Pressespiegel 2017

Iserlohner Kreisanzeiger, 27.09.2017

Steine zum Gedenken an die jüdischen Opfer der Pogromnacht legten am Donnerstagabend viele Iserlohner auf das Denkmal an der Mendener Straße. Ehedem stand gegenüber die jüdische Synagoge. Der 9. November gilt der Erinnerung an die Gewaltausbrüche 1938 gegen jüdische Mitbürger. Rund 100 Iserlohner kamen zur jährlichen Gedenkveranstaltung, die nach einem Schweigemarsch durch die Stadt, vorbei an den „Stolpersteinen“, zur Kranzniederlegung vor dem Mahnmal am Poth führte. „Die Ereignisse von 1938 dürfen sich nie wiederholen“, beschwor Bürgermeister Dr. Peter Paul Ahrens: Iserlohn stehe für Demokratie und Weltoffenheit. „Heute und hier geht es darum, dass die Greueltaten nicht in Vergessenheit geraten“, unterstrich Pfarrer Johannes Hammer.


Iserlohner Kreisanzeiger, 27.09.2017

Kleine Siegesfeier zur Einführung des Sozialtickets

Initiative holt das Ticket in den Märkischen Kreis

Bei der Siegesfeier zu Einführung des Sozialtickets durften natürlich auch ein paar gegrillte Würstchen nicht fehlen.
ANNABELL JATZKE

Iserlohn. „Wir feiern heute einen großen Erfolg“, sagte Klaus Stinn zur Einführung des Sozialtickets. Dank zahlreicher Helfer, die tatkräftig für die Einführung kämpften, wird im kommenden Jahr auch im Märkische Kreis ein Sozialticket angeboten. Für Tausende bedeutet dies eine finanzielle Erleichterung, verbesserte Mobilität und die Chance, am öffentlichen Leben teilzuhaben.

Bereits 2015 im Rahmen der Bürgermeisterwahl wurde die Initiative „Armut und Wahlbeteiligung“ gebeten, sich für das Sozialticket im Märkischen Kreis einzusetzen. Lange hat es gedauert, bis endlich etwas erreicht wurde. Während das Sozialticket in NRW weit verbreitet ist, gab es nur wenige Kreise, in denen es dieses Angebot bislang nicht gab. Leider zählte dazu auch der heimische Kreis. Dem Kämpfergeist der Initiatoren und auch einer erfolgreichen Unterschrifteninitiative ist nunmehr der Sieg zu verdanken. Zum 1. Januar kommt das Sozialticket auch endlich in den Märkischen Kreis.

Diesen Erfolg galt es am Samstag zu feiern. Das Bündnis „Armut und Wahlbeteiligung“, das Friedensplenum und die IGW hatten dazu auf den Fritz-Kühn-Platz eingeladen.

Auf den Lorbeeren ausruhen, das gibt es für die Initiatoren jedoch nicht. „Wir sind noch nicht fertig!“, so Stinn. So lautet der nächste Schritt, kämpfen für einen Sozialtarif für Kinder und Jugendliche, ein Schüler-Abo Plus wie beispielsweise im benachbarten Kreis Unna. Schließlich haben auch Kinder und Jugendliche ein Recht auf Mobilität und Teilnahme am öffentlichen Leben wie beispielsweise in Sportvereinen. as


Iserlohner Kreisanzeiger, 10.07.2017

27. Friedensfestival: Premiere auf dem neuen Platz

Familiäre Multikulti-Party im Herzen der Stadt

Das Friedensfest ist inzwischen aus der Subkulturecke in der Mitte der Gesellschaft angekommen

Bei den Mittelalter-Folkrockern "Nachtgeschrei" aus Frankfurt um Sänger Martin LeMar ist am zweiten Festival-Tag der Name Programm.
Das Friedensfest ermuntert zu Tauschpartys und stellt Bücher, Haushalts- und Dekoartikel zum Mitnehmen bereit. Davon machen viele Besucher gerne Gebrauch. Beim Fest kommt es zu multikulturellen Begegnungen.
Für die Kleinsten sorgen Eltern mit Ohrenschützern vor. Familien mit Kindern, Jugendlichen und Senioren schlendern über den Platz und genießen die große Freiluftparty im Herzen der Stadt. Bärbel Puppel trägt ihren Sonnenhut aus Zeitungspapier.

Cornelia Merkel

Iserlohn. „Alles zu verschenken!“ So lädt ein Transparent die Besucher des Friedensfestes auf dem von den Veranstaltern als „Platz der Kulturen“ bezeichneten Fritz-Kühn-Platz ein, sich in den Kisten mit Büchern, Kuscheltieren, Haushalts- und Dekoartikeln zu bedienen. Die Initiatoren appellieren zum sparsamen Umgang mit den Rohstoffen in „unserer Wohlstands-gesellschaft“ und regen an: „Ladet zu Tauschpartys ein.“ Daneben macht die „Vegan Foodsharing-Gruppe“ Werbung: „Dich nervt es, wenn Du Lebensmittel weg wirfst?“ Sie fordert zum Umdenken auf und bietet eine Kontaktadresse über die Tierrechtsgruppe Iserlohn an.

Diese und weitere Initiativen präsentieren sich beim dreitägigen Friedensfestival, das im 27. Jahr mit der besonderen Mischung aus Kultur und Politik immer mehr in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Wobei politische Töne im Verhältnis zu früheren Friedensfestivals deutlich abgenommen haben. Das bemängelt Amnesty-Mitglied Ulrich Langmesser am Stand der Ortsgruppe, die unter anderem für bessere Bedingungen für Flüchtlinge wirbt. Er begrüßt allerdings die diesjährige Musikmischung, die eher breitere Bevölkerungsschichten anspricht: „In den 90er Jahren sind uns die Ohren abgefallen“, erinnert er sich an knallharte Punkmusik in den Anfängen.

Familien mit Kindern, Jugendliche und Senioren schlendern über den Platz und genießen bei bestem Sommerwetter die große Freiluftparty im Herzen der Stadt an den Ständen von verschiedenen Organisationen und auf Picknickdecken. Und in den Festivalnächten den Mond am Himmel über Iserlohn. Unter ihnen befinden sich natürlich wie in jedem Jahr jede Menge schrille Paradiesvögel.

„Diese besondere Atmosphäre gibt es nur hier“, erklärt Besucher Achim Hainke und blickt in die grüne Oase zwischen Stadtmauer und Bauernkirche. „Iserlohn bietet so viel. Ich verstehe die Rivalitäten zwischen dem Friedensfest und dem Schützenfest nicht. Ich gehe zu beiden Festen und halte mir dafür dieses erste Juliwochenende immer frei.“ Und auf beiden trifft der Iserlohner der Generation Ü-60 Freunde aus der Jugend und der Nachbarschaft. Das sehen auch Monika Horsch und Jochen Buchen so: „Schützenfest und Friedensfest gehören zu Iserlohn. Dass beides auf so engem Raum geht, ist einfach toll. Das macht die Stadt lebendig.“

Der Fritz-Kühn-Platz hat durch die Durchlässigkeit gewonnen

Der Fritz-Kühn-Platz habe enorm durch die Umgestaltung mit der neuen Durchlässigkeit, bei der einige Bäume und Büsche weichen mussten, gewonnen, erklärt der frühere Grünflächenamtsmitarbeiter Jochen Buchen. Auch durch den neuen Spielplatz, den jetzt kein Zaun mehr eingrenzt. Das sehen ganz viele Festivalbesucher ebenso, deren Sprösslinge das neue Spielgelände mit Leben füllen. Die Spielfläche zieht die Kinder magnetisch an. Sie können darüber hinaus im Bastelzelt vor dem Stadtmuseum ihrer Kreativität, in der Hüpfburg, im Miniplanschbecken und am Kicker ihrem Bewegungsdrang freien Lauf lassen.

Fantasievolle Visagisten verwandeln Kinder und Erwachsene in süße Feen, Prinzessinnen oder kleine Monster. Mit spektakulären Tricks und lustigen Einlagen wartet zudem die „Zirkusschule Petit“ und das Puppentheater des Friedensplenums auf.

Durch die Beton-Wasserrinne des Platzes fließt zwar noch kein Baarbachwasser. Dennoch machen es sich Besuchergruppen an den Ufern gemütlich. Auf großes Interesse stößt der Garten des Bürgervereins Südstadt, dessen Mitglieder stolz über ihr Projekt Auskunft geben. Die IGW-Begegnungsstätte bietet Kaffee und Kuchen an. „Das sollte es immer geben“, wünschen sich einige Iserlohner die dauerhafte Belebung mit dem Bürgerraum und der Außengastronomie am Fuß der Treppe. Ziel der Quartiersmanagerin Sabine Plücker ist es, den Bereich rund um den Fritz-Kühn-Platz durch verschiedene Angebote mit Leben zu erfüllen.

„Lass Deine Getränke zu Hause, kaufe bei uns!“ Mit diesem Appell wirbt das Friedensplenum ab dem zweiten Tag auf Schildern für mehr Solidarität, nachdem der erste Festivalabend trotz riesigen Zuspruchs wirtschaftlich nicht die Erwartungen erfüllte. Etliche Besucher haben sich ihre Getränke mitgebracht, wie besonders auf der „Schnapstreppe“ zu sehen ist. „Beim Aufräumen haben wir viele fremde Flaschen eingesammelt, die wir nicht verkauft haben“, erzählt Klaus Gith vom Friedensplenum. „Mit dem Verkauf von Speisen und Getränken finanzieren wir das Fest. Das kann man in dieser breiten Form nur bieten, wenn die Leute ihre Getränke und ihr Essen hier kaufen.“

Integrationsrat unterstützt das Fest mit 500 Euro

Die Vorsitzende des Integrationsrates, Erbil Eren, lobt das Multikulti-Fest als „gelungenes, buntes Fest der Begegnung, wie man es sich wünscht“. In der vergangenen Woche hatte der Integrationsrat dem Friedensplenum einen Zuschuss in Höhe von 500 Euro zugesprochen.

„Wir sind stolz auf die Bands, die das erste Mal beim Friedensfest spielen. Wir sind für viele Bands eine gute Möglichkeit, erstmals vor großem Publikum zu spielen“, sagt Jörg Jung vom Organisationsteam. Ausnahmen bilden die beiden Headliner „Revolution Eve“ und „Nachtgeschrei“, die in der Musik-Szene schon gute Namen haben. Die energiegeladenen Vollblutmusikerinnen von „Revolution Eve“ bestreiten den Höhepunkt des Auftaktabends mit ihrer mitreißenden Hardrock- Mischung.

Bei „Nachtgeschrei“ ist der Name Programm, wie die Mittelalter-Folk-Rocker aus Frankfurt um Sänger Martin LeMar Samstagnacht unter Beweis stellen. Sie warten in ungewöhnlicher Instrumentierung mit Dudelsack, Schalmei und Drehleier neben Gitarren, Bass und Percussion auf. Ein erfolgreiches Heimspiel geben die Iserlohner und Hagener „Ring“-Rocker und die Dortmunder Balkan-Skaband „Revolving Compass“, denen das Festival richtig Spaß macht, wie sie dem applaudierenden Publikum zu verstehen geben. Da knüpfen die Akustik-Punker der Band „Wonach wir suchen“ aus Leipzig wunderbar an.

Am Sonntag klingt das Fest mit locker-flockigem Pop-Rock der heimischen Band „Safe by Sound“, souliger und funkiger Musik von „Friday and the Fool“ und chilliger Reggaemusik von „Massiv Grün“ und „Sruffyheads“ aus. Dabei füllt sich der Platz am Spätnachmittag, als der Schützenumzug vorbei ist.

130 ehrenamtliche Helfer sind drei Tage im Festivaleinsatz

Und wieder ist es dem Friedensplenum und seinen rund 130 ehrenamtlichen Helfern gelungen, dem Publikum an drei Tagen ein vielfältiges Cross-over-Programm für die ganze Familie aus Rock, Metal, Punk, Pop und Reggae zu bieten, das sowohl den Hardlinern als auch den Main-Stream-Fans sichtlich gefallen hat. Für die Kleinsten hatten die Eltern mit Ohrenschützern vorgesorgt.

Mehr Bilder finden Sie unter www.ikz-online.de


Iserlohner Kreisanzeiger, 07.07.2017

Gastredner Matthias Wagner (li.) und Detlev Paul vom „FriedensPlenum“ bei der Gedenkveranstaltung im Vorfeld des Friedensfestes am Poth.

„Gegen den kollektiven Gedächtnisverlust“

Gedenken an Opfer der NS-Zeit am Poth

Iserlohn. Traditionell beginnt das Friedensfest mit der Gedenkveranstaltung für die Opfer des Faschismus am Poth. Detlev Paul vom „FriedensPlenum“ begrüßte hier am Donnerstagabend gut 30 Besucher.
Vor dem Hintergrund des aktuellen Streits um die Fritz-Kühn-Büste war diesmal Erinnerungskultur das Thema der Veranstaltung, die wegen anhaltenden Regens diesmal ein paar Meter in den Schutz der Bäume ausweichen musste. Redner war in diesem Jahr Matthias Wagner von der Friedensgruppe Lüdenscheid.
Wagner wandte sich in seiner Rede gegen den „kollektiven Gedächtnisverlust, gegen das Vergessen unseres Wissens von der Geschichte der Menschen“. Er betonte die Wichtigkeit von Demokratie und Rechtsstaat. „Nicht allein das Kollektiv jeder Nation ist Verantwortungsträger, sondern jeder einzelne Mensch.“ Nach der Rede wurden Kränze am Mahnmal niedergelegt. tig


Iserlohner Kreisanzeiger, 06.07.2017

Lob für runderneuerten „Platz der Kulturen“

Die Arnsberger Band „Evenless“ eröffnete am Freitagabend das dreitägige Friedensfestival mit Musik der härteren Sorte.
Viele Familien mit Kindern, aber auch Besucher verschiedener Altersgruppen, kamen zum Auftakt des diesjährigen Friedensfestivals. Klaus Gith trat als "Herr von Vorgestern der PR-Agentur Ewiggestrig Waldstadtheimat" auf und nahm Schützenfesttraditionen und Ehrenbürger Fritz Kühn aufs Korn.

Mit Musik der härteren Gangart und Polit-Sketch startet das 27. Friedensfest an der Bauernkirche

Von Cornelia Merkel

Iserlohn. Das Friedensplenum bleibt sich seinen Traditionen treu. Mit einem Sketch eröffneten Klaus Gith und Kollegen des Friedensplenums das diesjährige Friedensfest, in dem mit einer Videobotschaft der PR-Agentur Ewiggestrig Waldstadtheimat an den amerikanischen Präsidenten Donald Trump das Schützenwesen und Ehrenbürger Fritz Kühn durch den Kakao zieht. Seinem Grundsatz „America first“ setzt sie ihre heimatverbundene Antwort „Iserlohn second“ entgegen.
Demonstrierende im Flowerpower-Look schwenken Fahnen und Schilder mit der diesjährigen Parole „Let’s make Love great again“ „Freie Menschen, freie Liebe, freies Bier“.
Das erste Friedensfestival auf dem runderneuerten „Platz der Kulturen“ startet am Abend mit Musik der härteren Gangart mit „Evenless“, „Rebell Duck“ und Narcoleptic“, bevor die Mädels von „Revolution Eve“ abräumen. Je später der Abend, desto mehr füllen sich die Treppe und der Platz, wo einaltersmäßig ganz gemischtes Publikum bis spät in die Nacht zusammen feiert und sich neben den Crêpes, Kuchen und Grillwürstchen oder auch exotische Speisen schmecken lässt. Einziger Wermutstropfen: Alkoholisierte Streithähne gehen aufeinander los, so dass mehrere Streifenwagenbesatzungen deeskalierend eingreifen müssen. Detlef Paul vom Friedensplenum beschwichtigt: „Das war nicht das klassische Friedenfest-Publikum, sondern das waren die alten Platzbewohner.“

„Ideale Location für das Friedensfestival“

Die Neugestaltung des Platzes zwischen Bauernkirche und Altstadtmauer kommt bei den Besuchern gut an, wie eine kleine Umfrage am ersten Festivaltag ergibt. Peter Martin, Vorsitzender des Beirates für Menschen mit Behinderung, findet ihn „als Location für das Festival ideal“. Dass die Stadtväter aber an dem Namen Fritz-Kühn-Platz festhalten, bedauert er im Hinblick auf die Rolle Kühns in der NS-Zeit. In Friedensplenum-Kreisen hat sich der Name „Platz der Kulturen“ bereits etabliert, wie auch ein Blick in die Festivalzeitung bestätigt.
„Mir gefällt der neugestaltete Platz sehr gut, bei dem die Besucher von der Treppe runter einen schönen Blick auf das bunte Treiben haben“, meint Karl Schreiber, der Brötchen für den Bratwurststand anliefert. „Für Iserlohn ist da was Gutes gelungen. Das wird sich auch bei der Kinderstadt zeigen, die hier in zwei Wochen stattfindet.“
Am heutigen Samstag beginnt das Fest ab 15.30 Uhr mit einem Puppentheater des Friedensplenums. Das Kinderprogramm ist Samstag und Sonntag findet jeweils von 15.30 bis 18.30 Uhr statt. Das rockige Musikprogramm bestreiten die Bands „Bioholz“, „Ring“, „Revolution Compass“, „Wonach wir suchen“ und „Nachtgeschrei“.
Am Sonntagnachmittag tritt die Zirkusschule „Petit“ auf. Dann spielt die heimische Band „Safe by Sound“, gefolgt von Reggaemusik mit „Friday And The Fool“, „Massiv Grün“ und „Scruffyheads“.


Iserlohner Kreisanzeiger, 20.06.2017

13 Bands rocken den Platz

Das 27. Friedensfestival bietet an drei Tagen ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm, das Musiker aus Iserlohn und ganz Deutschland bestreiten

Jennifer Katz

„Nachtgeschrei“ sind am Samstagabend die Headliner beim Friedensfestival. Sie haben mittelalterliche Klänge mit Dudelsack und Drehleier im Gepäck.
Geballte Frauenpower bringen "Revolution Eve" am Freitagabend auf die Festivalbühne. "Safe by Sound" stammen aus Iserlohn.
Iserlohn. An seinen angestammten Ort kehrt das Friedensfestival in diesem Jahr zurück, nachdem das unfreiwillige Ausweichen auf die Wiese an der Alexanderhöhe im vergangenen Jahr für die Organisatoren nach eigenen Angaben in einer Katastrophe geendet ist. Nun also wieder der Fritz-Kühn-Platz, den die Festival-Verantwortlichen aber lieber „Platz der Kulturen“ nennen. Und Kultur bietet das Fest unter dem Motto „umsonst und draußen“ auch in seiner 27. Auflage wieder reichlich.

Los geht es am Freitag, 7. Juli, um 18 Uhr mit einer Band aus der Nachbarschaft: „Evenless“ kommen aus Arnsberg und haben bereits drei Alben veröffentlicht. Sie bieten melodischen Metal gepaart mit druckvollem Rock, krachende Gitarrenriffs und innovative Basslinien. Ab 19.30 Uhr sind „Rebell Duck“ an der Reihe. Sie beschreiben ihren Stil folgendermaßen: „Handfeste Rockmusik. Extravagant. Impulsiv. Authentisch.“ Sänger Jonas hat Iserlohner Wurzeln, die Band, die schräge und glamouröse Einlagen verspricht, kommt aus Köln. „Narcolaptic“ heißt die Formation, die ab 21 Uhr Hamburger Skatepunk servieren wird – garniert mit politischen Botschaften. Zum krönenden Abschluss am Freitagabend – ab etwa 22.40 Uhr – hat sich das reine Damen-Quintett „Revolution Eve“ mit energiegeladenem Post-Alternative-Rock angekündigt. Die Band aus Hessen ist bekannt für ihre Leidenschaft, ebenso brachiale wie gekonnt arrangierte Klänge zu spielen. Bei ihnen treffen elektronische Beats auf Heavy-Rock-Drums und bewährte Metal-Gitarren.

Von Akustik-Rock bis hin zum Mittelalterrock

Den musikalischen Samstag eröffnen ab 15.30 Uhr „Bioholz“: Mit ihrem Hit „Wenn ich ein Einhorn wär’“ haben es die Jungs aus Viersen, von denen einige an der Folkwang-Uni in Essen Musik studieren, bis zu Jan Böhmermann ins Fernsehen geschafft. „Ring“, ab 16.45 Uhr auf der Friedensfestival-Bühne, haben sich Ende der 70er-Jahre in Hohenlimburg zusammengefunden, um amerikanischen 80er-Jahre-Rock mit Neue-Deutsche-Welle-Elementen und deutschen Texten zu spielen. Aus Dortmund reisen für ihren 18.30-Uhr-Auftritt „Revolving Compass“ an. Kantige Beats, melodiöser Balkan-Rock und außergewöhnliche Eigenkompositionen stehen hier auf dem Programm. „Wonach wir suchen“ heißt die Band aus Leipzig, die ab 20.30 Uhr zu erleben sein wird. Sie singen vom Meer, vom Mond, vom Lieb- und vom Dagegen-Sein – präsentiert mit Mundharmonika und Schlagzeug im Akustik-Punk-Gewand. Für „Nachtgeschrei“, die den Samstag ab 22.30 Uhr beenden, ist die Schublade Mittelalterrock längst schon zu eng geworden. Die Frankfurter präsentieren deutsche Texte mit Dudelsack, Drehleier und natürlich auch Gitarren.

Der Sonntag bietet viel Reggae

Ein Heimspiel gibt es für „Save by Sound“, die das Sonntagsprogramm um 15.30 Uhr eröffnen. Kai Nötting und Felix Brückner bewegen sich mit starker Stimme und charmanter Saitenkunst zwischen Rock, Pop, HipHop und Alternative. Ab 17 Uhr sind „Friday and the Fool“ aus Ratingen an der Reihe, sie bieten ein vielseitiges Programm zwischen rhythmischen Folksongs und entspannt-souligen Balladen, bei denen ab und zu eine Portion Reggae oder rockige Gitarrenriffs mitschwingen. Die geballte Reggae-Ladung bringen im Anschluss, ab 18.45 Uhr, „Massiv Grün“ aus Wuppertal nach Iserlohn. Sie haben nicht nur Einflüsse aus HipHop, Jazz, Ska, Rocksteady und Funk in ihren Songs, sondern auch eine politische Botschaft. Wer sich bis 20.30 Uhr weigert, das Tanzbein zu schwingen, wird von den „Scruffyheads“ zur Bewegung animiert: Die Band aus Köln mischt Swing, Reggae und Ska.

Mehr zum Programm ist zu finden unter www.friedensfestival.de.


Iserlohner Kreisanzeiger, 25.04.2017

60 Tanzwütige amüsieren sich bei Ü30-Party

FriedensPlenum mit gelungener Premiere

Iserlohn. Immer weniger Angebote, die Partys für die Genaration 30 betreffen, bewegten das FriedensPlenum Iserlohn dazu einen vorsichtigen Versuch zu wagen, diese Lücke zu schliessen. Am Samstagabend fand im Jugendzentrum am Karnacksweg die Premiere der Ü30-Party statt, zu der rund 60 Tanzwütige kamen.
Zu späterer Stunde legten Klaus Peppner (My Generation, Älternabend), Mickey und Christoph (Iserlohner Partysanen) sowie Attila vom FriedensPlenum auf. Mit einer abwechslungsreichen Mischung der Musikstile Soul, Funk, Rock, Pop und aktuellen Chartstürmern war alles für eine tolle Disco-Nacht garantiert.
Auf Eintrittsgelder wurde bei der Benefizveranstaltung bewusst verzichtet, sollten Spaß und Unterhaltung doch für jeden möglich sein. Wer stattdessen wollte, konnte mit einer freiwilligen Spende das FriedensPlenum unterstützen, das das Geld dem Friedensfestival zugutekommen lässt. Einen besonderen Dank sprach das FriedensPlenum im Gespräch mit der Heimatzeitung dem JuZ für die gute Zusammenarbeit aus. Weitere Ü30-Partys sollen nun regelmässig zweimal im Jahr stattfinden, um den "feierwütigen" Musikfans ab 30 Jahren eine Gelegenheit zum Amüsieren auf der Tanzfläche zu geben.


Iserlohner Kreisanzeiger, 31.03.2017

Scharfe Kritik am Hauptausschuss

„FriedensPlenum“ für Abbau der Kühn-Büste

Iserlohn. Das „FriedensPlenum“ Iserlohn kritisiert in einer Mitteilung die Entscheidung des Hauptausschusses. die Büste des früheren NSDAP Ratsherrn Fritz Kühn nach der Umgestaltung des nach ihm benannten Platzes an der Bauernkirche emeut aufzustellen. „Anders als 1990, als die dunklen Seiten des Geehrten der breiten Öffentlichkeit noch weitgehend unbekannt waren, wurde die Entscheidung diesmal bei voller Kenntnis seiner Taten, Schriften und Aussagen getroffen“, heißt es in der Mitteilung. Dies sei im Hauptausschuss auch nicht bestritten worden.

„Für uns ist nicht nachvollziehbar, was den Bundesvorsitzenden der Jungen Union, Paul Ziemiak, dazu treibt, dies ausgerechnet in einer Zeit zu tun, in der rechtsextreme und rassistische Parteien erneut weltweit zum Sturm auf die Demokratie ansetzen“, heißt es weiter. „Welches Zeichen wollen Ziemiak und der örtliche Chef der in Auflösung befindlichen Piratenpartei, Hans Immanuel Herbers, damit setzen (...)?"

Die Neu-Aufstellung der Büste eines Nationalsozialisten mitten im Herzen der Stadt sei ein Schlag ins Gesicht aller, die unter den Faschisten gelitten hätten. Daran ändere auch die erklärende Tafel nichts, die irgendwann einmal zu der Büste gestellt werden solle. „Das FriedensPlenum ist nicht bereit, dieses Mahnmal für die Relativierung des Faschismus im Zentrum der Stadt zu akzeptieren. Wenn der dauerhafte Abbau der Büste und die Umbenennung des Platzes tatsächlich nur durch die Änderung der politischen Mehrheitsverhältnisse im Stadtrat zu erreichen ist, dann werden wir alles tun, diese zu erreichen.“


Iserlohner Kreisanzeiger, 31.03.2017

Leserbrief

Fritz -Kühn- Büste ein Aufruf zur kritischen Reflexion

Betr: Fritz-Kühn-Büste wieder vors Museum vom 23.3.

Die Büste des NSDAP-Mitglieds Fritz Kühn gewinnt in Zeiten des Nationalismus, Populismus und erstarkenden Rechten neue Brisanz.

Daher: Schön, dass es sie gibt, denn sie stößt Diskussionen an. Allerdings scheint sie kein Bürger in den letzten Monaten tatsächlich vermisst zu haben. Auch könnte ich mich nicht erinnern, dass die Büste bei der der Platzumgestaltung vorgelagerten Bürgerbeteiligung eine Bedeutung gehabt hätte - also im Sinne von „Das Kunstwerk muss bleiben!". Ich habe als Teil des FriedensPlenums die Ehre gehabt, während einer Lesung Werke des Heimatpoeten vortragen zu dürfen. Die schier daraus tropfende Kriegsbegeisterung und Heldenverehrung würden sicherlich auch heute wieder viele Menschen verzücken - und nicht nur ISIS-Anhänger. Die Büste ist für mich Aufruf zur kritischen Reflexion. Daher unterstütze ich den Vorschlag, sie durch eine Tafel zu ergänzen, auf der nicht nur auf die Verdienste Fritz Kühns, sondern auch die Verfehlungen und insbesondere der mangelnde Wille zur Aufarbeitung dieser hingewiesen wird. Dies umfangreiche Werk sollte allerdings nicht vor, sondern besser im Museum unternommen werden, denn dort ist die Büste als Teil der Iserlohner Stadtgeschichte und Auslöser wichtiger politischer Diskussionen richtig verortet.

Was ich absolut nicht nachvollziehen kann, ist. warum einer derart strittigen Person weiter die Ehre zukommt, dass ein Platz nach ihr benannt wird. Im Rahmen der Bürgerbeteiligung wurde gesagt, dass der umgestaltete Platz endlich seiner Bedeutung als „Herz“ der Stadt gerecht werden wird. Schlägt das Iserlohner Herz denn etwa rechts?! Andere Städte bemühen sich angesichts von „Pegida“ mit vielfältigen Aktionen einem rechten Image entgegen zu wirken - und Iserlohn ehrt ein NSDAP-Mitglied durch die (Wieder-) Aufstellung seiner Büste im öffentlichen Raum und verweist auf Sachzwänge und mangelnde politische Mehrheiten für eine Platzumbenennung? Kann das sein?!

Marion Bischof, Iserlohn