.” Deshalb sei es wichtig, an die 20. Wiederkehr der Enthüllung eines Mahnmals zu erinnern.

Die SPD und Pax Christi, das Friedensplenum und die Jusos legten einzelne Blumen und Kränze am Mahnmal am Poth nieder.


Iserlohner Kreisanzeiger, 11.07.2009

Vor 20 Jahren wurde das Mahnmal für die Nazi-Opfer eingeweiht

Gedenkfeier am Poth mit Professor Siegfried Neuenhausen

Am 11. August 1989 wurde das Mahnmal am Poth von Prof. Siegfried Neuenhausen durch den damaligen Bürgermeister Fritz Fischer feierlich der Öffentlichkeit übergeben. Foto: Archiv

ISERLOHN. (rd) Am 11. August 1989 wurde das Mahnmal ani Poth, das Prof. Siegfried Neuenhausen errichtet hatte, durch den damaligen Bürgermeister Fritz Fischer feierlich der Öffentlichkeit übergeben. Das Mahnmal steht nun seit genau 20 Jahren am Poth.

Die Iserlohner SPD hatte über ihren Fraktionsvorsitzenden Peter Leye den Bürgermeister gebeten, eine Feierstunde der Stadt zu organisieren, um an die Übergabe zu erinnern. „Leider war Klaus Müller dazu nicht bereit, sondern regte an, dass die Veranstalter der jährlich am 9. November stattfindenden Gedenkstunde zur Erinnerung der Reichspogromnacht eine Feierstunde organisieren sollten", schreibt SPD-Stadtver-bandsvorsitzender Peter Leye. Pax Christi und der SPD-Stadtverband haben sich entschlossen, dies zu tun.

Zur Feierstunde wurden inzwischen Persönlichkeiten eingeladen, die an der Debatte um das Mahnmal im Jahre 1989 mitwirkten. Darüber hinaus ergingen Einladungen an die Teilnehmer der jährlich stattfindenden Gedenkstunde zur Erinnerung an die Reichspogromnacht. Besonders erfreulich ist die Tatsache, dass Professor Neuenhausen seine Teilnahme an der Feierstunde zugesagt hat. Er wird neben Peter Leye, dem Ersten Beigeordneten Dr. Peter Paul Ahrens und Werner Morgenbrod von Pax Christi ein Grußwort sprechen.

Die Feierstunde beginnt am 11. August um 18.30 Uhr. Die Bevölkerung ist dazu herzlich eingeladen. Im Anschluss besteht Gelegenheit, Blumen und Gebinde am Mahnmal niederzulegen.


Iserlohner Kreisanzeiger, 29.06.2009

19. Friedensfest

Festival mit Anziehungskraft

Iserlohn. (Ralf Tiemann) Viele Tausend Besucher, tolle Atmosphäre und starke Musik - das Friedensfestival an der Bauernkirche war auch in seiner 19. Auflage eine runde Sache.

Die politische Linke ist kritisch - nicht nur gegen andere, sondern auch und vor allem gegen sich selbst. Das ist nichts Neues und alljährlich beim Friedensfestival hautnah zu erleben. „Die Musik ist zu laut”, „Die Musik ist zu leise”, „Der Platz ist viel leerer als sonst, gar nichts los hier”, „Mein Gott ist das voll hier, man kommt ja gar nicht durch”, und so weiter. Gemeckert wird viel, wenn man sich umhört, was aber nicht die einzige Konstante der letzten Jahre ist. Gleich ist auch geblieben, dass sich nach dem „harten Freitag” mit viel „Knüppelmusik” am „Party-Samstag” und auch am ruhig ausklingenden Sonntag allerfeinste Festival-Atmosphäre einstellte, die man in dieser bunten Vielfalt, diesem Mix an Menschen, Klängen und Düften und dieser unkommerziellen Ausrichtung in Iserlohn und Umgebung nirgendwo sonst erleben kann. Und das hat sich glücklicherweise längst zu einer festen Größe etabliert, die auch in diesem Jahr wieder ganze Völkerscharen aus der Region nach Iserlohn zur Bauernkirche gezogen hat.

Ein Eindruck, den eine erste Bilanz des organisierenden FriedensPlenums unterstreicht. An den Stoßzeiten waren am Freitag und am Sonntag an die 2000 Menschen auf dem Platz. Der durchlaufende Publikumsverkehr wird über die Tage verteilt noch weitaus höher gewesen sein, zumal auch immer mehr Besucher des Schützenzugs am Sonntag auf dem Weg zur Höhe hängen bleiben und die Atmosphäre genießen. Für eine Delle sorgte lediglich der starke Regen am Samstag, der für einen vergleichsweise schwachen Besuch führte.

Weitere Indizien für die hohe Akzeptanz des Festivals sind auch die Qualität der Musik und die intensive politische Kommunikation. Dass fantastische Bands wie „Bradley's H” vom Chiemsee oder „Ma Valise” aus Frankreich, die am Samstag und Sonntag das Bühnenprogramm abschlossen, viele Hundert Kilometer Reisestrapazen auf sich nehmen, um an der Stadtmauer ohne Gage aufzutreten, spricht dafür, dass das Festival in der Szene bundesweit und darüber hinaus inzwischen große Anziehungskraft besitzt. Nicht zu vergessen die übrigen elf Bands, die größtenteils mit feinem Rock, Reggae, Ska oder Weltmusik eine hörenswerte Vielfalt boten. Auf politischer Seite sind neben den Bühnenbeiträgen und der Festival-Zeitschrift auch die fünf „Wahlprüfsteine” erwähnenswert, die das FriedensPlenum im Vorfeld an alle Parteien und Bürgermeisterkandidaten geschickt hatte. Die teilweise sehr ausführlichen Antworten hingen auf dem Festplatz aus.

Die Arbeit des Organisations-Teams um Robin Armbrecht, bei dem in diesem Jahr die Fäden zusammen liefen, hatte sich auf jeden Fall wieder gelohnt - und wird weitergehen. Schließlich wird das Festival nächstes Jahr 20.


Iserlohner Kreisanzeiger, 26.06.2009

„Werkzeug des Terrors”

FriedensPlenum thematisierte Rolle der Polizei im Dritten Reich

Am Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus am Poth legten das FriedensPlenum und die Bündnisgrünen Kränze nieder.
Foto: Wronski

Iserlohn, (-ee-) Zu einer Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus hatte das FriedensPlenum am gestrigen Donnerstag eingeladen - das ist traditionell gewissermaßen ein stiller und ernster Prolog zum Friedenfest. Neben dem FriedensPlenum legten auch die Bündnisgrünen, dessen Bürgermeisterkandidat Harald Eufinger vor Ort war, einen Kranz nieder.
Thema der Rede von Matthias Wagner von der Friedensgruppe Lüdenscheid war die Rolle der Polizei im Dritten Reich. Nicht der „Freund und Helfer” sondern ein Werkzeug des Terrors, so Wagner, sei die Polizei unter Hitler gewesen. Schon kurz nach der Machtergreifung habe eine Durchsetzung mit Kräften von SA, SS und Stahlhelm stattgefunden, so auch in Lüdenscheid. Und in Polizeibataillonen sei die Polizei auch an den Kriegsfronten beziehungsweise in den Gebieten dahinter eingesetzt worden. Ein besonders krasses Beispiel schilderte Andreas Seckelmann vom FriedensPlenum. So sei ein Polizeibataillon auch zur systematischen Juden-Erschießung in Polen eingesetzt worden. Ähnlich wie bei der Wehrmacht müsse auch bei der Polizei die Geschichte korrigiert werden.
Das 19. Friedensfest wird heute um 17.45 Uhr eröffnet. Ab 18 Uhr spielen dann die Bands Cometh of Indra, The Detectors, EinZ und La Confianza. Weiter mit dem Bühnenprogramm geht es am Samstag ab 14.30 Uhr. Zunächst zaubert Clown Rasmus im Kinderland. Ab 15.20 Uhr spielen dann nacheinander Jaques She Rock, Velvet, Acoustic Rocks, Volxtanz und Bradley’s H. Sonntag geht es um 15.30 Uhr los mit Sane Ground, es folgen Newphoria, Kassette und Ma Valise. Infos: www.friedensfestival.de.


Iserlohner Kreisanzeiger, 26.06.2009

19. Friedensfestival

Voller Platz trotz Pech und Panne

Mit Musik und politischen Themen ist am Freitagabend das 19. Friedensfestival an der Bauernkirche gestartet.

Iserlohn. Dass der Regen genau fünf Minuten vor Festival-Beginn niederging, war Pech. Und dass die aus Hamburg anreisende Band „The Detectors” wegen eines Auffahrunfalls auf der A 1 ausfiel, war eine blöde Panne. Der Stimmung zum Auftakt des 19. Friedensfestivals an der Bauernkirche tat das aber keinen Abbruch. Zusehens füllte sich der Platz samt Treppenanlage am Freitagabend und bei den Auftritten von „EinZ” aus Menden und „La Confienza” aus dem Oberfränkischen Selb am späteren Abend ging die Party richtig los.

Zuvor hatten „Cometh of Indra” aus Hemer das Musikprogramm mit üblem und extrem lautem Death Metal eröffnet. Vor der Bühne tummelten sich zu diesem Zeitpunkt noch vorwiegend die sogenannten „Parkbewohner”, die auch ohne Friedensfestival den Platz an der Bauernkirche bevölkern.

Doch schon wenig später wurde das Publikum bunter, die Stimmung bei den Akustik-Gitarren-Songs des spontan für die „Detectors” eingesprungenen „Buddy” entspannter, und es machte sich schnell eine lockere und gelöste Festival-Atmosphäre breit.

(Teil 2)

Freibier trotz Finanzkrise

Politische Themen beim Friedensfest / Ab 14.30 Uhr Kinderprogramm

Bevor die Party aber beginnen konnte, konfrontierte Moderator Ralf „Tetzi” Bolte das Publikum noch mit einer schwerwiegenden Frage: „Kann man sich in Zeiten der Krise überhaupt noch Freibier leisten?”. Es folgte ein Sketch zur Eröffnung, in dem die Finanz- und Wirtschaftskrise etwa mit einer Umdichtung der „Internationalen” nach dem Motto „Börsen hört die Signale, auf zum nächsten Crash” satirisch angegangen wurde, und in dem die Bürger - nachdem sie ihr letztes Hemd gegeben hatten - den bösen Bankier niedermachten. Die Botschaft war klar: „Revolution!”

Überhaupt spielt auch in diesem Jahr die Politik beim Festival wieder eine große Rolle, zumal sich im Vorfeld der Kommunalwahlen auch viele Parteien für Samstag und Sonntag angekündigt haben. Neben den Linken, die immer da sind, wollen auch die Grünen, die oft da sind, und die Jusos, die selten da sind, mit Infoständen überzeugen. Dafür haben die Stammgäste von der KPD abgesagt - aus Protest gegen eine scharfe DDR-Kritik in der Festival-Zeitschrift. Wie immer ist auch die Organisation Greenpeace dabei, die am Sonntag auch eine Rednerin zum Thema Klimawandel stellt. Daneben gibt es wie immer kulinarische und modische Spezialitäten aus aller Welt sowie ein buntes Kinderprogramm, das am Samstag bereits um 14.30 Uhr mit einer Clown-Vorführung beginnt. Auf der großen Bühne geht es um 15.25 Uhr mit der Band „Jaques She Rock” mit Garagenrock aus Holzwickede los. Bis in die Nacht wird dann ein abwechslungsreicher Mix geboten mit den Top-Acts „Volxtanz” (Ska - 20.45 Uhr) und „Bradley's H” (Reggae, Ska, Punk - 22.30 Uhr).

Beim Friedensfestival ist die Finanzkrise im Übrigen doch noch nicht so stark angekommen: Freibier hatten die Organisatoren auch Freitag parat.


Iserlohner Kreisanzeiger, 09.06.2009

Jede Menge Musik

Friedensfestival als politisches Forum

Iserlohn. „Kapitalisten aller Länder enteignet euch!” - unter diesem Motto steht das diesjährige Friedensfestival, das auch in seiner 19. Auflage parallel zum Schützenfest vom 26. bis 28 Juni am Platz an der Bauernkirche stattfindet - wie immer umsonst und draußen.

Das Motto sei natürlich mit einem Augenzwinkern gewählt, räumt Andreas Habel vom veranstaltenden Friedensplenum ein. Gleichzeitig machte er aber bei der Vorstellung des Festivalprogramms am Montag darauf aufmerksam, dass viele der Forderungen, die jetzt von verschiedenen Parteien und Organisationen zur Bekämpfung der Krise erhoben werden, bereits in den letzten Jahren beim Festival zu lesen und zu hören gewesen seien. Auch das kommende Festival soll daher als politisches Forum weit mehr sein, als bloß ein Musik-Event. So werden neben den vielen Informationsständen und den üblichen politischen Reden erstmals auch an allen drei Tagen Sketche und kurze Theaterstücke zu aktuellen Themen aufgeführt werden. „Nach einem ersten Test im vergangenen Jahr haben wir gemerkt, dass wir über solche Einlagen politische Inhalte noch besser transportieren können als nur mit Redebeiträgen”, erklärt Marion Bischof, die innerhalb des zehnköpfigen Orga-Teams für die Theatereinlagen zuständig ist.

Daneben wird es wie in den Vorjahren das inzwischen traditionelle Angebot aus internationalen Spezialitäten, einem umfangreichen Kinderprogramm, das am Samstag und Sonntag jeweils um 14.30 Uhr mit einem Zauberer und einem Überraschungsgast anhebt, und natürlich jeder Menge Musik. Mit insgesamt 13 Bands aus ganz Deutschland und im Falle von „Ma Valise”, die das Festival am Sonntagabend beenden, erstmals auch aus Frankreich, setzt das Plenum in diesem Jahr noch stärker als sonst auf größtmögliche Vielfalt. Metalcore, Irish Folk, Punk, Rock, HipHop, Dub Reggae, World Music, Indie-Rock, Crossover, Ska und vieles mehr - all das ist in insgesamt fünf Sprachen an den drei Festival-Tagen an der Bauernkirche zu hören. Aus dem heimischen Raum sind „Cometh of Indra” (Punk aus Hemer/Iserlohn), „EinZ” (Metal-Rock-Pop aus Menden) und Velvet (Folk aus Menden) mit von der Partie. Am Freitag beginnt das Programm um 18 Uhr, an den beiden übrigen Tagen geht es schon um 15 Uhr los. Wie immer startet das Festival am Donnerstag zuvor, 25. Juni, um 18 Uhr mit dem Gedenken der Opfer des Nazi-Regimes am Mahnmal am Poth.

Das Plenum ist im Übrigen guter Hoffnung, auch im kommenden Jahr eine ebenso große Schar an Helfern zu aktivieren, um dann nach 20 Jahren zum Jubiläums-Festival auszuholen. Und dazu haben sich die Organisatoren bereits jetzt etwas Besonderes ausgedacht: In der aktuellen Festival-Zeitschrift, die unter anderem in der Cash-Box und in der Stadtbücherei ausliegt, ist eine Liste aller Bands abgedruckt, die in der gesamten Festival-Historie an der Bauernkirche aufgetreten sind. Darüber prangt der Titel „Du hast die Wahl!”, denn mit einem Coupon zum Ausschneiden hat jeder Besucher die Möglichkeit, seine sieben Lieblingsbands anzugeben und somit das Musikprogramm für die Jubiläumsausgabe mit zu gestalten. Die Coupons können beim Festival abgegeben werden.


Iserlohner Kreisanzeiger, 07.04.2009

nachgedacht

Eingekesselt

Wie heißt es noch so schön: „Nur getretene Hunde bellen.” Da wundert es nicht, dass eine verschwindend geringe Zahl von NPD-Vertretern gestern Quartier auf dem Schillerplatz bezog. Einerseits spulte der offensichtliche Sprecher des halben Dutzends gebetsmühlenartig herunter, dass es sich bei den Partei-Mitgliedern keineswegs um Nazis oder gar Rechtsextremisten handele. Erklären konnte er in der Folge aber nicht, warum es von der Truppe überhaupt eine Mahnwache gegen die Ausstellung „Demokratie stärken -Rechtsextremismus bekämpfen" geben musste. Fast schon amüsant stellte sich auch das Gebahren des Sprechers dar, als die Friedensplenums-Vertreter und ihre Unterstützer ihn und seine Genossen quasi mit ihren bunten Bannern einkesselten. Da konnte auch der eigens herbeigerufene Polizeibeamte nicht helfen.
Erfreulich und beruhigend zugleich ist dagegen die Tatsache, dass Vertreter aller Ratsfraktionen, der Linken und Parteilose - ausnahmsweise ganz einer Meinung - sich den braunen Gesellen in den Weg stellten. Michael Scheffler formulierte es treffend: „Die Verantwortung, Demokratie zu stärken liegt nicht nur beim Staat, sondern sie muss auch von jedem Einzelnen gelebt werden."


Iserlohner Kreisanzeiger, 07.04.2009

Ausstellungseröffnung von Protesten begleitet

Iserlohner zeigten Flagge gegen Rechts

Iserlohn. „Demokratie stärken - Rechtsextremismus bekämpfen” lautet der Titel der Ausstellung, die am Montag im Rathausfoyer eröffnet wurde. Parallel dazu hatte die NPD eine Mahnwache angemeldet, wogegen Mitglieder des Friedensplenums sowie Vertreter aller Ratsfraktionen demonstrierten.

Speziell für Jugendliche konzipiert ist die Ausstellung der Friedrich-Ebert-Stiftung, die „Demokratie stärken - Rechtsextremismus bekämpfen” will. Auf 15 Tafeln wird veranschaulicht, wie braunes Gedankengut eine Gefahr für die Menschenwürde darstellt. Von den Ursachen über das Weltbild bis hin zur aktuellen Situation reicht das Spektrum des Materials. Der spezielle Fokus liegt auf den Entwicklungen von Nordrhein-Westfalen, wo die Zahl der rechten Gewalttaten im vergangenen Jahr um mehr als 25 Prozent angestiegen ist. Die Ausstellung wurde auf Initiative der SPD-Fraktion mit Unterstützung der Stadt nach Iserlohn geholt.

„Bunt statt braun” hätte das Treiben auf dem Schillerplatz auch betitelt werden können. Viele Gegner, wenige Rechtsradikale. Hatten sich hinter dem Stand der NPD eine Hand voll Männer und eine Frau versammelt, so waren die Vertreter von Friedensplenum und anderen Organisationen eindeutig in der mehrfachen Überzahl. Dass sie quasi „eingekesselt” wurden, gefiel den Rechten überhaupt nicht. Aggressiv traten sie vor die Gegner und sprachen sie an. „An unseren Anblick müsst Ihr Euch gewöhnen”, erklärte einer der NPD-Vertreter. Iserlohner verschiedenster Altersgruppen stellten sich ihm und seinen Genossen entgegen: „Wir Bürger brauchen hier keine Braunen.” Mit Bannern und Plakaten ausgerüstet zeigten viele Flagge: „Iserlohn sagt Nein zu Rassismus und Gewalt! Diese Stadt hat Nazis satt. Null Toleranz für Nazis.”

SPD-Ratsmitglied Dimitrios Axourgos erklärte: „Ich freue mich, dass die Ausstellung hier in Iserlohn zu sehen ist. Dass alle Ratsfraktionen, Vertreter der Linken und Parteilose gekommen sind, zeigt, dass viele ein Zeichen setzen wollen.” Vize-Bürgermeister Michael Scheffler stimmte ein: „Die Eröffnung beginnt mit einem guten Zeichen.” Er warnte davor, Rechtsextremismus nur bei Jugendlichen oder in Ostdeutschland zu vermuten - braunes Gedankengut sei allerorts festzustellen. Ziel sei es, präventiv vor rechten Rattenfängern zu schützen. „Sie versuchen, mit bieder-bürgerlichem Anstrich in die Kommunalparlamente zu kommen, aber dafür ist kein Platz”, konstatierte Scheffler, der die Anwesenden zum Urnengang bei Europa-, Bundestags- und Kommunalwahlen aufforderte. „Wenn keiner etwas den Rechtsextremen entgegensetzt, ist für sie der Weg frei.”

Die Ausstellung ist noch bis zum 17. April zu den Rathaus-Öffnungszeiten zu sehen.


Mit einer Peace-Fahne und weiss maskierten Gesichtern machten die Teilnehmer der Mahnwache vom FriedensPlenum gestern ab 17 Uhr auf dem Alten Rathausplatz auf den Konflikt im Nahen Osten aufmerksam.Iserlohner Kreisanzeiger, 20.01.2009

Mahnwache für Frieden in Nahost

FriedensPlenum verteilte Flyer auf dem Alten Rathausplatz / Froh über Waffenstillstand

ISERLOHN. (ust) Eine Mahnwache für eine Ende des Krieges und für den Frieden in Israel und Palästina wollten die Mitglieder des Freidensplenums am Montag ab 17 Uhr auf dem Alten Rathausplatz veranstalten. "Wir sind froh über den derzeitigen Waffenstillstand", war aber aufgrund der aktuellen Entwicklung zu hören. "Das Schweigen der Waffen ist aber noch kein Garant für den Frieden", so die skeptische Sicht der politischen Lage. Die Teilnehmer der Mahnwache verteilten daher noch Flyer mit den Forderungen des FriedensPlenums auf denen es heißt: "Wir fordern die Bundesregierung auf, sofortige humanitäre Hilfe für die Bevölkerung des Gazastreifens zu leisten. Eine friedliche Lösung des Konfliktes muss erarbeitet werden. Wir drücken unsere Solidarität mit Gruppen wie "Peace Now!" und "Andere Stimme" in Israel und Palästina aus, die sich für eine Verständigung beider Seiten einsetzten."