Pressespiegel 2012

Iserlohner Kreisanzeiger, 10.11.2012

Mauer gegen Intoleranz und Rassismus

Aus 27 roten Backsteinen, auf die die Teilnehmer der Fahrt des Kinder- und Jugendrates ihre Gefühle und Gedanken nach dem Besuch des Konzentrationslagers Theresienstadt festgehalten hatten, entstand gestern bei der Mahnmalveranstaltung in Erinnerung an die Reichspogromnacht vor 74 Jahren eine kleine Mauer vor dem Mahnmal am Poth. "Möge sie ein Wall gegen Intoleranz, rechtsradikale Gesinnung, Rassismus und Gewalt sein", wünschte sich Detlev Paul. Foto: Michael May


Da nicht alle Teilnehmer der Fahrt des Kinder- und Jugendrates gestern dabei sein konnten, trugen auch Bürgermeister Dr. Ahrens und der SPD-Vorsitzende Dimitrios Axourgos Steine zum Poth. Foto: May

Iserlohner Kreisanzeiger, 10.11.2012

Jugend trägt eine grosse Verantwortung

SPD-Chef mahnt: Nazi-Opfer dürfen nicht vergessen werden

Iserlohn. Einen Zuspruch wie schon lange nicht mehr erlebte gestern Abend mit mehr als 100 Teilnehmern die Mahnmalveranstaltung in Erinnerung an die Reichspogromnacht vor 74 Jahren. Und darunter waren diesmal "deutlich mehr junge Menschen", wie Detlef Paul vom Friedensplenum, das wieder gemeinsam mit dem SPD-Stadtverband und Pax Christi eingeladen hatte, sehr erfreut feststellte. "Denn nur so können die Erinnerungen wach gehalten werden, und nur so bleiben wir weiterhin wachsam gegen Intoleranz und Rassismus."
Auf die Bedeutung der jungen Generation war zuvor schon der SPD-Stadtverbandsvorsitzende Dimitrios Axourgos in seiner Rede am Gedenkstein für die am 9. November 1938 niedergebrannte Synagoge an der der Mendener Strasse eingegangen. "Wir tragen keine Schuld an dem, was vor über 70 Jahren geschehen ist. Aber wir tragen eine grosse Verantwortung dafür, dass nichts davon jemals wieder geschehen kann." Als "ermutigende Beispiele" dafür, dass die Erinnerung an die Opfer des Nazi-Terrors "nicht verblasst, sondern lebendig bleibe in den Köpfen und Herzen", nannte Axourgos die Reinigung der "Stolpersteine" durch Schüler in der Fussgängerzone, die Ausstellung gegen Rechtsextremismus im Rathaus-Foyer, die 43 Schulklassen besuchen möchten, und die Fahrt des Kinder- und Jugendrates, bei der in den Herbstferien unter anderem das KZ Theresienstadt besucht worden war. Ihre Gefühle und Gedanken hatten die 16- bis 24-jährigen anschliessend auf Ziegelsteine geschrieben, die Teil der Ausstellung sind und gestern von der Mendener Strasse zum Mahnmal am Poth getragen wurden, wo daraus eine Mauer gegen das Vergessen entstand. tol


Gestern Vormittag haben Mitglieder des FriedensPlenums und Zwölftklässler des Friederike-Fliedner-Berufskolleg die Stolpersteine gereinigt. Foto: Jennifer Katz

Iserlohner Kreisanzeiger, 07.11.2012

Erinnern an die Reichspogromnacht

Schüler haben zur Vorbereitung der Mahnmalveranstaltung Stolpersteine gereinigt

Iserlohn. Am 09. November ist es 74 Jahre her, dass auch in Iserlohn die Synagoge niedergebrannt wurde. Jüdische Mitbürger wurden verleumdet, geschlagen und abgeführt, jüdische Geschäfte zerstört. Ein grosser Teil der Bevölkerung schaute dem furchtbaren Treiben der Nationalsozialisten zu oder einfach weg. Nach Ausgrenzung und Diskriminierung begann mit der Reichspogromnacht am 09. November 1938 der Vernichtungsfeldzug gegen die jüdische Bevölkerung in Deutschland und später in fast ganz Europa.

Um daran zu erinnern, haben gestern Vormittag Zwölftklässler des Friederike-Fliedner-Berufskolleg und Mitglieder des FriedensPlenums die Stolpersteine in der Innenstadt gereinigt. Schüler Henrik Bartos, auch Plenums-Mitglied, hatte die Aktion angeregt. 13 Steine, die an jüdische Familien aus Iserlohn erinnern, haben die Jugendlichen mit Schwämmen und Putzmitteln auf Vordermann gebracht. Von John Bell erfuhren sie, dass mehr als 50 Personen im Alter von sechs bis 89 Jahren deportiert wurden und dass nur vier überlebt haben.
Das FriedensPlenum, Pax Christi und der SPD-Stadtverband rufen zu einer besonderen Mahnmalveranstaltung auf, die ein Zeichen setzen soll gegen Rassismus und Gewalt. Gleichzeitig sollen alle aufrecht Denkenden damit zu Zivilcourage und zum Eintreten für Menschenwürde, Toleranz und Respekt gegenüber allen Mitgliedern unserer Gesellschaft aufgerufen werden.

Mahnmalveranstaltung am Freitag

Alle Bürger sind daher eingeladen zur Teilnahme an der Mahnmalveranstaltung am Freitag, 9. November, ab 18.30 Uhr am Gedenkstein für die Synagoge (Mendener Strasse/Ecke Karnacksweg). Hauptredner wird Dimitrios Axourgos, Vorsitzender der SPD im Stadtverband sein. Nach der Ansprache erfolgt ein Schweigegang durch die Fußgängerzone zum Mahnmal am Poth. Neben den Redebeiträgen der Veranstalter werden einige Jugendliche, die nach einem Besuch im KZ Theresienstadt ihre Aussagen gesammelt und auf Ziegelsteine geschrieben haben, diese an der Gedenkstätte am Poth als eine symbolische Mauer aufbauen. Zum Abschluss sollen Blumengebinde niedergelegt werden. jk


Die vier Oldenburger Musiker Ingo Diers, André Wiegert, Bernd Heronismus und Georg Massini von "Stoff" eröffneten den Konzertabend im JuZ. Foto: Manuela Radigk

Iserlohner Kreisanzeiger, 23.10.2012

Energiegeladen und beeindruckend

Musikalischer "Zündstoff" im JuZ mit "Snowblind" und "Stoff"

Iserlohn. (manu) "Zündstoff" lautete das Motto der Bands "Stoff" und "Snowblind", die am Freitagabend bis tief in der Nacht im Jugendzentrum für Stimmung sorgten. Zahlreiche Besucher aus dem Umkreis waren der Einladung des FriedensPlenums und des JuZ gefogt, um das Musikerlebnis der besonderen Art live mitzuerleben.

Songtexte von ungeahnter Tiefe begeisterten

Den Abend eröffneten die vier Oldenburger Musiker Ingo Diers, André Wiegert, Bernd Heronismus und Georg Massini von "Stoff". Sie konnten mit ihrer eigenständigen Musik, die verschiedene Stile in sich vereint, und Songtexten von ungeahnter Tiefe begeistern. Besonders die eigens hergestellten Kostüme sowie die instrumentelle Vielfalt während der Darbietung erwiesen sich als beeindruckend, waren den meisten Zuhörern aber bereits vom diesjährigen Friedensfest bekannt. Auch dort konnte die Gruppe mit ihrem individuellen Auftritt dem Publikum einheizen und zum Tanzen und Mitsingen animieren.
Nach rund zwei Stunden stellte die heimische Band "Snowblind" um Sänger Manuel Schlesinger ihr Können unter Beweis. Schon seit mehr als zehn Jahren treten die fünf Musiker zusammen auf und konnten auch diesmal ihre Botschaft zwischen Rock, Hardrock und Alternative erfolgreich verkünden. Mit einer überaus energiegeladenen Show bereitete die Band, die sich in der Region in den vergangenen Jahren einen Namen gemacht hat, eine Menge Spaß und rundete den Abend der Konzertreihe "Zündstoff" ab.
Im Februar feierte die neue Reihe als Nachfolge der "Rock On"-Konzerte ihre gelungene Premiere. Obwohl viele Zuschauer am Freitag erst in den späten Abendstunden zum Auftritt von "Snowblind" erschienen, konnte die zweite Veranstaltung an den damaligen Erfolg anknüpfen. Daher haben die Organisatoren für den 22. Februar 2013 die dritte Auflage von "Zündstoff" geplant. Mit diesem Konzertabend sollen dann wieder sowohl junge Bands gefördert als auch auf die Arbeit des Friedensplenums aufmerksam gemacht werden, dem dann auch die Überschüsse aus dem Konzert zugute kommen.


Die Band "Snowblind" besteht aus Veteranen der heimischen Rockszene. Am Freitag im JuZ Karnacksweg soll die Post abgehen.

Iserlohner Kreisanzeiger, 17.10.2012

Freitag zum zweiten Mal "Zündstoff" im JuZ

Bands "Stoff" und "Snowblind" spielen ab 20 Uhr. Kooperation mit Friedensfestival Iserlohn

Iserlohn. Die zweite Auflage von "Zündstoff" beginnt am kommenden Freitag, 19. Oktober, um 20 Uhr (Einlass 20 Uhr) im JuZ Karnacksweg. Das Ganze wird in Kooperation mit dem Jugendzentrum Iserlohn und dem Verein Friedensfestival Iserlohn organisiert.
Die erste Band - "Stoff" - beginnt um 20 Uhr. Sie ist bereits bekannt durch das letzte Friedensfestival. Die Musiker verbreiten alleine dadurch gute Laune, indem sie die Bühne betreten. Unter der Parole "Steht auf, wenn ihr Stoff wollt" sorgt die Oldenburger Band für bessere Stimmung und vor allem für viel Bewegung in den Tanzbeinen. Dazu kredenzt die Kult-Chaos-Combo verschiedenste Kompositionen, in denen sie deutsches Liedgut mit Rock-Pop-Funk-Indie-Country-Schlager- und Metalanteilen zusammen gemixt hat.
Als zweite Band wird um 22 Uhr "Snowblind" die Bühne betreten. Sie sind Veteranen der heimischen Rockszene und seit 15 Jahren auf der "Mission to Rock": "Snowblind" geben stets alles auf der Bühne, und wer ihnen zusieht und zuhört, der spürt den Spaß an der Musik und am Leben. Zusammengesetzt ist die Band aus Musikern unterschiedlicher Generationen, die sich durch sämtliche Epochen und Genres der Rockmusik rocken, vom simplen Grunge über Hard-Rock bis hin zu Progressive und Psychedelic Rock.


Iserlohner Kreisanzeiger, 12.09.2013

Rice und Olmert: Massive Bedenken aus friedenspolitischer Sicht

FriedensPlenum und Bildungsforum Aspekte diskutierten über Campus-Gäste

Andreas Zumach in der Diskussionsrunde des Friedensplenums zur Lage im Nahen Osten im Alten Stadtbad. foto. may

Iserlohn. Strafanzeige gegen Tony Blair wegen „Kriegsverbrechen im Irak” - diese Aktion des FriedensPlenums, als sich der ehemalige britische Premier für das Campus Symposium angekündigt hatte, war im Jahr 2009 ebenso aufsehenerregend wie originell. Die Generalbundesanwaltschaft hatte diese Klage damals zwar erwartungsgemäß abgebügelt, so ganz als Scherz hatten es die Aktivisten vom Plenum aber nicht gemeint, was auch am Montagabend deutlich wurde, als sie zwei Gäste des diesjährigen Symposiums an der BiTS am Seilersee in den Fokus stellten.
Die ehemalige US-Außenministerin Condoleezza Rice und der ehemalige israelische Ministerpräsident Ehud Olmert haben es zwar nicht zu einer ausgewachsenen Protestaktion gebracht, „massive Bedenken“ aus friedenspolitischer Sicht, wie Detlev Paul vom Plenum es ausdrückte, hegen er und seine Mitstreiter aber allemal. Daher haben sie am Montag zusammen mit dem Bildungsforum Aspekte zu einem Informationsabend mit anschließender Diskussion in der Seniorenzentrum Altes Stadtbad eingeladen, um das politische Wirken dieser beiden „Stargäste“ des Symposiums genauer zu beleuchten und die Berichterstattung zu dieser „Show“ auf sachlichere Füße zu stellen. Dazu hatten sie mit Dr. Victoria Waltz als profunde Expertin für die israelische Siedlungspolitik und Andreas Zumach, „taz“-Korrespondent in Genf zur internationalen Politik, zwei ausgewiesene und kritische Fachleute zur Nahostpolitik eingeladen, was immerhin rund 40 interessierte Zuhörer an den Poth gelockt hatte.
Natürlich mussten beide, um das Wirken dieser beiden Personen genauer zu betrachten, die jeweiligen Problemfelder beleuchten. Im Fall von Condoleezza Rice ging es dabei in erster Linie um die Entwicklung des Nahen Ostens vom Zweiten Weltkrieg bis zum Dritten Golfkrieg 2003, in der sie eine tragende Rolle spielte, was Andreas Zumach übernahm. Bei Ehut Olmert lag der Schwerpunkt der Betrachtung auf den Palästina-Konflikt und die israelische Siedlungspolitik, den Dr. Victoria Waltz eingehend betrachtete. Fazit der Ausführungen war zum einen, dass es sich bei dem Dritten Golfkrieg eindeutig um einen Angriffskrieg der USA gehandelt hat, bei dem Condoleezza Rice als damalige Nationale Sicherheitsberaterin in der Bush-Administration gerade bei der politisch-moralischen Vorbereitung eine treibende Kraft war. Zum anderen wurde Ehut Olmert zugeschrieben, sowohl als Bürgermeister von Jerusalem (1993 bis 2003) als auch als israelischer Ministerpräsident (2006 bis 2009) die zionistische Siedlungspolitik fortgeführt und damit den Konflikt zwischen Israel und Palästina verschärft hat.
In der anschließenden Diskussion ging es in erster Linie um eben diesen Konflikt - dem Kernkonflikt im Nahen Osten - und Detlev Paul, der den Abend moderierte, musste am Ende doch recht desillusioniert feststellen, wie wenig Hoffnung die Ausführungen der Experten auf eine friedliche Lösung geben. Dennoch - oder gerade deswegen - dürfe man nicht nachlassen, im Kleinen und auf lokaler Ebene für mehr Frieden zu kämpfen und sich beispielsweise an der Unterschriftenaktion des Plenums gegen deutsche Waffenexporte aus Deutschland beteiligen. Denn - auch das wurde am Montag deutlich - ohne deutsche Waffen sähe der Nahe Osten anders aus. rat


Iserlohner Kreisanzeiger, 06.09.2012

„Konflikte im Nahen und Mittleren Osten“

Campus - Symposium - Gegenveranstaltung von „FriedensPlenum“ und „Aspekte“

Iserlohn. Das „FriedensPlenum“ und das Bildungsforum „Aspekte“ nehmen die Einladungen von Dr. Condoleezza Rice, Ehud Olmert und Generalmajor Carsten Jacobson zum Campus Symposium zum Anlass, um über die Konflikte im Nahen und Mittleren Osten zu diskutieren. Unter dem Titel „Konflikte im Nahen und Mittleren Osten“ laden sie für Montag, 10. September, ab 19 Uhr in das Alte Stadtbad ein.
„Um die Strategie der USA für Präventivkriege, die in Israel durchgeführte verdrängende Bevölkerungspolitik und die Erstschlagsdrohung gegen den Iran, Ziel und Praxis des Einsatzes von Truppen in Afghanistan und die Auseinandersetzungen in und um Syrien besser einschätzen zu können, sind für die Eingangsvorträge Andreas Zumach und Veronika Waltz eingeladen worden. Dabei soll auch die historische Rolle von Rice und Olmert erläutert und in die politischen Abläufe eingeordnet werden“, heißt es in einer Pressemitteilung der Veranstalter.
„Sollten die Auftritte von Frau Rice und Herrn Olmert beim Campus Symposium nicht zu vermeiden sein und sich keine ,Wenn die, dann wir nicht’-Bewegung wie beim geplanten Auftritt von Herrn Maschmeyer beim ,Manager des Jahres’ stattfinden, bietet unsere Veranstaltung eine gute Möglichkeit für Studenten und Dozenten der BiTS sowie andere Besucher zur Vorbereitung auf das Symposium“, schreibt Detlef Paul. „Nach dem Besuch unserer Veranstaltung ist die Gefahr deutlich geringer, dem Charme und dem diplomatischen Umgehen von politisch heiklen Fragen durch die,Stargäste kritiklos zu erliegen. Selbstverständlich richtet sich die Veranstaltung auch an alle, die sich eine friedlichere Welt wünschen, aber reale Entwicklungen zu militärischer Konfrontation im Blick behalten möchten.“
Dr. Victoria Waltz ist Raumplanerin, hat in den letzten 25 Jahren Veröffentlichungen über die Siedlungspolitik in Palästina verfasst und kann die Phasen der zionistischen Besiedlung und die Auswirkungen auf die Palästinenser nachzeichnen. Andreas Zumach ist Korrespondent der „taz“ und berichtet seit Jahren aus Genf über internationale Politik. Seine Berichterstattung befasst sich fast ausschließlich mit Sicherheitspolitik, Rüstungskontrolle und multilateralen Institutionen.


Iserlohner Kreisanzeiger, 09.07.2012

"Alles lief schön friedlich beim Friedensfest"

Organisatoren gaben sich zufrieden mit dem Besucherzuspruch und der programmatischen Mischung

Von Cornelia Merkel

Fröhliche Stimmung beim Friedensfest am Samstag. Fotos: Stefanie Albedyhl.

Iserlohn. „Ich finde das Friedensfest ganz toll. Hier trifft sich das ganz normale Volk.“ Der „griechische Sauerländer „Tasso“ ist einer der Stammgäste beim Friedensfest, wo sich am Samstag wieder ein buntes alternatives Völkchen traf, das Spaß an Punk, Rock und Weltmusik hat. „Ich war in all den Jahren hier. Hier treffe ich immer wieder alte Bekannte“, sagt der 64-jährige Rentner. „Hier komme ich mit vielen Leuten ungezwungen ins Gespräch. Der Platz ist sehr schön. Alles ist sehr locker. Das gefällt mir.“

Das Friedensfestival-Programm mit seinen vielfältigen Musikdarbietungen, Sketchen und Zaubereien zog auf dem Fritz-Kühn-Platz an allen drei Tagen Besucher verschiedenen Alters in den Bann.

„Wir sind hochzufrieden mit dem friedlichen Verlauf des diesjährigen Friedensfestes“, zogen Frank Nitsche und Detlev Paul im Gespräch mit unserer Zeitung am Sonntag Bilanz des 22. Friedensfestes. Bis auf zwei Anwohnerbeschwerden wegen zu lauter Musik am Freitag habe es keine besonderen Vorkommnisse gegeben. Seitdem für das Friedensfestival gleiche Lärmbeschränkungen gelten, habe sich die ordnungspolitische Lage entspannt. Apropos: „Das Friedensfest kam mit zehn Ordnern aus, weil alles so schön friedlich lief“, bilanzierte Frank Nitsche.

Der legendäre "Sir Hannes" von der Dortmunder Punk-Band "The Idiots" war der prominenteste Musiker des Friedensfestes. Er zog auch auswärtige Fans an.

Detlev Paul gefiel auch die Mischung des vielseitigen Musikprogramms: „Die Auswahl war gar nicht so leicht. Die Qualität der Bewerber war sehr gut. Dazu hatten sich 100 Bands beworben.“
Höhepunkt am Freitag waren die „Idiots“ mit ihrem charismatischen Sänger „Sir Hannes“, der auch sehr viele Fans aus dem Umland angezogen hat. „Es war gigantisch“ schwärmt Nitsche. „Seit Jahren hatten wir nicht mehr so einen tollen Freitag.“ Am Samstag sorgten „Stoff“, „Rock ’n’ Doe“ und „Piazumanju“ für gute Laune und bereiteten den Tanz-Boden für den Top-Act des Abends, „Dubtari“.
Am Sonntag schlug Sascha an der Gitarre mit eigenen und bekannten Stücken Spanisch-Latin-Rhythmen an. Die heimische Szene freute sich über ein Wiederhören mit „Ras Flabba & True Progress Band“ und den „Konsorten“ aus Hemer und tanzte ausgelassen in der Abendsonne zu den mitreißenden Reggae- und Rockklängen. Den spektakulären Schlusspunkt setzten dann die 13 Musiker von „Crystal Pasture“ mit Polka, Ska und Indiefolk.

Auf dem Fritz-Kühn-Platz gab es auch Teller-Jonglagen und Zaubereien.

Nach ersten Schätzungen kamen 1500 Besucher am Freitag. Am Samstag waren es etwa 1000. Vor dem endgültigen Finale konnten Detlev Paul und Frank Nitsche schon ankündigen, dass unterm Strich einiges übrig bleibt, was dann sozialen Projekten zukommen soll. Zaubervorstellungen für Kinder, Sketche zum Waffenhandel und zu fairer Kleidung rundeten das Programm des Friedensfestes ab. Das Zauberzelt platzte aus allen Nähten, als „Hokus Pokus Farbenfroh“ die kleinen und großen Zuschauer mit Kunststückchen verblüffte.
Detlev Paul erinnerte an den kürzlich verstorbenen Hussein Kiki, einen langjährigen Mitstreiter der Friedensbewegung und des Arbeitskreises Asyl. Der Frauenarzt und Geburtshelfer hatte sogar noch einen Beitrag für die Festivalzeitung über die Revolution in Syrien geschrieben.


Iserlohner Kreisanzeiger, 07.07.2012

Chillige Atmosphäre beim Friedensfest-Start

Musik der härteren Gangart zum Auftakt des dreitägigen Umsonst- und Draussen-Festivals des FriedensPlenums. Tanzende Punks bestimmten das Bild vor der Bühne an der alten Stadtmauer.

Von Cornelia Merkel

Beim 22. Friedensfestival wurde vor der Bühne ausgelassen getanzt. Fotos: Steffi Albedyhl

Iserlohn . Einen druckvollen Auftakt nach Maß erlebte am Freitagabend das 22. Friedensfest auf dem Fritz-Kühn-Platz nach einem Eröffnungssketch und dem obligatorischen Freibier. Der bunt bevölkerte „Friedensplatz“ oder das „Wohnzimmer des Friedensplenums“ bot von der imposanten Freitreppe aus betrachtet eine großartige Kulisse für die ausgelassene Sommerparty, die bis spät in die Nacht ging.
Frank Nitsche und Detlef Paul vom Friedensplenum wiesen auf den politischen Charakter des dreitägigen Umsonst-und-draußen-Festivals hin. Er schlägt sich auf Transparenten gegen Rassismus und Waffenhandel nieder oder in der Festivalzeitung, die sich u.a. mit Themen wie dem Bündnis für die 2. Gesamtschule, dem „Platz der Kulturen“ mit dem leer stehenden Haus am Zeughaus und der „fahrradfreundlichen Stadt“ befasst.

Zum Auftakt spielte am Freitag die Band "Kings & Boozers" auf der Bühne des 22. Friedensfestivals, wo an drei Tagen 13 Bands und Einzelkünstler umsonst und draussen auftreten.

Bei sommerlichen Temperaturen und in einer chilligen Atmosphäre ging mit Musik der härteren Gangart die Post ab. Tanzende Punks bestimmten das Bild vor der Bühne an der alten Stadtmauer.
Auf plakativen T-Shirts trugen etliche Besucher politische oder spaßig-provokative Sprüche zur Schau: „Bassisten gegen Faschisten“, „Alle Tage Chaostage“, „Faul sein ist wunderschön“ oder „Bier macht schön“. Laut und rockig starteten „Kings & Boozers“. Einige Musiker von ihnen haben in der früheren Irish-Folk-Band Lady Godiva schon 1995 beim Iserlohner Friedensfest gespielt. Ohne Zugabe ließ das Publikum die Musiker nicht von der Bühne.

Tanzende Punks liessen sich auf dem Fritz-Kühn-Platz gleich von Beginn des 22. Friedenssfestivals von der Musik der härteren Gangart mitreißen. Bis zum Sonntag wird Musik der verschiedenen Stile geboten.

Dann folgte „Ruhrschrei“ aus Schwerte. Bei der Rock- und Punkband war der Name Programm. Ähnlich druckvoll klang der Abend aus. Heute geht das Festival weiter, das an drei Tagen mit Musik verschiedenster Stile von 13 Bands und Einzelkünstlern aufwartet. Ab 15.30 Uhr treten Lightness, Rock’n’ Doe, Stoff, Piazumanju und Dubtari auf. Am Sonntag startet Sascha ebenfalls ab 15.30 Uhr vor Ras Flabba & True Progress Band, den Konsorten und Crystal Pasture. Darüber hinaus bieten verschiedene Stände vegane, afrikanische, arabische und deutsche Speisen an. Zudem gibt es Dekoartikel, Schmuck, alternative Literatur und Kleidung.


Iserlohner Kreisanzeiger, 06.07.2012

Beschäftigung mit dem Thema Dr. Hugo Fuchs angemahnt

Kränze wurden am Donnerstag am Mahnmal niedergelegt. Foto: Wronski

Traditionell hat das Friedensfestival auch in diesem Jahr mit der Gedenkstunde begonnen. Mitglieder des Vereins, des Friedensplenums sowie Vertreter von Bündnis 90/Die Grünen haben sich am Donnerstag am Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus getroffen, um Gedichte vorzutragen und Kränze niederzulegen (auf unserem Foto: Harald Eufinger und Dennis Potschien von den Grünen). Thema waren diesmal die Nazi-Vorstellungen zur Rassenhygiene. In seiner Ansprache erinnerte Detlev Paul daran, dass es auch in Iserlohn Zwangssterilisationen gab - und dass die Debatte über Dr. Hugo Fuchs vom vergangenen Jahr eingeschlafen sei: „Der Name der Straße ist nicht geändert worden. Die versprochene Aufklärung durch die Diakonie Mark Ruhr und die Evangelische Kirche in Iserlohn stehen noch aus. Wir mahnen erneut die Beschäftigung mit dem Thema an. Es ist die Aufgabe von Politik und Gesellschaft in dieser Stadt, den Opfern ein Gesicht zu geben und angemessen an ihr Schicksal zu erinnern.“ Heute um 17.45 Uhr startet das Bühnenprogramm.


Iserlohner Kreisanzeiger, 02.06.2012

Eindeutig zweideutig: "Entrüstet Euch" lautet der Schlachtruf beim Friedensfestival

Das Plenum fährt 13 Bands "umsonst und draussen" auf und schreibt die politischen Inhalte wieder gross

Von Ralf Tiemann

Das FriedensPlenum hat die Planungen für das 22. Friedensfestival in trockenen Tüchern und freut sich auf drei bunte Tage mit viel Musik und breitem Kulturprogramm. (Foto: Josef Wronski)

Iserlohn. Mehr als 250 Bands haben bei den vergangenen 21 Friedensfestivals auf der Bühne vor der Bauernkirche gestanden - wohlbemerkt alle ohne Gage und mitunter von sehr weit her. Allein diese Zahl und die enorme musikalische Vielfalt zwischen rüden Punk und internationaler Weltmusik hat das Festival zu einem weit und breit einzigartigenn Spektakel und zu einem guten Stück Iserlohner Kulturgeschichte gemacht, das auch in diesem Jahr ein neues Kapitel schreibt. Denn vom 6. bis 8. Juli werden sich 13 weitere Bands in die lange Liste der Teilnehmer eintragen und das 22. Friedensfestival bestreiten. Am Donnerstag haben die Mitglieder des FriedensPlenums als Veranstalter des Festivals das Programm und die Inhalte vorgestellt.

Wie immer lautet das Motto "umsonst und draussen". Wie immer folgen die Organisatoren auch in diesem Jahr im alten, musikalischem Erfolgsrezept vom harten Freitag, einem partyträchtigen Samstag und bunt-internationalen Sonntag. Und wie immer wird das Bühnenprogramm von einem Kinderprogramm mit Flohzirkus, Basteln, Schminken und Hüpfburg, von einem bunten Mix aus afrikanischen, veganen, arabischen und deutschen Speisen sowie vielen Ständen mit Informationen, alternativer Literatur, Schmuck, Kleidung und vielen mehr.

Was das Friedensplenum als Veranstalter aber besonders umtreibt, sind auch in diesem Jahr die politischen Inhalte. "Entrüstet Euch!" lautet das ebenso plakative wie doppeldeutige Motto des Festivals. Denn zum einen nimmt das Plenum damit den Waffenhandel im Allgemeinen und den deutschen Waffenexport im Besonderen aufs Korn - das Thema der weltweiten Friedensbewegung schlechthin, wie die Vertreter des Plenums erklärten. Gleichzeitig begeben sie sich aber mit dem Schlachtruf "Entrüstet Euch!" auch in die nächste Nähe der Aufforderung "Empört Euch" und damit dem derzeit allgemeingültigen Aufruf zum Widerstand gegen die herschenden Verhältnisse. Und da gibt es auch vor Ort und für jeden Einzelnen viel zu tun: Vom richtigen Konsumverhalten über die Wahl der richtigen Bank bis zur Energiewende.

Politische Themen auch in der Festivalzeitschrift

All diese Themen finden sich nicht nur in der Festivalzeitschrift wieder, sondern werden auch beim Festival selbst eine Rolle spielen, denn das Plenum will verstärkt auf politische Sketche im Bühnenprogramm setzen, um ihre Inhalte zu transportieren. Mehr als 80 Redner standen in der Festivalgeschichte auf der Bühne, es habe sich aber gezeigt, dass szenische Darstellungen weit mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen als das blosse gesprochene Wort.

Natürlich wirft das Plenum dabei auch einen kritischen Blick auf Iserlohn. Die "soziale Stadt" mit der Umgestaltung des Fritz-Kühn-Platzes, die Energiewende, der Radverkehr, vor allem aber der Zustand der Flüchtlingsunterkünfte in Iserlohn liegen den Aktivisten am Herzen. Denn für Flüchtlinge setzt sich das Plenum von Beginn an ein. Mehr als 33.500 Euro hat es bei den bisherigen Festivals an Überschüssen erwirtschaftet, die komplett gespendet wurden - vor allem an Flüchtlinge. Auch das ist eine Zahl, die die grosse soziale Wirkung des Friedensfestivals dokumentiert.

13 Bands umsonst und draussen: Das Festival-Musikprogramm im Überblick
Freitag, 6. Juni

18 Uhr "Kings & Boozers"
Rock aus Arnsberg

19.30 Uhr "Ruhrschrei"
Punkrock aus Schwerte

21 Uhr "Lozasfuel"
"New Ass Kicking Rock'n'Roll"
aus der Soester Börde

22.30 Uhr "The Idiots"
Punk und Metal aus Dortmund

Samstag, 7. Juni

15.30 Uhr "Lightness"
Prog-Rock aus Lüdenscheid

17 Uhr "Rock'n'Doe" aus Menden

18.40 Uhr "Stoff"
Kult-Chaos aus Oldenburg

20.30 Uhr "Piazumanju"
Reggae und Ska aus Hamburg

22.30 Uhr "Dubtari"
Ska-Crossover aus Hamburg

Sonntag, 8. Juli

15.30 Uhr Sascha & Friends
Südamerikanisches zur Gitarre

17 Uhr "Ras Flabba"
Sonnige Vibes aus Iserlohn

18.50 Uhr "Konsorten"
Irish Folk aus Hemer

20.30 Uhr "Crystal Pasture"
Polka, Ska und Indiefolk aus Ostwestfalen

Das ausführliche Festivalprogramm mit Infos zu allen Bands ist im Internet unter www.friedensfestival.de abrufbar. Gleichzeitig ist die aktuelle Festivalzeitschrift mit Artikeln zu den politischen Inhalten erschienen und liegt öffentlich aus.


Iserlohner Kreisanzeiger, 07.03.2012

"Zündstoff"-Start war gelungen

Neue Konzertreihe im JuZ soll Kulturszene und soziale Projekte gleichermassen fördern

Bei der Premiere der Konzertreihe "Zündstoff" spielte unter anderem "Beat the Bread".
Foto: Jatzke

Iserlohn. (as) Gleich in doppelter Hinsicht ist die neue Konzertreihe "Zündstoff", die am Freitag im JuZ ihre Premiere feierte, ein Erfolg. Einerseits wird so die Kulturszene gefördert, andererseits werden soziale Projekte unterstützt. In Kooperation mit dem Verein Friedensfestival Iserlohn lud das JuZ zum vielseitigen Konzertabend ein. Als Nachfolger der "Rock On"-Reihe knüpfte die Auftaktveranstaltung von "Zündstoff" an alte Erfolge an. Unter anderem auch aus den Nachbarstädten Menden und Hemer kamen die Besucher, um die drei Acts zu hören.
Den Anfang machte die Mendener Gruppe "Beat the Bread" rund um Sänger Jonas Meschut. Die fünfköpfige Band spielte ganz nach dem Motto "back to the basic" und begeistert mit authentischer und eindrucksvoller Rockmusik. Dabei lassen sich Jonas Meschut, die Gitarissten Lars Finkeldei und Marco Cala, Bassist Andre Kottenberg sowie Schlagzeuger Alex Kordes von verschiedensten Einflüssen inspirieren und sind doch unverkennbar. Auch am Freitag präsentierte sich "Beat the Bread" voller Energie.
Danach hieß es Bühne frei für den Special Guest des Abends. Als Solokünstler unterhielt Mika Mex die Musikliebhaber. Eigentlich Mitglied der Death-Metal-Band "Sions Funeral" wandert der junge Musiker auf Solopfaden. Vergleichbar mit Bob Dylan schlägt Mika Mex allein mit Gesang und Gitarre ruhigere Töne an.
Das Finale bestritt eine Hemeraner Band: der Buena Wispa Social Club, Hardrock, Rock, Punk und Pop, eine Mischung querbeet gaben die Musiker zum Besten. Die so genannte Vereinskapelle des Wispa-Vereins überzeugte in bekannter Art und Weise. Etwas Spezielles hatte man aber auch im Gepäck - neue Lieder begeisterten das Publikum, unter das sich auch Winfried "Wispa" Spanke mischte.
Seit fast sechs Jahren besteht der Buena Wispa Social Club nunmehr. Was einst in einer gemütlichen Geburtstagrunde begann, hat sich mittlerweile weit über die Hemeraner Stadtgrenze einen Namen gemacht. Wenngleich die Besetzung des Projektes variiert, ist eines allen gemeinsam: der Spaß an der Musik.
Neben dem Friedensfest soll mit "Zündstoff" zwei Mal im Jahr jungen Bands eine Plattform geboten werden. Ausserdem wollen die Veranstalter über die Arbeit des FriedensPlenums informieren. Die Planungen für das nächste Konzert, das dann im Herbst stattfinden soll, laufen bereits jetzt auf Hochtouren. Sämtliche Überschüsse fliessen in die Arbeit des FriedensPlenums und des Vereins Friedensfestival Iserlohn. Bewusst wurden bei der Benefizveranstaltung die Eintrittspreise niedrig gehalten.


Iserlohner Kreisanzeiger, 02.03.2012

Neue Rock-Reihe "Zündstoff" im JuZ

Iserlohn. (rd) Heute Abend startet der Verein Friedensfestival Iserlohn eine Konzertreihe im Jugendzentrum am Karnacksweg: "Zündstoff". Als Nachfolge der Reihe "Rock on" möchte das Plenum zukünftig zweimal im Jahr neben dem Friedensfest einen Rock-Konzert-Abend im JuZ auflegen und damit auf die Arbeit des FriedensPlenums aufmerksam machen. Heute stehen zum Auftakt ab 20 Uhr (Einlass 19 Uhr) "Beat the Bread" (Menden) und der "Buena Social Club" (Hemer) auf der Bühne. Als Special Gast spielt Milka Mex von "Sions Funeral". Sämtliche Überschüsse aus dem Konzert kommen der Arbeit des FriedensPlenums und dem Verein Friedensfestival Iserlohn zugute.