Pressespiegel 2015

Iserlohner Kreisanzeiger, 21.11.2015

Die Cheerleader „Gl Tigers“ der Gesamtschule Iserlohn eröffneten das Willkommensfest am Nußberg foto: michael may

Willkommensfest sorgt für buntes Treiben

Rund 200 Flüchtlinge waren zu Gast bei der großen Gemeinschaftsaktion in der Gesamtschule Iserlohn

Von Ralf Tiemann

Iserlohn. An der Gesamtschule Iserlohn herrscht eigentlich immer buntes Treiben. Gestern Nachmittag wurde es aber ganze besonders bunt. Die Schule am Nußberg hatte zusammen mit dem FriedensPlenum, dem Flüchtlingsnetzwerk und der Flüchtlingshilfe zu einem Willkommensfest eingeladen - und in der Pausenhalle und der angrenzenden Mensa wurde es dabei richtig voll.

Die Band "3+1" gab letztlich den Anstoß zu dem Fest

"Wir wollen die vielen Menschen willkommen heißen, die einen so weiten Weg auf sich genommen haben, um die Freiheit zu spüren“, sagte Schülersprecher Abdullah Khalaf zum Auftakt auf Deutsch ebenso fließend wie auf Arabisch und konnte an die 200 Flüchtlinge und viele ehrenamtliche Helfer begrüßen, die den Weg zu dem Fest gefunden hatten. Gekommen waren Flüchtlinge, die Iserlohn fest zugewiesen sind, und die über das Patensystem des Flüchtlingsnetzwerks ehrenamtlich betreut werden. Aus dieser Richtung kam auch der Anstoß zu dem Fest, beziehungsweise von der heimischen Multi-Kulti-Band „3+1“, die mit ihrer arabischen Musik schon weit gereist ist, nun aber auch mal in Iserlohn auftreten wollte und sich deshalb an das Flüchtlingsnetzwerk gewandt hatte. "Wir haben aber gar nicht die Möglichkeit, solche Veranstaltungen auf die Beine zu stellen“, sagt Daniel Schöning, Sprecher des Flüchtlingsnetzwerkes, und bat das FriedensPlenum um Unterstützung, wo wiederum Detlev Paul auch als Koordinator für Flüchtlingsangelegenheiten der Gesamtschule wirkt. Und so kam es zu der großen Gemeinschaftsaktion, bei der am Ende das Flüchtlingsnetzwerk den Transfer der Gäste übernahm, die Flüchtlingshilfe für die Verpflegung sorgte, das FriedensPlenum zusätzlich zu der Band „3+1“ noch die Band „Flamenco“ ins Rennen warf, und die Gesamtschule nicht nur die Räume zur Verfügung stellte, sondern auch mit Cheerleadern, Hip-Hop-Tänzerinnen, Theateraufführungen der DuG-Kurse einiges zur Unterhaltung beitrug.
Über so viel buntes Leben in den eigenen vier Wänden freute sich auch der stellvertretende Schulleiter Wilfried Pieper: "Wir sind ja nicht außen, sondern Teil der Gesellschaft. Und da unterstützen wir solche Aktionen natürlich sehr gerne.“ Bereits zuvor hatte die Gesamtschule einen Sponsorenlauf zugunsten der Flüchtlinge veranstaltet und im Advent folgt noch eine Sammelaktion unter den Schülern.


Iserlohner Kreisanzeiger, 10.11.2015

Vertreter aller im Rat vertretenen Parteien sowie der Flüchtlingshilfe legten am Ende der Gedenkveranstaltung zur Pogromnacht vor dem Mahnmal am Poth Kränze in Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus nieder. fotos: michael may

Die Dunkelheit in Licht verwandeln

Rund 200 Iserlohner gedachten gestern Abend der Opfer des Nationalsozialismus

Von Stefan Janke

Iserlohn. Fast 200 Teilnehmer waren gestern Abend zum Gedenkstein für die ehemalige Synagoge an der Mendener Straße gekommen, um der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken. Zu dieser traditionellen Veranstaltung, zu der das FriedensPlenum, Pax Christi und die im Rat der Stadt vertretenen Parteien stets am Jahrestag der Pogromnacht einladen, waren damit so viele Menschen gekommen wie nie zuvor, darunter viele junge Leute. „Und das ist ein wichtiges Zeichen“, wie Detlev Paul vom FriedensPlenum sagte.
Nach einer musikalischen Einstimmung mit jüdischen Liedern, vorgetragen von Nina Tripp, Eugen Momotund Roland Kirch, erinnerte Bürgermeister Dr. Peter Paul Ah-rens in seiner Rede an die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, die für die jüdischen Deutschen ein einziger Alptraum gewesen sei. Auch in Iserlohn brannte die Synagoge, auch hier wurden jüdische Nachbarn drangsaliert, angegriffen und ausgeraubt, so der Bürgermeister. „Wir dürfen es nicht hinnehmen, dass Antisemitismus nach wie vor die Köpfe vernebelt und sich in hasserfüllten Taten manifestiert“, so Dr. Ahrens.

Nach alter jüdischer Tradition wurden Steine auf den Gedenkstein für die ehemalige Iserlohner Synagoge an der Mendener Straße gelegt.

Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz die Stirn bieten

Statt dessen müsse man Antisemitismus. Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz entschieden die Stirn bieten: „Es ist und bleibt unsere Aufgabe, sogleich einzuschreiten, wenn Menschen anderen Glaubens oder anderer Herkunft wenn Minderheiten oder Flüchtlinge angefeindet oder angegriffen werden“. forderte Dr. Ahrens seine Zuhörer auf.
Im Namen des „Runden Tisches der Religionen" sprach Superintendentin Martina Espelöer und erzählte die Geschichte von Tante Anna, einer katholischen Iserloh-nerirn die 1942 Carl-Heinz „Charly“ Kipper bei sich aufgenommen hatte, nachdem dessen jüdische Mutter deportiert worden war. "Wir sollten zeigen, dass wir die Dunkelheit unserer Geschichte in Licht verwandeln können“, sagte die Superintendentin, die sich wünscht, dass unsere Stadt eine friedliche Heimat für „die ganze Menschenfamilie“ wird. „Wer Frieden will, muss ihn vorbereiten“, so Espelöer, die auch ihre Bestürzung über Aktionen gegen Flüchtlinge zum Ausdruck brachte.
ln einem Schweigemarsch ging es dann, vorbei an den „Stolpersteinen“ in der Wermingser Straße, die an Häuser erinnern, in denen früher jüdische Familien gelebt haben, und an der Reformierten Kirche mit ihrer Gedenktafel zum Mahnmal am Poth. Hier sprach Detlev Paul zu den Versammelten und schlug mit kritischen Worten den Bogen in die Gegenwart und zum Asylrecht. „Damit Integration gelingt, müssen wir den Neubürgern vorbehaltlos begegnen, ihre Talente kennen lernen und ihnen die bei uns geltenden Werte und Regeln nahe bringen“, so Paul. Nur so könne den rechtsradikalen Tendenzen der Nährboden entzogen und das „Nie wieder“ auf den Mahntafeln mit Leben erfüllt werden.

Kinder- und Jugendrat präsentierte Kurzfilm

Zum Abschluss der Gedenkveranstaltung hatte der Kinder- und Jugendrat die Teilnehmer dann zu einer Ausstellung in der Volkshochschule eingeladen. Hier wurden der im Rahmen seines Friedensprojektes entstandene Kurzfilm „Der Kinder- und Jugendrat auf der Suche nach Frieden“ und die Auswahl einer Postkartensammlung mit 2000 Friedenswünschen Iserlohner Schülerinnen und Schüler gezeigt Außerdem waren Soundcollagen mit Tonen aus dem ehemaligen Konzentrationslager Sachsenhausen in Oranienburg nahe Berlin zu hören. Sie entstanden Anfang Oktober während einer Gedenkstättenfahrt des Kinder- und Jugendrates. Vervollständigt wurde die Präsentation durch in Berlin entstandene 3-D-Modelle, die von den Jugendlichen zum Thema „Mapping Life - Lebenswege ehemaliger Häftlinge" gebaut worden waren.


Iserlohner Kreisanzeiger, 29.06.2015

Vom Frieden beseelt, vom Regen (fast) verfehlt

Zur 25. Auflage des Friedensfestivals am Wochenende kehrte der Sommer in die Waldstadt zurück. Drei Tage lang gab es in der Zeltstadt an der Bauernkirche ein vielfältiges musikalisches Programm zu hören

Frittiertes Hühnchen, Bohnen und Reis statt Gulaschkanone: Beim Friedensfestival konnten Besucher auch die afrikanische Küche entdecken. foto: josef wronski
Sozialismus ist sexy, finden diese Standbetreiber von der Kommunistischen Partei. Das Festival ist wie immer auch ein Tummelplatz politischer Exoten. foto: wronski

Von Tim Gelewski

Iserlohn. Der Samstag beginnt dann gleich mal mit einer mittleren Katastrophe - zumindest aus Sicht von Eins- bis Fünfjährigen: Eine überhitzte Kabeltrommel setzt die Hüpfburg kurzzeitig matt. Nach einer guten Viertelstunde schon kann es aber weitergehen, auf der Hüpfburg, und auch bei der 25. Auflage des Friedensfestes, das am Freitag, wie berichtet, begonnen hatte.
Die Traditionsveranstaltung, einst als kreativer Protest initiiert, startete dann gemächlich in den Tag. Weil die Band „Lick Quarters“ kurzfristig absagen musste, sind die Organisatoren vom FriedensPlenum zum Improvisieren gezwungen. "Wir schieben einfach alles eine halbe Stunde nach hinten, kein Problem“, sagt Moderator Frank Nitsche abseits der Bühne.

Schottenrockiges, Getrommel und Kuhglocken-Gebimmel

Auf eben der wird es dann ab 16 Uhr eng, als „Donga & Living Rhythm“ den Tag musikalisch eröffnen. Ganze 40 Musiker, hauptsächlich Bongo-Spieler, stehen zwischenzeitlich auf der Bühne, vor der es schon am frühen Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein voller Menschen ist. Ein Glücksfall für die Organisatoren - noch in der Nacht zuvor hatte es geregnet, graue Wolken thronten bis wenige Stunden vor Konzertbeginn am Himmel über der Stadt. „Eine Reise zu den Wurzeln der Musik“, verspricht dann „Donga-Vor-trommler“ Ulf Heße. Geboten werden traditionelle Stücke auf Naturvolk-Instrumenten, vom Didgeridoo bis zur Bongo-Trommel.
Rockig, bei einem der Musiker genauer gesagt dazu auch schottenrockig, wurde es dann bei „Irish Maiden“, die Rock mit irischem Folk im Stile von „Flogging Molly“ oder den „Dropkick Murphys“ kreuzen. Raus kommt dabei eine Musik mit Mitgröhl-Faktor, der auch auf jene anziehend wirkt, die nicht wirklich textsicher sind.
Neben dem musikalischen Programm gab es natürlich auch wieder das gewohnte „Dörfchen“ vor der Bauernkirche mit Ständen, an denen es alles gab von afrikanischem Essen bis zur Currywurst, Trödelartikeln, Antifa-Flyern und Batik-Klamotten. Wer es exklusiver mochte, für den gab es aber auch Sekt für den etwas kultivierteren Schwips zu kaufen.
Dann wird es proviniziell. Und originell. Denn „Provinztheater“ spielen deutschsprachige Musik, Volksmusik in der Eigenbeschreibung, mit Akkordeon, Kuhglocke und Trompeten, dies allerdings in einem Tempo, das jegliche Versuche musikantenstadlesker Bierbank-Schunkelei zum Scheitern verurteilt.
Dann kommen noch „The Hour-glass“ aus Transsylvanien. Die Band spielt symphonischen Metal, eine Sparte, die sich beim Friedensfest seit einiger Zeit bereits fest etabliert hat. Und man ahnt: Der Sopran-Gesang und die ausladenden Gesten von Sängerin Alma würden sicher auch auf anderen Bühnen mit anderen musikalischen Spielarten funktionieren.
Am Sonntagnachmittag dann verließ die Veranstalter kurz ein wenig das Glück. Nachdem der Tag mit „Sonador“ gestartet war, verfinsterte sich der Himmel und es begann für eine kurze Weile zu tröpfeln und zu nieseln.

Irish Maiden bei ihrem Auftritt am Samstag. foto: tim gelewski

Mit Hochgeschwindigkeit gegen dunkle Wolken

Nun sind die Iserlohner allgemein und die Friedensfest-Besucher im Besonderen wettermäßig ja Kummer gewohnt - dennoch fiel es in der Folge den Bands zunächst schwerer, ihr Publikum vor die Bühne zu bewegen. „Hier ist noch ein 'bissken’ Platz“, feixte Moderator Frank Nitsche. Der Erfolg stellte sich aber nach und nach ein, auch weil sich „Crystal Pasture“ und vor allem deren zierliche Sängerin mit ihrer Hochgeschwindigkeits-Volksmusik zu Klarinette, Geige, Akkordeon und mehr redlich mühten.
Ein besonderes Projekt, das die manchmal vergessene, aber stets vorhandene politische Komponente des Friedensfestes deutlich machte, folgte im Anschluss. „Strom & Wasser feat. The Refugees“ ist ein Zusammenspiel der Band von Heinz Ratz und Flüchtlingen, die zum Teil in ihren Heimatländern bekannte Musiker waren, dann aber fliehen mussten. Weil immer wieder auch welche von ihnen abgeschoben werden, wechselt die Besetzung ständig.
Die Band bietet dann eine vielseitige Mischung, von Reggae über Jazz bis Weltmusik. Bei dem ersten jazzigen Stück versucht sich Ratz an einer Art Scat-Gesang, irgendwo zwischen Helium-Fistelstimme und Krümelmonster-Basston - sehr zur Freude der Kinder, die in der ersten Reihe tanzen.

Ganze 40 Musiker standen zwischenzeitlich am Samstagnachmittag bei „Donga & Living Rhythm“ auf der Bühne. foto: josef wronski

Abschluss mit tanzbarem Ska und facettenreichem Rock

Die Band kann aber mehr als Ironie. Etwa als ein Gastmusiker aus Gambia in einem Song eine Art Klagegesang anstimmt, der entfernt an Youssou N’Dour erinnert.
Am Abend standen dann noch Skalinka und Blank Manuskript mit Ska und Rock auf dem Programm.

Eine Bilderstrecke finden Sie unter www.ikz-online.de

Zeigt her eure Smartphones. Und Kameras. Oder verbringt einfach einen entspannten Tag auf der Wiese mit Musik und Bierchen. foto: josef wronski Metal-Symphoniker aus Transsylvanien: „The Hourglass“ um Sängerin Alma spielten am Samstagabend. foto: josef wronski


Iserlohner Kreisanzeiger, 27.06.2015

Friedensfest startet mit lauten und auch leisen Tönen

Zum Auftakt spielte erstmals eine Coverband, dazu gab es Metal und auch ein Gedenken an den verstorbenen Winfried Spanke

Von Kevin Pinnow

Nicht gleich alles auf den Kopf stellen: Zum Auftakt des Friedensfestivals genoss das Publikum die bewährte Atmosphäre an der Bauernkirche. foto: josef wronski

Iserlohn. „Born To Be Wild“, „Just A Girl“ oder „Proud Mary“. Alles bekannte Songs von Rock- und Popgrößen, die so eigentlich nicht auf dem Friedensfestival, das für selbst gemachte und authentische Musik steht, gespielt werden. Wäre da nicht die große Freundschaft zum Wispa-Verein. Und so machten die Veranstalter für die 25. Auflage des Festivals eine einmalige Ausnahme.
Die „Hauskappelle“ des Wispa e.V, der Bueno Wispa Social Club, durfte als erste und gleichzeitig letzte Coverband auf der Bühne stehen und machte damit den Auftakt zu dem Festival, das vor 25 Jahren als kreativer Protest begann und sich mittlerweile zu einer Traditionsveranstaltung entwickelt hat - für Jedermann und alle Kulturen.
Doch bevor das „bunte und runde Treiben“, wie es Mitveranstalter Detlev Paul beschrieb, auf dem Gelände vor der Bauemkirche so richtig ins Rollen kam, wurde es erst einmal andächtig. Zusammen gedachten alle Anwesenden dem verstorbenen Winfried Spanke, besser bekannt unter dem Namen „Wispa“. Viele Worte brauchte es nicht, um den „bunten Vogel, der immer mit viel Spaß durchs Leben ging“, zu beschreiben. Doch die wenigen, die Anne Heß-Müller, Vorstand des Wispa-Vereins, wählte, fanden großen Anklang beim Publikum. Zu Ehren des Verstorbenen wurde zusammen mit Weizen angestoßen. Dann folgte die Premiere: die erste Coverband auf der Bühne des Friedensfestivals. Doch gerade die altbekannten Klassiker kamen beim Publikum gut an. Schnell wurde lautstark mitgesungen. Und das beweist: Das Friedensfestival ist kein reines Punk-Event mehr - die Zielgruppe geht weit darüber hinaus.

„Ein Sturm zieht auf“: So jedenfalls verspricht es der Sänger von „Punch ‘n* Judy“ eingangs des Auftritts der Band - und behält recht. foto: tim gelewski

Weiter ging es mit dem Crossover-Folk von „Punch ‘n’ Judy“, die aber auch nicht vor Metal inklusive Double-Bassdrum halt machten. „Ein Sturm zieht auf“, verkündete der Sänger der Band, der aussah wie ein Pirat, auch wenn die Band für sich eigentlich Mittelalter-Einflüsse geltend macht. Vor der Bühne tummelte sich die „U10“ der Festivalgäste - für potenzielle Besucher der 50. Auflage des Festivals in 25 Jahren scheint also gesorgt. Es folgten noch „La Confianza“, alte Bekannte beim Friedensfest, und Anachist Academy, Gründungsmusiker des Fests, die mit politischem Hip-Hop begeisterten und dem Publikum eine weitere musikalische Facette in einem sehr gemischten Programm boten.


Iserlohner Kreisanzeiger, 26.06.2015

„Frieden ist machbar, Herr Nachbar, wenn viele es wollen“

Bei der Gedenkveranstaltung zum Auftakt des 25. Friedensfestivals wurde an die Verantwortung des Einzelnen appelliert

Iserlohn. Bevor es heute ab 17.45 Uhr beim 25. Friedensfestival an der Bauemkirche drei Tage lang zumeist um Musik der gerne auch mal lauteren Sorte geht, standen gestern Abend bei der traditionellen Auftaktveranstaltung am Mahnmal am Poth ruhigere, aber umso eindringlichere Worte im Mittelpunkt.

Andreas Metzler (v.l.) und Michael Lux legten für das FriedensPlenum, Dennis Potschien und Ina Klein als Sprecher des Stadtverbandes Iserlohn und Hemer für Bündnis 90/Die Grünen Kränze am Mahnmal am Poth nieder. foto: josef wronski

Denn man habe, so Detlev Paul vom FriedensPlenum, diesmal nicht den Fokus auf die Vergangenheit gelegt, sondern sich aktuell auf der Welt umgeschaut und dabei „vieles Erschreckende festgestellt“. 223 politische Konflikte, in denen Gewalt eingesetzt wurde, gab es 2014. Knapp 60 Millionen Menschen, so viele wie nie zuvor, befinden sich aufgrund der (Bürger-)Kriege in 27 Ländern auf der Flucht, machte Attila Manthey deutlich. „Der Irak ist das schlimmste Beispiel für eine misslungene US-Intervention“, betonte Karin Hawellek, die Macht des IS sei „Folge verfehlter Besatzungspolitik“. Die US-Luftangriffe würden die Islamisten indes nicht entscheidend schwächen, sondern Zivilisten treffen. Gleiches gelte für Syrien, erläuterte Felix Fricke. Und in Afghanistan, so Sophia Steneberg, würden die Erfolge der Taliban zeigen, dass Krieg keinen Frieden schafft. Den Opfern dieser und weiterer Konflikte, aber auch der 103 seit 2001 im Kriegseinsatz getöteten Bundeswehrsoldaten wurde gestern gedacht. Und es wurde appelliert: Mit Friedensarbeit nicht nur im Großen (wie dem Verbot von Waffenexporten), sondern auch im Kleinen (z.B. mit dem Kauf von Waren aus nicht ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen) könne jeder einen Beitrag leisten: „Frieden ist machbar, Herr Nachbar, wenn es viele Menschen wollen“, sagte Attila Manthey. tol


Iserlohner Kreisanzeiger, 25.06.2015

Das Friedensfest feiert Jubiläum

An der Bauernkirche heißt es wieder „volles Programm“ mit Kultur und Politik

Donga ist eine Einladung zu einer Reise zurück zu den musikalischen Wurzeln der Menschheit und der Trommeln. Die Gruppe tritt am Festival-Samstag gegen 15.30 Uhr auf. fotos: privat

Iserlohn. Vom Freitag bis Sonntag steigt an der Bauernkirche das mittlerweile 25. Friedensfestival. Für die Jubiläumsausgabe versammelt das alternative Festival wieder ein abwechslungsreiches Programm aus Kultur und Politik. Musikalisch präsentieren 14 Bands eine bunte Mischung aus Regionalem und Internationalem, einem Best-Of der letzten Feste und akustischem Frischwind - vom Iserlohner Trommelprojekt über tanzbare Dorfmusik bis zu Crossover und Anarcho-Rap ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Höhepunkt verspricht am Samstagabend der Auftritt der transsilvanischen Gruppe „The Hourglass“ zu werden, deren symphonische Metalklänge ein außergewöhnliches Hörerlebnis garantieren. Bestens mit dem politischen Anspruch des Festes harmonieren „Strom & Wasser feat. The Refugees“ - nach Deutschland geflüchtete Musiker steuern eine Vielzahl von Facetten zum „Skapunkpolka-Randfiguren-WalzerRock“ mit Botschaft bei.

Heinz Ratz hat mit seiner Band „Strom & Wasser“ über 80 Flüchtlingslager besucht. Er spielt am Sonntag um 18.15 Uhr auf dem Friedensfestival.

Auch lokale Musiker werden natürlich wieder beim Festival vertreten sein, darunter Donga & Living Rhythm um Ulf Heße aus Iserlohn sowie der „Buena Wispa Social Club“ und „Irish Maiden“ aus Hemer.
Das 25. Festival unterstreicht mit seinem Motto "Wie immer anders" sein Selbstverständnis als alternative Traditionsveranstaltung in der Region. Neben dem kulturellen Programm besinnt sich das Friedensfestival auch diesmal wieder auf politische Themen wie Flucht, emeuerbare Energien und die (lokale) Aufarbeitung der NS-Zeit. Neben dem Bühnenprogramm wird es am Wochenende unter anderem ein breites Angebot von Infoständen verschiedener Initiativen, diverse internationale Speisen sowie ein buntes Kinderprogramm mit Zaubershow und Zirkusschule geben.
Der Eintritt ist wie immer frei; etwaige Gewinne kommen Geflüchteten und sozialen Projekten zugute. Eingeläutet wird das Friedensfestival am heutigen Donnerstag um 18 Uhr mit einer Gedenkwache am Mahnmal am Poth. Weitere Infos unter www.friedenfestival.de.


Iserlohner Kreisanzeiger, 20.06.2015

25. FRIEDENSFESTIVAL Umsonst und draußen

Iserlohner Friedenstaube fliegt immer noch

Die Organisatoren der ersten Stunde blicken auf die bewegten Zeiten des ersten Festivals und die Reibereien mit dem IBSV zurück

Von Ralf Tiemann

Iserlohn. Wie so oft bei den großen und wegweisenden Dingen sah der Start noch vergleichsweise bescheiden und mickrig aus. Eine kleine, aus Paletten zusammen gezimmerte Bühne vor der Stadtmauer, als Dach dienten ein paar Schirme, ein kleines und buntes Programm - immerhin schon über drei Tage - mit einigen Bands aus Iserlohn und Umgebung unter anderem mit „Les Fleurs Du Mal“, „Nighthawks at the Diner“ und „Red Rooster“, die zum krönenden Abschluss auch prompt die Bühne einkrachen ließen. Ein bisschen Lagerfeuerromantik am Abend mit Akustikgitarre und Kabarett, weil verstärkte Musik nur bis 22 Uhr erlaubt war, ein Friedensgebet und natürlich auch zum Auftakt schon viel Politik und Protest mit Kundgebungen und Podiumsdiskussionen. So sah es aus - das erste Friedensfestival im heißen Juli 1991.

Die sieben mittlerweile nicht mehr ganz so jungen Veteranen von einst, die sich in der vergangenen Woche im Wichelhovenhaus getroffen haben, um für unsere Zeitung dem Geist von damals nachzuspüren, müssen doch schmunzeln, wenn sie an die „blutigen“ Anfänge denken. Maximal 500 Besucher hatte das Fest in der Spitze, „und wir wurden dafür doch sehr belächelt“, erinnern sie sich. Teils mitleidig, teils schadenfroh - je nach Betrachtungsweise.

Es war glühend heiß, die Bühne ohne Dach eher improvisiert, das Programm aber schon so bunt wie heute. Vom 4. bis 6. Juli 1991 wurde unter dem Motto „Diesen Vogel schießt keiner ab“ das erste Friedensfestivat gefeiert. archiv-foto: iosefwronski

Am Freitag, 26. Juni, startet an der Bauemkirche das nunmehr 25. Friedensfestival als längst etablierte Großveranstaltung mit Alleinstellungsmerkmal weit über Iserlohn hinaus, das mit seinem internationalem und in der Region einzigartig kunterbuntem Musikprogramm und seinem ganz besonderen, alternativen Flair wie in den vergangenen Jahren Tausende von Besuchern aus nah und fern anziehen wird - für Mitleid und Schadenfreude gibt es da längst keinen Grund mehr.

„Wir sind damals mit dem frechen Anspruch angetreten, das Schützenfest auf lange Sicht abzulösen“
Detlev Paul

So sehr sich das Fest aber auch gewandelt hat, gleich geblieben sind die Beweggründe, ein so lautstarkes und aufsehenerregendes Zeichen für den Frieden zu setzen. Denn entstanden ist das Fest in sehr bewegten Zeiten. Mit Detlev Paul, Rolf Bausch und Attila Manthey waren drei der sieben langjährigen Plenumsmitglieder schon 1991 bei der Geburtsstunde dabei. Sie erinnern sich an diese Zeit des Ersten Golfkrieges mit den kurdischen Flüchtlingsströmen. Das Schreckgespenst eines großen Krieges ging um. Es wurde viel demonstriert, auch in Iserlohn, wo Schüler den Verkehr lahm legten und sich das spätere FriedensPlenum zunächst in der „Bürgerinitiative für Frieden und Abrüstung in Ost und West - Iserlohn“ zusammentat und in einem enormen Kraftakt 40 Tonnen Decken und Kleidungsstücke in die verschneiten Berge Kurdistans schaffte. Gleichzeitig habe im frisch wiedervereinten Deutschland eine fremden- und flüchtlingsfeindliche Pogromstimmung geherrscht. „Das Boot ist voll“, habe damals die Parole gelautet, erinnert sich Detlev Paul. Die Friedensbewegung sei damals wichtiger und auch lebendiger gewesen denn je. Gleichzeitig hätten aber die alten Formate wie der Ostermarsch an Bedeutung und Zulauf verloren. „Es war klar, dass etwas neues her musste“, sagt Rolf Bausch: Ein Friedensfestival.

Dass dieses Festival nicht irgendwann, sondern auf jeden Fall als Gegenveranstaltung zum und somit zeitgleich mit dem IBSV-Schützenfest stattfinden würde, sei ebenfalls von vornherein klar gewesen. „Wir sind damals mit dem frechen Anspruch angetreten, das Schützenfest auf lange Sicht abzulösen“, sagt Detlev Paul. Und Andreas Seckelmann, der schon beim zweiten Friedensfestival mithalf, räumt ein, dass man sich das heute kaum noch vorstellen könne, weil der IBSV deutlich an Bedeutung verloren habe, weil die handelnden Personen ganz andere seien, sich das Selbstverständnis des Schützenvereins geändert habe und damit auch die ganzen Reibungspunkte im Grunde überhaupt nicht mehr existieren. „Damals hat der IBSV nach dem Selbstverständnis ,die Stadt sind wir’ gelebt“, so Seckelmann. Der Verein sei aufs engste mit der Politik und den maßgebenden Leuten Iserlohns verwoben gewesen und es sei vollkommen undenkbar gewesen, dass am Schützenfestwochenende noch etwas anderes stattfinden könnte als das Schützenfest selbst.

Ex-Bürgermeisterin Tzschachmann er- öffnete das erste Festival.
Zum Programm gehörte 1991 auch ein Friedensgebet.
Das Publikum war noch vergleichsweise überschaubar, archiv-fotos: Cornelia merkel

Wogen schlugen schon beim ersten Mal ziemlich hoch

Das war natürlich höchst reizvoll. „Zumal das Schützenfest ja auch für Militarismus stand. Mit einem Friedel Trapp, der mit Reichskriegsflagge im Zug mitmarschierte. Und da gab es die Verehrung von Fritz Kühn. Vieles stand auch für die rechten Tendenzen in der Gesellschaft“, wie Detlev Paul betont. Und zumal sich das Selbstverständnis des IBSV mit der Realität nicht mehr gedeckt habe. Neu Zugezogene, FH-Studenten aus anderen Städten, Letmather und viele Gleichgesinnte: „Es war uns ja klar, dass es zum alternativen Fest auch ein alternatives Publikum geben würde“, sagt Rolf Bausch.

Trotz des bescheidenen Auftaktes schlugen die Wogen natürlich sofort hoch. Für IBSV-Oberst Horst Fischer sei das Friedensfest nur ein „Anti-Dings“ gewesen, Bürgermeister Fritz Fischer habe erklärt, er wolle dem Treiben am Fritz-Kühn-Platz höchst persönlich ein Ende bereiten, und auch der damalige IKZ-Chefredakteur Eduard Grüber habe das FriedensPlenum in die Nähe der RAF gerückt. Dass die Wogen in der Anfangsphase so hoch schlugen, sei, so stellt es Detlev Paul dar, von Beginn an auch dem Umstand geschuldet, dass Iserlohn weitgehend Satireunfähig gewesen sei. Die Bühne des ersten Festivals hatte eine Friedenstaube geziert, verbunden mit dem Slogan: „Diesen Vogel schießt keiner ab“. Daneben stand ein Papp-Paulinchen mit verknotetem Kanonenrohr. Und das war es schon. Später, 1996, wurde das Festival als Persiflage auf das Schützenfest von Kaiser Franki eröffnet, der dann aber wenig später wieder gestürzt wurde. Und ein Jahr später trat Andreas Seckelmann mit der Handpuppe „Horsti“, einem Orang Utan mit Schützenmütze, auf die Bühne. Die direkten Bezüge zum Schützenfest seien immer da gewesen, aber doch - wenn auch scharf und böse - eher auf humorvolle und satirische Weise, wie Detlev Paul betont. „Wir haben immer nur mit Worten und Bildern agiert“, weist er noch heute die Vorwürfe zu darüber hinausgehenden Ausschreitungen von sich. Die braunen Farbbeutel, mit denen der Schützenzug beworfen wurde, stammten von Autonomen. Und auch die beschmierte Fritz-Kühn-Büste sei nicht auf das Konto des Plenums gegangen. „Wir haben ganz im Gegenteil die Büste danach mit einer Plastiktüte geschützt, aber das war dem IBSV auch nicht recht.“ Aus Sicht des Plenums sei das Ganze im Grunde eine Art Katz- und-Maus-Spiel gewesen. Bis zu dem Tag im Jahr 1997, als der Rat der Stadt mit 26 zu 25 Stimmen für ein Verbot des Festivals gestimmt hatte und ein entsprechendes Schreiben des damaligen Rechtsamtsleiters und späteren Bürgermeisters Klaus Müller bei Andreas Seckeimann im Briefkasten landete. Erklärend muss man hier einschieben, dass das FriedensPlenum kein Verein war und daher immer eine Einzelperson als offizieller Veranstalter fungieren musste, der dann auch rechtlich das finanzielle Risiko der Veranstaltung trug. Inzwischen wurde, um dem Abhilfe zu schaffen, der Friedensfestival-Verein als Veranstalter gegründet. Damals trieben Andreas Seckeimann die Aussichten, bei einem tatsächlichen Verbot keine einzige Mark zur Deckung der Kosten einzunehmen, die Schweißperlen auf die Stirn. Noch heute echauffiert er sich, dass das Festival ja nicht generell verboten werden sollte, sondern nur am Schützenfest-Wochenende: „Das zeigt ja, wer dieses Verbot angeregt hat.“ Offizielle Begründung sei gewesen, dass das Festival den öffentlichen Frieden gefährde.

24 Jahre später: Die Organisatoren von einst erinnern sich und helfen größtenteils auch beim 25. Festival wieder mit. foto: ulrich steden
„Damals hat der IBSV nach dem Selbstverständnis ,die Stadt sind wir’ gelebt“
Andreas Seckeimann

"Wir wollten auf keinen Fall einknicken, sondern jetzt erst recht mit dem Kopf durch die Wand“, sagt Seckelmann. Dass das Verbot der Stadt nicht haltbar war, habe ihm damals auch ein erfahrener und ziemlich hoch dotierter Fachanwalt aus Bonn bestätigt. Der habe die Unterlassungsverordnung dann auch in einem Schreiben auseinandergenommen, und der Rat habe dann in einer neuerlichen Abstimmung gegen das Verbot gestimmt. Vermutlich hatten da aber auch Einige eingesehen, dass es nicht das beste Bild nach außen abgibt, wenn eine Stadt so ein Festival verbietet“, sagt Seckelmann. Zumal das Festival schon damals von der Europäischen Kommission als förderungswürdig angesehen wurde.

Peace-Parade wegen drohender Krawalle abgesagt

Nach diesem Höhepunkt gingen die Reibereien und auch die Satire-Angriffe auf den IBSV noch ein Weile weiter. Erwähnenswert sind natürlich auch die späteren Querelen rund um die Peace-Parade, die das Plenum im Jahr 2000 parallel zum Schützenzug abhalten wollte. Die Ereignisse überschlugen sich. Die NPD meldete sich an, um den Schützenzug zu verteidigen. Die Antifa meldete sich an, um dagegen zu halten. Und das Ganze wurde so heikel, dass sich Detlev Paul und Oberst Horst Fischer zu einem Gipfel trafen, weil so viel Krawall mit Neo-Nazis und Links-Autonomen keiner Seite mehr gefiel. Die Peace-Parade wurde abgesagt und die satirischen Beiträge daraus ins Festival-Programm integriert.

Zu diesem Zeitpunkt war das Friedensfestival aber längst als das etabliert, was es heute ist: Ein familiäres und etwas anderes Fest, das auch seinen Mitte der 90er Jahre erworbenen und recht Image-schädigenden Ruf als Punk-Spektakel weitgehend abgelegt hat und einfach mit toller Live-Musik, die man sonst nirgends in Iserlohn so geballt hören kann, und einem links-motivierten politischen Anspruch besticht. Vieles hat das Plenum in dieser Zeit erreicht. Vor allem ganz konkret in der Flüchtlingshilfe, für die nach wie vor alle Einnahmen eingesetzt werden. Auch, dass sich gerade beim Thema Flüchtlinge der Wind generell und in Iserlohn ganz besonders zum Positiven gedreht habe, sei durchaus auch als Erfolg für das Friedensfestival zu bewerten, sagt Detlev Paul.

Andere Ziele wurden noch nicht erreicht. So heißt der Fritz-Kühn-Platz immer noch Fritz-Kühn-Platz und nicht Friedensplatz - „daran arbeiten wir noch“, lässt Andreas Seckelmann aber nicht locker. Dass es aber überhaupt eine 25. Auflage gibt, ist ein Erfolg, den die meisten niemals erwartet hätten. Tatsächlich stand das Festival immer wieder auf der Kippe, hat dann aber doch überlebt, und steht jetzt zum Jubiläum wieder mit großer Unterstützer-Mannschaft ziemlich vital da. Und vom Schützenfest hat man sich inzwischen endgültig emanzipiert. Erstmals findet das Festival eine Woche vor dem Fest auf der Höhe statt. Die Rivalität ist vollkommen raus.


Iserlohner Kreisanzeiger, 08.06.2015

Nach Brunch-Erfolg wächst Freude aufs Friedensfest-Jubiläum

Auf dem Platz an der Bauernkirche müssen nach Ansicht der Organisatoren noch einige Widrigkeiten überwunden werden

Iserlohn. Angenehm überrascht waren die Organisatoren des Friedensfestivals von dem Zuspruch, den die neue Idee des Unterstützerbrunches gefunden hat. Zuversichtlich fiebern sie dem Jubiläumsfestival entgegen. Vor 25 Jahren gab es die Hoffnung, dass es gelingen könnte, die Tradition eines politischen Kulturfestivals in Iserlohn zu etablieren. Nun wird es Gewissheit, dass auch es dieses Festival am gewohnten Ort an der Bauemkirche stattfinden kann. Über 3000 Festivalzeitungen mit 60 Seiten voller Politik, Geschichten über das Friedensfestival, Infos und dem Programm für die vier Tage vom 25. bis 28. Juli stehen zur Verteilung bereit. Die aktive Unterstützung durch ehrenamtlichen Einsatz an den verschiedenen Ständen ist weiter unter info@friedensfestival.de möglich und sehr erwünscht. Es muss zum Beispiel dringend noch jemand gefunden werden, der mit einem weiteren Fahrzeug mit Anhängerkupplung Unterstützung anbietet, heißt es in einer Pressemitteilung.
„Das Friedensfestival hat das Jubiläumsjahr nur erreichen können, weil in den Jahren über 270 Unterstützer bereit waren, ihre Zeit für das Projekt des friedlichen Zusammenlebens unterschiedlichster Menschen aus den verschiedensten Kulturen mit einem besonderem Bühnenprogramm einzusetzen“, erklärte der Hauptmotor Detlev Paul. Wie offen das Projekt Friedensfestival ist, hat der diesjährige Hauptverantwortliche Felix Fricke erlebt. Vor wenigen Jahren war er noch ein junger Besucher. Nun hat er eine entscheidende Rolle für das Gelingen.

Fest findet wieder auf dem gewohnten Gelände statt

Das diesjährige Motto „wie immer anders“ drückt aus, dass das Vorbereitungsteam immer wieder große Flexibilität und Kreativität ini Umgang mit plötzlich eintretenden „Notlagen“ beweist. Es drückt aber auch aus, dass das Friedensfestival eine alternative Veranstaltung ist. In diesem Jahr wurde für den Fall, dass es durch den Fund von Gebeinen vom alten Friedhof an der Bauemkirche Bauverzögerungen gegeben hätte, als Alternativgelände die Wiese unterhalb der Parkhalle anvisiert. „Schöner ist natürlich, dass das Friedensfestival nun traditionsgemäß auf dem intern schon umbenannten Platz der Kulturen an der Bauemkirche stattfinden wird, heißt es weiter in der Pressemitteilung.
Einige Widrigkeiten seien allerdings noch zu überwinden: Ein Abwasserkanal wurde erneuert, der den gesamten Platz durchquerte.
Der Vorstand des Festivalvereins wird nun in einem Gespräch mit der Stadtverwaltung darauf drängen, dass das Gelände jetzt zügig von dem Lager der Baufirma geräumt wird, damit der Rasen noch eine Chance hat sich wenigstens an einigen Stellen zu erholen. Es solle auch die Frage angesprochen werden, ob die groben Schotterflächen mit Plastikmatten abgedeckt werden können.
Wichtigstes Thema wird aber die Befürchtung sein, dass nach der aktuell geplanten Platzumgestaltung größere Konzertveranstaltungen nur unter sehr erschwerten Bedingungen stattfinden können.

Beim Unterstützerbrunch des Friedensfestivalvereins Iserlohn wuchs die Vorfreude auf das dreitägige Festival, das auch in diesem Jahr wieder auf dem Platz zwischen Stadtmauer und Bauernkirche stattfindet.

Iserlohner Kreisanzeiger, 21.05.2015

25. Friedensfestival: Mehr Personal für mehr Besucher benötigt

Die Organisatoren laden alle, die helfen oder sich nur informieren möchten, zum Brunch mit Live-Musik ins Jugendzentrum ein

Die Band „Sonador“ aus Iserlohn und Hemer tritt beim Unterstützer-Brunch am 31. Mai im Jugendzentrum auf.

Iserlohn. Die Aktiven vom Verein Friedensfestival Iserlohn sind froh, dass das Jubiläumsfestival in diesem Jahr doch auf dem Platz an der Bauernkirche stattfinden kann. Die Verfügung vom Ordnungsamt liegt nun vor. Wie bereits berichtet konnten die Bauarbeiten so schnell voran getrieben werden, dass das Festival in der gewohnten Umgebung stattfinden kann. Einige Beeinträchtigungen sind nicht zu vermeiden, denn es gibt weniger Wiesenfläche und mehr Schotter als gewohnt und in unmittelbarer Nachbarschaft ist noch die Baustelle für den Kreisverkehr Altstadt. Deshalb ruft der Verein jetzt schon die Besucher dazu auf, mit festem Schuhwerk zu kommen und bei Anreise mit dem Auto nicht zu versuchen, in unmittelbarer Nähe zum Gelände zu parken.

Festival steigt erstmals eine Woche vor dem Schützenfest

Da das Festival in diesem Jahr vom 26. bis 28. Juni eine Woche vor dem Schützenfest stattfindet, gibt es diesmal keine Ausreden mehr, nicht beim Friedensfest vorbei zu schauen. Deshalb rechnen die Organisatoren mit mehr Besuchern als sonst, und für deren Bewirtung werden auch mehr ehrenamtliche Unterstützer benötigt. Um eine lockere Kontaktaufnahme zu ermöglichen und weitere helfende Hände zu finden, lädt der Festivalverein zu einem Unterstützer-Brunch am Sonntag, 31. Mai, ab 11 Uhr bis etwa 14 Uhr in das Jugendzentrum am Karnacksweg ein. Bis dahin sollten auch die Handzettel, Plakate und Festivalzeitungen fertig sein und wollen verteilt werden. Das bedeutet aber nicht, dass alle Besucher des Brunch gleich verpflichtet werden. Wer erst mal nur schauen und das attraktive Musikangebot etwa ab 12 Uhr genießen möchte, ist auch willkommen. Es spielt die heimische Band „Sonador“, die bereits beim letzten Festival auf der Bühne stand.
Wer den Termin nicht wahrnehmen kann, das 25. Friedensfestival aber unterstützen möchte, melde sich unter info(at)friedensfestival.de.


Iserlohner Kreisanzeiger, 06.03.2015

FriedensPlenum und Pirat Herbers streiten weiter

Iserlohn. Der Streit zwischen dem FriedensPlenum und dem Vorsitzenden der UWG-Piraten, Hans Immanuel Herbers, schwelt weiter: Nachdem es ursprünglich, wie berichtet, zu Unstimmigkeiten wegen eines Kriterienkatalogs zur Umbenennung von Straßen und Plätzen in Iserlohn, die möglicherweise die Namen von Nazi-Sympatisanten tragen, gekommen war, folgen nun mehr und mehr Nickeligkeiten, die mit der Sache wenig zu tun haben.
Am Donnerstag echauffierte sich Herbers in einem Leserbrief in der Heimatzeitung über das Plenum. Dieses hatte zuvor Herbers Haltung und Vorgehen in der Debatte kritisiert. Knackpunkt und Hauptvorwurf von Herbers ist, dass das Plenum angegeben hatte, einen Brief mit der Kritik an ihn geschickt zu haben. Diesen habe er aber nie erhalten. Einen „vorgeblichen“ Brief der Presse zuzuleiten, sei schlechter Stil.
Nun hat sich Detlev Paul vom FriedensPlenum zu dem Vorgang geäußert: „Der Brief ging definitiv über unseren Mail-Verteiler an alle Fraktionen, auch an die der UWG-Piraten. Ich verstehe nicht, was das soll. Inhaltlich kommt da nichts mehr von Herrn Herbers.“


Iserlohner Kreisanzeiger, 05.03.2015

Herbers: Habe keinen Brief vom „Plenum“ erhalten

Betr.: Friedensplenum-Kritik an Hans Immanuel Herbers

Am Dienstag konnte ich in der Zeitung lesen, dass das FriedensPlenum einen Brief an mich geschrieben habe. Darin werde, so lese ich im Bericht, meine Haltung zur Umbenennung von Straßennamen und der gemeinsame Antrag von CDU, FDP und UWG-Piraten kritisiert.
Ich komme leider nicht umhin festzustellen, dass mir kein derartiger Brief des FriedensPlenums zugegangen ist. Weder postalisch noch über Email, weder privat noch an unser Fraktionsbüro. Auf den Inhalt kann ich daher auch nicht eingehen. Es ist aber ein schlechter Stil des Umgangs, einen vorgeblichen Brief der Presse zuzuleiten, nicht aber dem angeblichen Empfänger. Als Betroffener fragt man sich da, ob die sachliche Diskussion gesucht wird oder ein rein persönlicher Angriff. Zur Sache selber habe ich mich bereits in einem ausführlichen Leserbrief geäußert.
Hans Immanuel Herbers, Fraktionsvorsitzender UWG-Piraten im Rat der Stadt Iserlohn


Iserlohner Kreisanzeiger, 03.03.2015

Argumentation gegen den eigenen Beschluss

FriedensPlenum wundert sich über die Aktivitäten von Pirat Herbers im Streit um Straßennamen

Iserlohn. Zum Antrag der Fraktionen von CDU, FDP und UWG-Piraten zu den aktuell diskutierten Umbenennungen von Iserlohner Straßennamen reagiert das FriedensPlenum mit einem Brief an Hans-Immanuel Herbers von den Piraten. Das FriedensPlenum hatte im Anschluss an die letzte Sitzung des Beschwerdeausschusses, in dem beschlossen wurde, Kriterien für mögliche Straßenumbenennungen zu formulieren, einen eigenen Kriterienkatalog erstellt, der auch in der Heimatzeitung abgedruckt wurde. Hans-Immanuel Herbers hatte sich daraufhin mit Antrag seiner Partei als auch mit einem Leserbrief grundsätzlich gegen die Umbenennung von Iserlohner Straßen ausgesprochen.
In dem Brief an Herbers zeigt sich das Plenum nun irritiert über dessen Aktivitäten. Im Protokoll des Beschwerde-Ausschusses vom 19. November könne man lesen: „Ratsmitglied Herbers schlägt vor, dass zunächst Kriterien erarbeitet werden sollten, die letztendlich ausschlaggebend sind, eine eventuelle Änderung eines Straßennamens in der Stadt Iserlohn herbeizuführen.“ Dem sei mit dem einstimmigen Beschluss gefolgt worden, „dass die Fraktionen des Rates bis zur nächsten Sitzung des Ausschusses für Bürgeranregungen und Beschwerden einen Kriterienkatalog erarbeiten, nach dem Straßennamen umbenannt werden sollten“. Danach sei lange Zeit nichts geschehen, bis das Plenum den Herbers-Vorschlag aufgegriffen habe und seinen Kriterienkatalog aufgestellt habe.

"Wir vermissen den von Ihrer Fraktion entwickelten Kriterienkatalog, den Sie selbst erfolgreich beantragt haben“, schreibt das Plenum. Stattdessen habe man aus der Heimatzeitung erfahren, dass CDU, FDP und UWG-Piraten fordern, keine Umbenennungen vorzunehmen und es bei Kommentierungen an den Schildern zu belassen. "Wenn Sie nur das gewollt haben, dann hätten Sie das beantragen können. Stattdessen nehmen Sie sich Kriterien einzeln vor und liefern Beispiele, um damit den von uns vorgelegten Katalog ad absurdum zu führen, ohne selbst Kriterien zu formulieren.“

Vom FriedensPlenum kritisiert: Hans-Immanuel Herbers. foto: privat

Von Umbenennungswelle könne nicht die Rede sein

Das FriedensPlenum stellt in dem Brief weiter klar, dass es ihm besonders darum gehe, dass die verklärende Verherrlichung von Personen aufgegeben werde, die sich besonders in der Zeit des Nationalsozialismus falsch verhalten und dies später auch nicht öffentlich bereut hätten und deren fragwürdiges Handeln in der NS-Zeit von der lokalen Heimatliteratur weitestgehend ausgeblendet wird. Es sei belegt, dass zum Beispiel Fritz Kühn 1933 den Nazis zur Mehrheit im Iserlohner Stadtrat verholfen habe und bis zum Tag der Befreiung der NSDAP-Fraktion angehört habe, den Überfall auf Polen verherrlicht und sich vor der versammelten südwestfälische Lehrerschaft mit einer Schulfeier anlässlich des Einmarsches der Wehrmacht in das neutrale Holland gebrüstet habe, den Opfertod auf dem Schlachtfeld verherrlicht und dies an Schüler und Lehrer weitergegeben habe und bis zum Schluss im Heimatbrief an Frontsoldaten Durchhalteprosa versendet hätte.
„In dem Buch über Straßennamen, auf das Sie sich mit CDU und FDP stützen, werden solche Fakten nicht erwähnt. Auch Karl Wagenfeld, Florentine Benfer, Hugo Fuchs und Hindenburg werden dort nur gelobt. Deshalb sollten Sie sich auf diese Quelle als Grundlage für die kritische Würdigung dieser Personen nicht berufen.“ Von der von Herbers beschworenen Umbenennungswelle könne nicht die Rede sein.


Iserlohner Kreisanzeiger, 18.02.2015

Die positive Stimmung gegenüber den Flüchtlingen erhalten

Detlev Paul vom FriedensPlenum hofft auf Vorschläge zur Lösung der strukturellen Probleme durch den „Runden Tisch“

Iserlohn. Zum Kommentar „Besser die Kräfte bündeln“ vom 9. Februar nimmt Detlev Paul für das FriedensPlenum Stellung:
„In den vergangenen Jahren hatte sich die Situation der Flüchtlinge in Iserlohn deutlich verbessert. Die Unterkünfte waren nicht mehr so beengt belegt. Einige wenig geeignet Häuser sind aufgegeben worden. Das konnten das FriedensPlenum bei der alljährlichen Beschenkung von Flüchtlingskindern und Besuchen in Sammelunterkünften feststellen.
Die vom FriedensPlenum lange geforderte Unterbringung von Flüchtlingen in Wohnungen, die 2001 durch einen runden Tisch unter Beteiligung von Flüchtlingen, Flüchtlingsberatungs- und Unterstützungsorganisationen, Parteien und dem FriedensPlenum mit der Verwaltung abgesprochen worden war, hat die Ordnungsverwaltung zunehmend für Familien und in letzter Zeit sogar für Wohngemeinschaften von Einzelpersonen ermöglicht. Rabiate Abschiebeaktionen gehören glücklicherweise auch der Vergangenheit an. Dazu hat auch das Engagement von Kirchengemeinden und des FriedensPlenums für von Abschiebung bedrohten Flüchtlingen beigetragen. Begrüßenswert ist es auch, dass der Rat eine erhebliche überplanmäßige Ausgabe für die Versorgung von Flüchtlingen in Iserlohn einmütig beschließt. Man konnte das Gefühl bekommen, dass in Iserlohn die perfekte Willkommenskultur Einzug gehalten hat.
Leider hat sich in den letzten Monaten die Situation für Flüchtlinge durch erhebliche Zuweisungen massiv verschärft. In den Sammelunterkünften herrscht jetzt drangvolle Enge. Die Errichtung der neuen Unterkunft im Gelände der ehemaligen Corunna-Kaserne ist erst angegangen worden, als die Situation schon bedenklich wurde. Der Brand in der Bleichstraße hat auf fatale Weise in den Blickpunkt gerückt, wie prekär die Lage inzwischen ist. Die Unterkunft in der Oestricher Straße ist auch völlig überbelegt.
Um die grundsätzlich positive Stimmung in Iserlohn gegenüber Flüchtlingen zu erhalten und zu stärken, ist die Zusammenarbeit aller wohlwollenden Kräfte in dieser Stadt wichtig. Die Zusammenstellung aller mit der Erhöhung der Zahl der Flüchtlinge verbundenen Aufgaben ist geboten, politische Entscheidungen sind vorzubereiten, die Leistungen der Verwaltung sind zu begleiten und die ehrenamtliche Unterstützung ist zu koordinieren. So hat das FriedensPlenum den Sinn des runden Tisches verstanden als es sich dazu bereit erklärt hat mit zu dem Treffen einzuladen.
Damit die Bündelung der Kräfte gelingt, wurde der Termin im Vorfeld mit dem Iserlohner Flüchtlingsnetzwerk abgestimmt. Dessen Arbeit können wir nur loben. Was Ehrenamtliche hier in kurzer Zeit auf die Beine gestellt haben, von der Sammlung von Kinderwagen über Sprachunterricht bis hin zu Kulturveranstaltungen, ist wirklich klasse.
Das Ziel des runden Tisches ist also keine Parallelstruktur, sondern der Versuch, neben der karitativen und persönlichen Hilfe die offensichtlichen strukturellen Probleme gemeinsam anzugehen.“


Iserlohner Kreisanzeiger, 06.02.2015

Eine Garantie kann niemand geben

Baumaßnahmen in der Altstadt gefährden das Friedensfest an der Bauernkirche

Von Ralf Tiemann

Eigentlich soll das 25. Iserlohner „Friedensfestival“ im Juni an seinem angestammten Platz an der Bauernkirche stattfinden. Die Großbaustelle Altstadt könnte den Organisatoren jedoch einen Strich durch die Rechnung machen. foto: archiv

Iserlohn. Dass die Großbaustelle für die beiden Kreisverkehre in der südlichen Innenstadt mit dem Baubeginn im März starke Einschränkungen und Belastungen mit sich bringen wird, wird Baudezement Mike Janke nicht müde zu erklären. Bei jedem öffentlichen Auftritt weist er daraufhin, dass der Weg zu mehr Lebensqualität phasenweise auch ein sehr steiniger sein kann. Dass nun auch das „Friedensfestival“ auf dem benachbarten Fritz-Kühn-Platz, der als Lager für Baustoffe und Maschinen dienen soll, wegen der Baumaßnahmen auf der Kippe steht, überrascht die Organisatoren vom Verein Friedensfestival Iserlohn hingegen sehr. Ausgerechnet im Jubiläumsjahr, in einer Phase, da die Planungen für die 25. Auflage des Festes so gut wie abgeschlossen und die Verträge mit den Bands größtenteils unterschrieben sind, erwischt sie die aktuellen Entwicklung ihr Festgelände betreffend sehr unvorbereitet.

Vorbereitung für die Freilegung des Baarbachs

Denn eine Garantie dafür, dass der Fritz-Kühn-Platz im Juni für die Ausrichtung des Friedensfestes bereit stehe, könne niemand geben, sagt Mike Janke. Im Gegenteil: Wie Iserlohns Baudezement gegenüber unserer Zeitung ausführt, stehe die eigentliche Umgestaltung des Platzes zwar erst später an, die Vorbereitungen für die Freilegung des Baches würden aber schon vorher getroffen. Zudem sei davon auszugehen, dass die Errichtung der beiden Kreisverkehre an der Schlacht als größtes innerstädtisches Bauvorhaben der vergangenen Jahre überhaupt, auch den Fritz-Kühn-Platz erheblich beeinträchtigen wird. Die schwersten Bauarbeiten sollen im Idealfall zwar Ende Mai schon erledigt sein. „Eine verlässliche Grundlage für die Planung des Friedensfestes am Fritz-Kühn-Platz ist das aber nicht“, so Janke. Sich darauf zu verlassen, dass der Platz im Juni frei und in einem für die Durchführung des großen, dreitägigen Open-Air-Festivals geeigneten Zustand ist, sei also höchst fahrlässig.
Daher, das bestätigte Klaus-Peter Knops als Leiter des zuständigen Ressorts, habe man auch bisher keine Genehmigung für das Friedensfest auf dem Fritz-Kühn-Platz erteilt. Gleichwohl sei man sich durchaus bewusst, dass das bunte multikulturelle Fest eine Iserlohner Institution sei und man bei einer entsprechenden Anfrage seitens des veranstaltenden Vereins Friedensfestival Iserlohn sofort helfen wolle, eine gute Lösung an einem anderen Ort zu realisieren. „Es wäre sehr schade, wenn das Fest ausfallen müsste“, sagt auch Mike Janke.
Die Veranstalter treffen solche Gedankenspiele indes vollkommen unvorbereitet. „Wir sind davon ausgegangen, dass im Jahr 2016 die Umgestaltung des Festplatzes gegebenenfalls Konsequenzen für unser Fest hat“, erklärt Detlev Paul vom Verein Friedensfestival Iserlohn auf Anfrage.

Bislang keine Rede von ernsthafter Beeinträchtigung

Von einer ernsthaften Beeinträchtigung schon in diesem Jahr sei bisher noch nicht die Rede gewesen. Von Seiten des Ordnungsamtes habe es lediglich vor etwa einer Woche, den Hinweis gegeben, sich mit dem Bauamt in Verbindung zu setzen, wo seine Nachfrage bisher aber noch keine konkreten Erkenntnisse gebracht habe. „Unser Kenntnisstand war bisher, dass die Baustelle für den Kreisel Ende Mai beendet ist, und dass es für die Freilegung des Barbaches erst noch eine Bürgerbeteiligung geben soll“, so Paul. Und selbst wenn es an den Kreiseln zu Verzögerungen kommen sollte, sei man davon ausgegangen, dass der Fritz-Kühn-Platz lediglich als Lager für Material und Maschinen genutzt werde, was der Durchführung des Friedensfestivals nicht im Wege stehe. „Wir haben auch schon auf Planen und Mulch gefeiert“, erinnert er etwa an das Jahr, als die große Freitreppe gebaut worden ist.
Von den Bedenken, die nun seitens der Stadtverwaltung geäußert werden, sei der Verein wie vom Donner gerührt. Sollte es in der Tat ernste Probleme geben, habe der Verein ein noch ernsteres, denn es habe bisher keine Veranlassung gegeben, sich um einen Plan B zu kümmern. „Man nimmt uns mal eben unseren Platz weg“, so Detlev Paul.


Iserlohner Kreisanzeiger, 14.01.2015

Friedensfest 2015 ist eine Woche früher

Vorverlegung wegen der Sommerferien

Iserlohn. Das 25. Friedensfestival rund um die Bauernkirche wird vom 26. bis 28. Juni, also eine Woche früher als üblich stattfinden. Die Vorverlegung, so teilt der veranstaltende Festivalverein mit, sei nach intensiver Diskussion entschieden worden. Dabei werde der Anspruch aufrecht erhalten, ein besonderes „Umsonst-und-draußen-Konzert“ ohne Zugangsbarrieren aber mit friedenspolitischem Anspruch zu bieten. Der Erlös ist für die Unterstützung von Flüchtlingen und weiteren Bedürftigen vorgesehen.
Die ausschließlich ehrenamtliche Organisation und Durchführung des Festivals hätte während der Sommerferien nicht sicher gestellt werden können. Der Friedensfestivalverein könne und wolle keine beliebig verfügbaren, bezahlten Kräfte beschäftigen.

Festivalverein sucht noch ehrenamtliche Mitstreiter

Trotz des neuen Termins haben wieder zahlreiche Iserlohner die Möglichkeit, am Friedensfestival teilzunehmen und können sich so selbst ein Bild der bunten, alternativen Veranstaltung machen. Um auch einer größeren Zahl von Besuchern ein vielfältiges Bewirtungsangebot machen zu können, sucht der Festivalverein weitere Mitstreiter. Meldungen unter info@friedensfestival.de sind sehr willkommen.
Zum Jubiläum sind Bands aus den vielen Jahren des Festivals gewonnen und durch einige aktuelle Highlights ergänzt worden. Lokale Musiker und ehemalige Iserlohner werden dabei eine wichtige Rolle spielen. Irish Maiden, Dunga & Living Rhythm mit Ulf Heße, der Werkschor Auerweg, Samba Colorido und Buena Wispa Social Club haben schon ihre Bereitschaft erklärt. Für druckvolle Sounds konnten Punch’n’Judy und La Confianza wieder gewonnen werden. Außerdem sind mit Chrystal Pasture, Lick Quarters, Provinztheater und Skalinka wieder viele Bands mit großer Besetzung und vielen Blasinstrumenten am Start.

Anarchist Academy spielt nach 22 Jahren wieder in Iserlohn

Extra für dieses Festival wird sich aus allen Himmelsrichtungen Anarchist Academy zu einer Reunion 22 Jahre nach ihrem letzten Auftritt auf dem Platz an der Bauernkirche zusammenfinden, um ihre klaren politischen Botschaften und den „Schützen Rap“ zu präsentieren.
Eine noch weitere Anreise haben die Progrocker Blank Manuskript aus Salzburg und The Hourglass aus Transsylvanien in Rumänien, die symphonischen Metal nach Iserlohn bringen. Von noch weiter weg stammen viele Mitspieler des Musikprojektes Strom und Wasser featuring The Refugees. Für diese Band ist Heinz Ratz 7000 Kilometer zu Musikern aus Flüchtlingslagern in ganz Deutschland geradelt, um sie für die Mitwirkung an einer Tournee zu gewinnen.

Aktivitäten für Kinder und Stände bitte frühzeitig melden

Weitere Angebote von politischen Ständen, Kunsthandwerk und besondere Aktivitäten für Kinder, die das Jubiläumsfriedensfestival 2015 bereichern, werden noch gesucht. Stände bevorzugt für die beiden Familientage Samstag und Sonntag, sollen frühzeitig angemeldet werden, damit die Standorte verteilt werden können.