Pressespiegel 2020

Iserlohner Kreisanzeiger, 10.11.2020

Am Gedenkstein für die frühere Iserlohner Synagoge: Passanten legen Steine darauf ab. Rechts Detlev Paul vom Friedensplenum Iserlohn, das zu der Aktion eingeladen hatte. Foto: Michael May
Stein zum Gedenken

Friedensplenum erinnert an Pogromnacht

Iserlohn Coronabedingt konnte das Friedensplenum Iserlohn die jährliche Gedenkveranstaltung am 9. November, mit der an die sogenannte Reichspogromnacht 1938 erinnert wird, nicht im gewohnten Rahmen stattfinden lassen. So konzentrierte sich gestern das Geschehen auf den Gedenkstein für die frühere Synagoge an der Mendener Straße. Auch die Iserlohner Synagoge wurde 1938 ein Raub der Flammen, außerdem zerstörten NS-Schergen jüdische Geschäfte. Am Gedenkstein war ein Korb mit Steinen aufgestellt. Interessierte Passanten konnten nach jüdischem Brauch einen Stein auf dem Gedenkstein ablegen – als Zeichen der Anteilnahme und Betroffenheit vor dem Hintergrund der systematischen Vernichtung der jüdischen Bevölkerung durch das nationalsozialistische Gewaltregime.

Einige Besucher hatten selber einen Stein mitgebracht, um diesen auf dem Gedenkstein abzulegen. Detlev Paul vom Friedensplenum freute sich, dass die kleine improvisierte Aktion angenommen wurde.


Iserlohner Kreisanzeiger, 09.11.2020

Mitglieder des „FriedensPlenums“ haben die „Stolpersteine“ vor dem Gedenken an die Pogromnacht gesäubert. Foto: Privat
„Stolpersteine“ gesäubert

Heute Gedenken in anderer Form

Iserlohn Die „Stolpersteine“, die an die Holocaust-Opfer erinnern, wurden im Vorfeld des 9. Novembers von Mitgliedern des „FriedensPlenums“ gereinigt. Wie berichtet, gibt es keine Gedenkveranstaltung wie in den Vorjahren. Am heutigen Montag zwischen 16 und 18 Uhr besteht aber die Möglichkeit, am Gedenkstein für die jüdische Synagoge an der Mendener Straße (hinter dem MVG-Gebäude) nach jüdischem Brauch zum Gedenken an die Toten einen kleinen Stein niederzulegen.


Iserlohner Kreisanzeiger, 07.11.2020

Gedenken an NS-Opfer in anderer Form

Iserlohn Die Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus, die das Friedensplenum und die im Rat vertretenen Parteien der Stadt Iserlohn jährlich gemeinsam am 9. November ausrichten, kann aufgrund der Corona-Pandemie in diesem Jahr nicht stattfinden. Das Friedensplenum ruft aber dazu auf, dass viele Menschen – mit Masken und Abstand – am Montag zwischen 16 und 18 Uhr nach jüdischem Brauch zum Gedenken an ihre Toten einen vom Friedensplenum bereitgestellten kleinen Stein niederlegen. Der Gedenkstein befindet sich in der Mendener Straße hinter dem MVG-Pavillon am ZOB. Bürgermeister Michael Joithe erklärt: „Auch wenn die Gedenkveranstaltung in diesem Jahr als wichtiger Bestandteil unserer Erinnerungskultur leider nicht stattfinden kann, bleibt jedem Einzelnen die Möglichkeit des stillen Gedenkens als Zeichen für Toleranz und Mitmenschlichkeit und als Gegengewicht zum Verschweigen und Vergessen.“ Eine Ansprache zum Gedenktag von Bürgermeister Michael Joithe wird es auch als Videobotschaft auf https://corona.iserlohn.de geben.


Iserlohner Kreisanzeiger, 02.09.2020

Friedensmahner und ein Störenfried

Friedensplenum nutzte Antikriegstag für erneute Appelle. Passant störte die Mahnwache

Carolin Meffert

Iserlohn 81 Jahre ist es her, dass Deutschland mit dem Überfall auf Polen den Zweiten Weltkrieg begonnen hat – für das Friedensplenum ein Beweggrund, um gestern Abend am Alten Rathausplatz eine Mahnwache zu halten. „Heute, am 1. September, dem einstigen Kriegsbeginn und heutigen Antikriegstag, gedenken wir nicht, nein, wir mahnen, auch weil es unsere moralische Pflicht gegenüber unseren europäischen Nachbarn ist“, sagte Redner Christian Alexander Finke vom Friedensplenum. Die unzähligen Opfer der beiden Weltkriege hätten den Menschen in Europa den Grundgedanken eines gemeinsamen Europas nahegelegt, einem Europa der Überwindung und nicht der Teilung.

Die anwesenden Mitglieder des Friedensplenums forderten erneut, die Rüstungsausgaben drastisch zu reduzieren und die frei werdenden Ressourcen in die aktuellen Herausforderungen zu investieren, die Wiederaufnahme aller Verträge zur Reduzierung von Atomwaffen und vor allem das Ende aller Kriege und des Faschismus. Pfarrer Gottfried Abrath sprach im Anschluss ein Friedensgebet. Gestört wurde die ansonsten ruhig verlaufende Mahnwache durch einen Passanten, der durch antisemitische Äußerungen auffiel. Ordnern gelang es, den Störenfried zurechtzuweisen.


Iserlohner Kreisanzeiger, 17.08.2020

Sommernachtstraum für Trödelfans

Der erste Nachtflohmarkt am Seilersee wäre fast ins Wasser gefallen – jetzt ist schon die Neuauflage in Planung

Alexander Barth

Iserlohn Der frühe Vogel fängt den Wurm. Wenn es eine Lebensweisheit gibt, die auf Trödelmärkte zutrifft, dann diese – normalerweise. Am Samstagabend jedoch hat der Verein „Bürger helfen Bürgern“ (vormals „Iserlohn hilft“) ein Zeichen gegen die Benachteiligung von Nachteulen und Wochenend-Langschläfern gesetzt. Und am Seilerseeufer mit dem wohl ersten Iserlohner Nachtflohmarkt eine Premiere gefeiert, die eine neue Sommertradition begründen könnte.

Beinahe wäre der ganze Spaß ins Wasser gefallen

Noch am späten Samstagnachmittag waren die Vorzeichen wenig ermutigend, im Gegenteil: Der Himmel hatte sich düster zugezogen und es schien sich einzuregnen. Einige Verkäufer hatten abgesagt, andere waren verunsichert und fragten sich im Vorfeld, ob die Veranstaltung überhaupt stattfindet. Zu allem Überfluss meldete sich auch noch der versprochene Livemusiker krank - „Vier Stunden vorher“, wie Mitorganisatorin Svenja Finke berichtet. Groß können die Erwartungen bis etwa 18.30 Uhr nicht gewesen sein, zumal der Verein nach eigenem Eingeständnis den Flohmarkt nur etwa eine Woche lang und in eher bescheidenem Rahmen beworben hatte.

Wer zum Aufbau um Punkt 18 Uhr antrat, durfte im strömenden Regen schuften und brauchte für die völlige Durchnässung gar nicht mehr zu schwitzen. Aber das Blatt sollte sich wenden: Erst stoppte der Regen, dann verzogen sich die Wolken. Patric Kordel, mit seiner Band „Hellgreaser“ eigentlich Spezialist für düster-fetzigen Punkrock, packte nach einem telefonischen Hilferuf seine Akustikgitarre und einen Hut zusammen und sprang kurzfristig als Straßenmusiker ein.

Und dann kamen sie, die Besucher. Schon vor der offiziellen Eröffnung um 20 Uhr strömten Menschen zum Seilersee, insgesamt sicherlich ein paar hundert. Mit der Abenddämmerung setzte das buchstäbliche Highlight der Veranstaltung ein: die romantische Lichtstimmung, die nur als Gemeinschaftswerk bezeichnet werden kann. Die Stadtwerke schalteten in Absprache mit dem Verein alle verfügbaren Lichtquellen länger unter Strom und die Verkäufer brachten ihre Stände mit einem Sammelsurium aus Lichterketten, Tischlampen, Hängeleuchten, Strahlern und zum Teil sogar Kerzen zum Strahlen – jeder nach seinen Möglichkeiten.

Auch LED-Leuchtschmuck und Stirnlampen waren beliebt. Und die Besucher trugen ebenfalls ihren Teil bei – schon aus praktischen Gründen, denn zum Stöbern war man vielerorts mit einer Taschenlampe oder der Smartphone-Leuchte gut beraten. Wer davon eine Auszeit nehmen oder nach dem erfolgreichen Beutezug noch nicht sofort dem Heimweg antreten wollte, konnte sich mit Grillwürstchen vom Friedensplenum, am Kaffee-Roller oder dem Getränkewagen versorgen und sich zum Verzehr auf das Umfeld verteilen.

Denn wie auf dem Wochenmarkt galt hier zwischen den Ständen die Pflicht, Mund und Nase zu bedecken. Vielleicht auch deswegen, weil die Promenade von mehreren Seiten frei zugänglich blieb und ein Teil der Besucher zufällig vorbeikamen, mussten die Veranstalter und zeitweise Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamts so manchen Anwesenden erst dazu auffordern. „Jetzt weiß ich, was das für ein harter Job ist“, erklärte Svenja Finke leicht erschöpft, als sie gegen 22 Uhr erste Bilanz zog und sich insgesamt begeistert zeigte von der Resonanz. „So etwas hat in Iserlohn gefehlt“, ist sie überzeugt.

Der Tenor bei den Trödlern klang ganz ähnlich. Diese waren stellenweise aus so entfernten Städten wie Eslohe gekommen um den Nachtflohmarkt zu erleben – ein Format, dass selbst unter den Alten Hasen als Rarität gilt. In Münster hat es so etwas vor zwei Jahren einmal gegeben, weitere Beispiele kann kaum jemand nennen. Anke Oertwig und Peter Psik aus Hagen sind voll des Lobes; sie sammelt Adlertassen, er Stabpuppen, beide lieben Schallplatten. „Trödelmärkte gibt es überall, aber so wie hier am See und in der Nacht, das ist wirklich etwas ganz Besonderes“, sagt Anke Oertwig. Mit etwas Glück könne sich der Besuch als Verkäufer durchaus lohnen, aber der Spaß stehe „ganz klar im Vordergrund.“

Leidenschaftliche Trödler Corona-bedingt auf Entzug

Nenya Lawrenz aus Schwerte ist heute für den Lesestoff zuständig, mit tatkräftiger Unterstützung von ihrem Freund verkauft sie Lektüre wie Kartoffeln: Ein Euro das Pfund, der Preis wird mit Hilfe einer Küchenwaage ermittelt. „Die Bücher sollten eigentlich in den Müll wandern, aber das habe ich nicht über mich gebracht. Verkaufen wollten wir die schon vor Monaten, aber dann kam der Corona-Lockdown,“ erklärt Nenya Lawrenz, die Michael Endes „Unendliche Geschichte“ innig liebt, während ihr Freund den Abenteuerroman „Der Seewolf“ von Jack London als Favoriten nennt. Beide freuen sich, dass es überhaupt wieder Flohmärkte gibt, die sie besuchen können und fühlen und genießen die Sommerabend-Atmosphäre.

Der Markt, der mit dem ersten Glockenschlag schloss, soll denen zugute kommen, die schon vor der Krise wenig hatten. Der Erlös aus Standmiete und Spenden abzüglich der Kosten fließt dem Verein zu und wird vor allem in haltbare Lebensmittel für Bedürftige investiert – 600 Euro, lautete die Schätzung am Sonntag. Schon auf dem eigenen Flyer hatte das Team eine Fortsetzung angedeutet, die wird jetzt tatsächlich geplant. Trödelfans sollten auf einen goldenen Oktober hoffen.

Mehr Bilder gibt es in unserer Fotostrecke auf ikz-online.de


Iserlohner Kreisanzeiger, 15.08.2020

Leserbrief

Ein erster Schritt zu einer atomwaffenfreien Welt

Betr.: „Schatten auf dem Rathausplatz“ (Ausgabe vom 7. August Das Gedenken an die schrecklichen und militärisch sinnlosen Atomabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki in Japan ist wichtig und notwendig. Viel wichtiger noch ist aber, bekannt zu machen, wie gefährlich die heutige Situation ist. Nach dem „Kalten Krieg“ hatten Russland und die USA zunächst vereinbart, Atomwaffen schrittweise zu verschrotten. Heute stecken aber alle Atommächte (allen voran die USA) unvorstellbare Summen in die Aufrüstung und Modernisierung der Nuklearwaffen. Die von den USA wesentlich bestimmte Atomstrategie der NATO zielt darauf ab, einen Atomkrieg zu führen und gewinnen zu können.
Atomwaffen lagern auch in Deutschland: in Büchel in der Eifel. Eine große Bundestagsmehrheit hatte bereits im März 2010 gefordert, diese US-Kernwaffen abzuziehen. Seitdem ist keine der bisherigen Bundesregierungen bisher diesem Beschluss gefolgt. Stattdessen sollen bis Ende 2020 neue, modernisierte US-Atomwaffen in Büchel stationiert werden. Die Vernichtungswirkung und Zielgenauigkeit wurde um ein Vielfaches erhöht! – Ein umgehender Abzug dieser Waffen wäre ein erster Schritt zu einer atomwaffenfreien Welt. Vergessen wir nicht: Wer als Erster schießt, stirbt als Zweiter!

Ule Moldenhauer, Hemer


Neben Lebensmittelspenden nimmt das stetig wachsende „Bürger helfen Bürgern“-Team auch Blumen von Gärtnereien entgegen, die die nicht mehr verkaufen können, über die sich andere aber freuen würden. Foto: Lehmann

Iserlohner Kreisanzeiger, 08.08.2020

Hilfe kann und darf nicht stoppen

„Bürger helfen Bürgern“ ist keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung zur „Tafel“

Von Torsten Lehmann

Iserlohn „Bürger helfen Bürgern“ heißt der neue, überparteiliche und unabhängige Verein, der jetzt aus der während des Corona-Lockdowns ins Leben gerufenen Initiative „Iserlohn hilft“ entstanden ist und deren Projekte fortsetzt – und noch ausbauen will.
So wird es am kommenden Samstag, 15. August, von 20 bis 1 Uhr den ersten „Iserlohner Nachtflohmarkt“ im Licht der Laternen der Seilersee-Promenade geben (siehe Info-Kasten ). Mit dem Erlös aus den Standgeldern von Privatpersonen und Vereinen sollen unter anderem aktuell Wasser und sonst besonders haltbare Lebensmittel wie Nudeln und Reis gekauft werden. „Denn die sind verständlicherweise selten unter den noch gut erhaltenen Dingen, die wir bei knapp 20 Geschäften jede Woche abholen“, berichtet Svenja Finke von „Fridays for Future“. Befüllt werden damit die Tüten, die jedes Wochenende an die drei „Gabenzäune“ an der Schulstraße 28, an der Johanneskirche am Nußberg und am „Bahnsteig 42“ in Letmathe gehängt werden. Im ehemaligen Schulgebäude an der Schulstraße, dass die Stadt dem Verein weiter zur Verfügung stellt, erfolgt jeden Samstag ab 9.30 Uhr zudem eine Ausgabe von Brot.

Lebensmittelspenden an verschiedene Einrichtungen
Außerdem unterstützt „Bürger helfen Bürger“ mit Lebensmittelspenden die Besucher von Institutionen wie dem Sozialzentrum „Lichtblick“ und der „Werkstatt im Hinterhof“, oder auch die Streetworker in der südlichen Innenstadt. „Allein letztere versorgen damit dann 50 bis 60 Menschen“, weiß Manuel Huff. Wie vielen Bedürftigen insgesamt die „Bürger“ mit ihrem ehrenamtlichen Engagement derzeit helfen, könne man gar nicht genau sagen.
Denn die unbürokratische und teils eben wie bei den „Gabenzäunen“ sogar ganz anonyme Unterstützung gehört zum Prinzip des neuen Vereins. Als in den ersten Wochen des Lockdowns die Initiative „Iserlohn hilft“ für die Iserlohner und die Hemeraner „Tafel“, die aufgrund der Pandemie und der Beschränkungen geschlossen waren, die Notversorgung mit Lebensmitteln übernahm, habe man gemerkt, wie viele zudem noch Hilfe brauchen. „Beispielsweise weil sie knapp über dem Satz liegen, mit dem man noch einen Berechtigungsausweis für die ,Tafel’ bekommt“, berichtet Svenja Finke. Es sei klar, dass es solche Grenzen geben müsse. Auf der anderen Seite fielen dadurch aber eben welche herunter, wie beispielsweise auch die, bei denen aktuell durch Corona-Kurzarbeit Geld zum Leben fehle.
Die Zahl der Bedürftigen werde zudem im Laufe des Monats, wenn die staatliche Unterstützung zu Neige gehe, stetig größer. „Wir sehen das an den Gabenzäunen“, berichtet Svenja Finkes Mann Christian. 30 Tüten würden jedes Wochenende pro Zaun nach und nach dran gehängt. Am Anfang hingen die Tüten teils sogar noch mehrere Tage, spätestens ab Monatsmitte seien sie schon nach kurzer Zeit weg. Es gebe auch viele, vor allem ältere Menschen, die aus Scham gar keine staatlichen Hilfen beantragen und zur „Tafel“ gingen.
Als die Caritas-Einrichtung an der Pütterstraße am 5. Mai ihre Arbeit wieder aufnahm, sei für zahlreiche der bei „Iserlohn hilft“ Engagierten klar gewesen, dass es trotzdem weiter gehen muss. „Und zwar aber auf keinen Fall als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zur ,Tafel’“, betont Manuel Huff. So fahre man auch nur an den Tagen die mit der „CariTasche“ zusammenarbeitenden Geschäfte an, wenn deren Fahrer planmäßig nicht kommen. Zudem hätten sich noch weitere Lebensmittelhändler und Bäcker gemeldet. 150 Kisten vor allem mit Obst, Gemüse und Brot, aber auch Molkerei-Produkten würden inzwischen jede Woche abgeholt. So schnell wie sich die sieben Kühlschränke (über zwei weitere würde sich der Verein übrigens sehr freuen) durch die Verteilung über die „Gabenzäune“ und an die Einrichtungen leeren, würden sie auch wieder gefüllt werden.
„Es ist unglaublich, wie viel Lebensmittelverschwendung es auch in unserer Stadt gibt“, sagt Svenja Finke. Der Nachhaltigkeitsgedanke sei ein weiterer Grund für die ehrenamtliche Arbeit. So wird auch das vom Verein aussortierte Obst und Gemüse, das wirklich niemand mehr essen könne, in eine Iserlohner Biogasanlage gebracht. Vor allem sei aber die Not und die sehr große Dankbarkeit der Menschen schon Motivation genug, um zu helfen. „Die stehen bei der Brotausgabe ja teils mit Tränen in den Augen vor uns, weil sie so froh sind, dass es ein solches Angebot gibt“, berichtet Svenjas Tochter Jana.

Anmelden für den ersten „Iserlohner Nachtflohmarkt“

Beim ersten „Iserlohner Nachtflohmarkt“ am Samstag, 15. August, von 20 bis 1 Uhr (Aufbau ab 18 Uhr) zahlen Vereine für drei Meter Standfläche 10 Euro, Privatpersonen 15 Euro .

Anmeldungen sind möglich per E-Mail an bhb-iserlohn@gmx.de, bei Svenja Finke (0179/ 8255196) und Gaby Freihoff (0151/74330239) sowie am heutigen Samstag persönlich von 9.30 bis 14 Uhr in den Vereinsräumen an der Schulstraße 28.

Das Konstrukt eines Vereins haben die 14 „Bürger helfen Bürger“-Gründer – inzwischen sind es über 25 Mitglieder und weitere sind herzlich willkommen – unter anderem auch gewählt, um künftig beispielsweise Spendenquittungen ausstellen zu können.

Zum 1. Vorsitzenden wurde Manuel Huff gewählt, 2. Vorsitzender ist Michael Winkel, Schatzmeister Detlev Paul. Beisitzerinnen sind Svenja Finke und Alina Schulz.


 
Um auch nach der Mahnwache eine Zeit lang an den Atombombenabwurf zu erinnern, zeichneten die Teilnehmer mit Kreide ihre Umrisse auf den Boden. Foto: Carolin Meffert 
 

Iserlohner Kreisanzeiger, 07.08.2020

Schatten auf dem Alten Rathausplatz

Das Friedensplenum Iserlohn hielt eine Mahnwache in Gedenken an den Atombombenabwurf

Von Carolin Meffert

Iserlohn 75 Jahre ist es her, als im Zweiten Weltkrieg die US-amerikanischen Bombenabwürfe zunächst am 6. August die Stadt Hiroshima zerstörten und drei Tage später Nagasaki. Aus diesem Anlass hat das Friedensplenum Iserlohn am Donnerstag auf dem Alten Rathausplatz eine Mahnwache gegen den Atomtod am Hiroshima-Tag gehalten, um der Opfern zu gedenken und politisch nach vorne zu schauen.
Detlev Paul vom Friedensplenum erinnerte in seiner Ansprache an die Folgen, die der Abwurf der Atombomben mit sich brachte. „Fast 100.000 Menschen starben unmittelbar durch die immense freigesetzte Energiemenge. Die Hitzewelle ließ zum Teil Menschen nur als Schatten zurück.“ Später folgten Strahlenerkrankungen von Menschen, die das Inferno überlebt hatten. Bis zu 130.000 Menschen fielen den Spätfolgen zum Opfer. „Atomwaffen sind die verheerendsten Massenvernichtungswaffen. Eine Warnung der Bevölkerung vor dem Einsatz dieser Waffe erfolgte nicht“, erinnerte Detlev Paul weiter.
Um ein Zeichen zu setzen, legten sich die Teilnehmer der Mahnwache auf den Boden des Alten Rathausplatzes und ließen ihre Umrisse, beziehungsweise ihre „Schatten“ zurück, um auch nach der Mahnwache weiter an Hiroshima zu erinnern.
Als Teil der Friedensbewegung forderte das Plenum außerdem, alle Atomwaffen nach entsprechenden Verhandlungen zu demontieren. Zudem sollen die atomare Teilhabe Deutschlands beendet werden und die in Büchel stationierten US-Atomwaffen abgezogen werden. Außerdem forderte das Friedensplenum die Bundesregierung auf, den UN-Atomwaffenverbotsvertrag zu unterzeichnen.


 

Grünen-Bürgermeisterkandidat Martin Isbruch legte am Donnerstagabend bei der Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus Blumen am Mahnmal nieder. Foto: Cornelia Merkel
Iserlohner Kreisanzeiger, 27.06.2020

Vermächtnis, Trost und Ermutigung

Burckhardt Hölscher erinnert bei Gedenkveranstaltung an den Widerständler Dietrich Bonhoeffer

Cornelia Merkel

Iserlohn Kreidekreuze rund um das Mahnmal für die Opfer des Faschismus am Poth verwiesen rund 50 Teilnehmer der Gedenkveranstaltung, zu der das Friedensplenum eingeladen hatte, auf die Plätze – auf Abstand. Polizei und Ordnungsamtsmitarbeiter begleiteten diese besondere Veranstaltung, bei der die Auflage galt, dass alle Anwesenden die Masken fallen lassen mussten – wegen des Vermummungsverbotes, wie Plenumssprecher Klaus Gith erklärte.

Wichtigster Vertreter des christlichen Widerstandes

Pfarrer Burckhardt Hölscher erinnerte an Dietrich Bonhoeffer, „den wichtigsten Vertreter des christlichen Widerstandskampfes im Nationalsozialismus und in der Bekennenden Kirche.“ Die Nazis ermordeten ihn am 9. April 1945 zusammen mit anderen Widerstandskämpfern, darunter Admiral Wilhelm Canaris, General Hans Oster und Richter Karl Sack.

Burckhardt Hölscher gliederte seine Gedenkrede, indem er die Inschriften der Tafeln des Mahnmales aufgriff: „Verbotene Menschlichkeit“, „Getötete Behinderte“, „Ersticktes Mitleid“, „Hingerichtete Christen“ und „Ermordete Widerstandskämpfer“. Er ging auf das „NS-Euthanasie-Programm“ ein, den systematischen Massenmord an tausenden kranken und behinderten Kindern und Erwachsenen und schilderte den innerkirchlichen Widerstand Bonhoeffers: „Gerade der leidende Mensch ist Gottes Ebenbild. Aus dieser Ebenbildlichkeit ergibt sich für Bonhoeffer ein entschiedener Widerspruch gegen Übergriffe und Ausgrenzung, gegen Übergriffe des NS-Staates, also gegen Zwangssterilisation, gegen Schwangerschaftsabbruch und Euthanasie.“

Hölscher lenkte den Blick auf eine Facette des berühmten Theologen, die vielleicht nicht so bekannt war: Bonhoeffer habe sich als Auslandspfarrer in London für Flüchtlinge eingesetzt, die aus Deutschland vor den Nazis geflohen waren. Er war auch einer der ersten, der die Kirche in Deutschland aufforderte, ihre Stimme für die Juden zu erheben, führte Hölscher weiter aus. In seiner eigenen Familie habe der evangelische Pfarrer Bonhoeffer erlebt, wie die Rassegesetze wirken. Bereits in den 30er Jahren habe er sich dem biblischen Leitwort verpflichtet gefühlt „Tu deinen Mund auf für die Stummen!“

Pfarrer Hölscher berichtete: „Von unseren evangelischen Kirchen und Gemeinden in Iserlohn weiß ich verbrieft nur, dass in der Christuskirchengemeinde auf dem Roden auch Dietrich Bonhoeffer als Vertreter des radikalen Flügels in die Fürbittenliste der Bekennenden Kirche aufgenommen war, also – besonders während seiner Nazi-Haft – an jedem Sonntag für ihn gebetet wurde.“

Burckhardt Hölscher erinnerte an Dietrich Bonhoeffers weltberühmtes Gedicht „Von guten Mächten“, das er zu Weihnachten und Sylvester 1944 für seine Verlobte und seine Eltern aus dem Nazi-Keller verfasste: „Es ist für so viele auch für mich angesichts des bösen Rassismus und völkischer Hetze – wie auch angesichts der Abstände und Trennungen in diesen Coronazeiten zu einem großen Vermächtnis und Trost zur Ermutigung geworden.“

Hubert Schmalor und Hanna Pape sorgten für einen würdigen musikalischen Rahmen am E-Piano und der Flöte. Besonders eindrucksvoll waren die Musikstücke „Hymn to Freedom“ und „Dream a Dream“, bei denen Hannah Pape wegen des Gesangsverbotes die übersetzten Texte rezitierte.

Blumen zum Gedenken an Widerstand gegen Nazi-Terror

Den Schlusspunkt zum Gedenken an die Opfer und Widerständler gegen die Diktatur setzten das Friedensplenum und die Grünen-Fraktion mit Kranzniederlegungen. Klaus Gith bedauerte, dass das für dieses Wochenende geplante Friedensfestival wegen der Corona-Pandemie ausfallen musste. Er lud bereits fürs nächste Jahr vom 2. bis 4. Juli zum 30-jährigen Bestehen des Festivals ein. Dann solle es wie es bisher gute Tradition war, wieder mit einer Gedenkveranstaltung am Vorabend eröffnet werden.


Iserlohner Kreisanzeiger, 24.06.2020

Gedenken am Mahnmal

„FriedensPlenum“ hat Hölscher eingeladen

Iserlohn. Auch wenn es in diesem Jahr kein Friedensfestival geben kann, ruft das „FriedensPlenum“ zur Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus am morgigen Donnerstag ab 18 Uhr am Poth auf.

Unter Einhaltung der Abstandsregeln wollen die Verantwortlichen an den christlich motivierten Widerstand gegen das Nazi-Regime am Beispiel des lutherischen Theologen Dietrich Bonhoeffer erinnern. Die Gedenkrede wird Pfarrer Burckhardt Hölscher halten. Die musikalische Begleitung übernimmt Hubert Schmalor.

In der Einladung heißt es: „Das NS-Unrechtsregime überzog auch Menschen, die aus christlichen Motiven den Führerkult, den Missbrauch der christlichen Kirchen und die Verfolgung von jüdischen Mitbürgern kritisierten, mit Betätigungsverboten und polizeilichen Maßnahmen. Wer massiven Widerstand leistete und die NS-Herrschaft grundsätzlich in Frage stellte, konnte von den kirchlichen Institutionen nicht geschützt werden.“


Iserlohner Kreisanzeiger, 06.06.2020

Nach dem tragischen Todesfall von George Floyd in den USA setzt die Iserlohner FfF-Ortsgruppe ein Zeichen gegen Rassismus. Foto: Michael May
Mahnwache für Floyd

FfF-Ortsgruppe setzt Zeichen gegen Rassismus

Iserlohn Der Todesfall George Floyd als Folge eines gewaltsamen Polizeieinsatzes in den Vereinigten Staaten hat weltweit Proteste und Unruhen ausgelöst. In den Sozialen Medien und auf der Straße zeigen sich Menschen solidarisch und das Thema Rassismus rückt erneut in den Mittelpunkt gesellschaftlicher Debatten.

Auch die Iserlohner „Fridays for Future“-Gruppe hat gemeinsam mit dem Friedensplenum am Freitagnachmittag ein Zeichen gesetzt und hielt eine Mahnwache für George Floyd ab. Rund 50 Teilnehmer versammelten sich unter Einhaltung des Mindestabstands auf dem Alten Rathausplatz. „Iserlohner sagen nein zu Rassismus und Gewalt“ war auf einem Transparent zu lesen.

Vier junge Aktivisten, unter anderem aus der „Fridays“-Gruppe und dem Kinder- und Jugendrat berichteten von eigenen Rassismus-Erfahrungen und mahnten in ihren Reden, das auch in Deutschland ein systematischer Rassismus vorherrsche, gegen den angekämpft werden müsse. caro


Iserlohner Kreisanzeiger, 03.06.2020

Frühlingsbilder gekürt

Leicht haben es sich die Jury-Mitglieder des Wettbewerbs „Iserlohn malt“ nicht gemacht, um eine Rangfolge in all die schönen Bilder zu bekommen, die ihnen von Iserlohner Kindern zum Thema Frühling zugesendet wurden. Techniken, Farben, Motive und und und –Petra Lukoschek, Christoph Wieloch, Svenja undChristian Finke, Detlev Pau l sowie Manuel Huff haben sich die vielen Kinderbilder genau angesehen und sind am Ende auf ein einhelliges Urteil in allen drei Altersgruppen gekommen. Nur bei den ganz Kleinen bis sechs Jahren war das Feld so eng, dass es zwei zweite und zwei dritte Plätze gab. Folgende Kinder haben gewonnen. Bis sechs Jahre: 1. Milan Malkus (6), 2. Briona Cabacungan (6) und Emily Hensling (6), 3. Felix Fuchs (3) und Ida Moneke (5). Sieben bis neun Jahre: 1. Greta Mau (9), 2. Maxie Malena Wallis, 3. Friedakarli Knapwerth (7). Zehn bis zwölf Jahre: 1. Lavinia Mendes Costa (12), Nouralhouda Bahtat (10), 3.Joel Karim (10).


Iserlohner Kreisanzeiger, 03.06.2020

Preisgeld für neue Bepflanzung

Das vom „FriedensPlenum“ angestoßene Theaterprojekt „Revolution in Iserlohn 1849“ begeisterte im vergangenen Jahr zahlreiche historisch und politisch Interessierte. Im November 2019 belegte es den dritten Platz bei der Verleihung des Heimatpreises der Stadt Iserlohn. Einen Teil des Preisgeldes möchten die Beteiligten nun nutzen, um die überwucherte Fläche rings um das Revolutions-Mahnmal auf dem Städtischen Friedhof neu zu bepflanzen. Am Jahrestag der blutigen Niederschlagung der Iserlohner Revolution am 17. Mai 1849 wurden Ideen zur Gestaltung der Grünfläche besprochen. Ziel ist es, die Erinnerung an die Opfer des Aufstandes und an seine Bedeutung für die Geschichte Iserlohns in angemessener Weise lebendig zu halten.


Iserlohner Kreisanzeiger, 30.04.2020

Organisatoren sagen Friedensfestival ab

Iserlohn Sicherlich sei es keine Überraschung mehr, aber zum Schutz der Gesundheit aller wird es dieses Jahr keine neue Auflage des Friedensfestival geben, teilt das Friedensplenum und der Festivalverein nun in einer Pressemitteilung mit. Das Jubiläum in diesem Jahr fällt somit aus. Man wolle jedoch versuchen, die vielen Bands zu überreden, beim Festival 2021 am ersten Wochenende im Juli wieder mitzumachen. Der wirtschaftliche Schaden halte sich, so die Organisatoren, dank der vielen Partner in Grenzen.

 


Iserlohner Kreisanzeiger, 29.04.2020

Volker Hellhake (2. Vorsitzender), Marc Tillmann (Geschäftsführer) und Sebastian Schöler (Beisitzer) von der Werbegemeinschaft Iserlohn haben am Sonntagnachmittag zehn Tankgutscheine à 20 Euro, rund 30 Liter Desinfektionsmittel und mehrere Packungen Einmalhandschuhe an die Initiative „Iserlohn hilft“ übergeben. Mit der Spende möchte die Werbegemeinschaft die Arbeit von „Iserlohn hilft“ und die vielen ehrenamtlichen Helfer der Initiative unterstützen. Gleichzeitig soll es ein Zeichen der Solidarität sein, um zu zeigen, dass man die Krise nur gemeinsam bewältigen kann, so Volker Hellhake. Engagierte Iserlohnerinnen und Iserlohner vermitteln und koordinieren bei „Iserlohn hilft“ Unterstützung beim Einkauf von Lebensmitteln und Artikeln des täglichen Bedarfs und betreiben derzeit die Essenausgabe für Hilfebedürftige Menschen an der Schulstraße 28. Mehr dazu unter www.iserlohn-hilft.de


Iserlohner Kreisanzeiger, 27.04.2020

Unerwartete Beteiligung

Letmather unterstützen spontan den „Gabenzaun“ am Bahnhof

Alexander Platte von der Initiative „Iserlohn hilft“ bestückt den „Gabenzaun“ am Letmather Bahnhof. Foto: Alexander Barth
Genna Der neue „Gabenzaun“ am Letmather Bahnhof wird gut angenommen – überraschenderweise nicht nur von den Empfängern der Lebensmittelspenden, wie Alexander Platte von der Initiative „Iserlohn hilft“ bereits am Samstag berichtet: „Als ich ankam um die neuen Tüten aufzuhängen, habe ich mich gewundert: Da hingen schon vier Stück. Und vorher müssen es noch mehr gewesen sein, denn von Anwohnern habe ich gehört, dass schon welche mitgenommen worden waren.“

Am Sonntag wiederholt sich das ganze: Ein Radfahrer hält an und bindet eine Gabentüte zwischen die übrigen an den Zaun. Auf sein privates Engagement angesprochen, reagiert der Letmather bescheiden: „Einfach so“, beantwortet er die Frage nach seiner Motivation. „Meine Frau hatte als erste den Gedanken, dass das eine gute Sache wäre, und der Weg ist für mich nicht weit.“

Freitags bis sonntags soll der Zaun am „Bahnsteig 42“-Café weiter ab 16 Uhr mit Spendentüten für frühere Kunden der derzeit geschlossenen Caritas-Tafel an der Gennaer Straße und andere Menschen in Not bestückt werden. „Zum Teil mag das ausgenutzt werden, aber wir bauen auf Solidarität“, sagt Alexander Platte. bar


Iserlohner Kreisanzeiger, 25.04.2020

„CariTasche“ nimmt den Tafelbetrieb wieder auf

Die Initiative „Iserlohn hilft“ setzt ihre Unterstützung fort

Helfer der Initiative „Iserlohn hilft“ sortieren und verpacken Lebensmittelspenden an der Alten Schule in der Schulstraße. Dieser Standort soll am 30. April zum letzten Mal genutzt werden. Foto: Michael May
Iserlohn Gute Nachrichten für die Kunden der Iserlohner Tafel: In der Woche vom 4. Mai wird der reguläre Tafelbetrieb in den Räumlichkeiten der CariTasche an der Pütterstraße wieder aufgenommen. Bereits am Montag beginnt die Tafel in Hemer wieder mit der Lebensmittelausgabe. Die Initiative „Iserlohn hilft“, die in den letzten Wochen ein alternatives Angebot für die rund 1500 bedürftigen Nutzer auf die Beine gestellt hatte, wird am Donnerstag, 30. April, zum letzten Mal Lebensmittel in ihren Räumlichkeiten an der Schulstraße 28 ausgeben.
Der Verein „Tafel Iserlohn Hemer/Caritas“ wird ab Mai dienstags bis donnerstags jeweils von 15 bis 17.30 Uhr an der Pütterstraße 27 Lebensmittel ausgeben. Da die Letmather Ausgabestelle unter den aktuellen Umständen nicht für die Ausgabe nutzbar sei, werden die Kunden der dortigen Tafel gebeten, sich auf die Ausgabezeiten in Iserlohn zu verteilen. Welche Maßnahmen und Regelungen für die Tafelzeiten in Iserlohn gelten werden, sei aktuell noch nicht klar, so der Caritas-Vizevorsitzende Josef Radine: „Wir werden anhand der ersten Erfahrungen in Hemer schauen, was wir hier umsetzen müssen.“
„Iserlohn hilft“ will die Einzelhändler, die die Initiative in den letzten Wochen unterstützt haben, noch bis Ende April anfahren. Die Lebensmittel, die am Montag eingesammelt werden, stehen dann zunächst der Hemeraner Tafel zur Verfügung. Waren, die an diesem Tag nicht durch die „CariTasche“ ausgegeben werden, sollen dann noch bis 30. April von „Iserlohn hilft“ an der Schulstraße ausgegeben. Dasselbe gelte auch für Lebensmittel und Sachspenden, die in der kommenden Woche eingehen.

Das Nähen von Masken geht im Netzwerk weiter

Für die Vermittlung von Einkaufshilfen steht „Iserlohn hilft“ auch weiterhin zur Verfügung. „Mitmenschen, die aufgrund ihres Alters oder von Vorerkrankungen zur Risikogruppe gehören, werden Nachbarn vermittelt, die für sie einkaufen gehen“, erklärt die Initiative. Damit verbunden sei auch der Appell an alle Mitbürger, den auf der Website www.iserlohn-hilft.de zur Verfügung gestellten Flyer auszudrucken, mit dem eigenen Namen und entsprechenden Kontaktdaten zu versehen und in der näheren Umgebung zu verteilen.
Auch das Nähen von Gesichtsmasken wird innerhalb des Hilfsnetzwerks fortgesetzt. Aufgrund der besonderen Situation werden diese allerdings vorrangig an Krankenhäuser und Pflegebetriebe verteilt. Näher und Näherinnen sowie Einrichtungen, die Masken benötigen, werden gebeten, sich an „Iserlohn hilft“ zu wenden. Darüber hinaus bleiben die Gabenzäune an der Schulstraße 28 und am Bahnsteig 42 in Letmathe erhalten. Auch an der Johanneskirche am Nußberg wird ein solcher Gabenzaun weiterhin zur Verfügung stehen.
Die Initiative „Iserlohn hilft“ zeigt sich dankbar für die Unterstützung der Stadtverwaltung, die unbürokratisch und mit kurzen Kommunikationswegen die Notversorgung unterstützt habe, sowie auch den Lebensmittelhändlern, die einen reibungslosen Ablauf gewährleistet hätten. Auch Paul Moss, der die Räume seines zukünftigen Pubs „The New Crown“ fünf Wochen lang für die Ausgabe der Lebensmittel zur Verfügung gestellt hatte, gilt der Dank der Verantwortlichen. Frank Nobis, der mit seinem Coversong „Ich wasche meine Hände“ 5700 Euro eingesammelt hatte, sowie der Gemeinde der evangelischen Johanneskirche, die die Nottafel mit einer Spende mit 1000 Euro bedacht hatte, dankt die Initiative besonders. Die Unterstützung der Iserlohner beschreibt die Initiative als „beispiellos“.

Großer Dank an die ehrenamtlichen Helfer

Ohne die Unterstützung zahlreicher ehrenamtlicher Helfer sei das allerdings nicht möglich gewesen, heißt es in der Danksagung der Initiative: „Die Aufrechterhaltung der Nottafel war nur durch das Engagement zahlreicher Freiwilliger möglich, die Lebensmittel abgeholt, sortiert, verpackt, ausgegeben und ausgefahren haben. Ihnen gilt der herzlichste Dank für ihre Zeit, für ihr Können und für ihre Nerven.“


Iserlohner Kreisanzeiger, 24.04.2020

Tüten am „Gabenzaun“ gegen die größte Not

Corona-Krise: „Iserlohn hilft“ gibt ab heute Nachmittag Lebensmittel am Bahnhof Letmathe aus

Martin Ossenberg (v.li.), Iserlohner Werkstätten, stellt Martin Luckert, Christian Kiangala, Jana Finke und Alexander Platte vom Netzwerk „Iserlohn hilft“ den Zaun am „Bahnstein 42“ zur Verfügung. Foto: Alexander Barth
Alexander Barth

Letmathe Die Corona-Krise betrifft uns alle, manche trifft es aber härter als andere. Die Schließung der Caritas-Tafel „CariTasche“ bedeutet für viele Kunden eine Verschlechterung der Notlage, in der sie sich ohnehin schon befinden. Das Netzwerk „Iserlohn hilft“ will diese Not lindern: Ab heute wird der Zaun um den Bereich für die Außenbestuhlung des inklusiven Cafés „Bahnsteig 42“ am Letmather Bahnhof jeweils freitags, samstags und sonntags ab 16 Uhr zum „Gabenzaun“.
Das Prinzip ist einfach: In Tüten werden gespendete Lebensmittel, je nach Verfügbarkeit in ausgewogenen Rationen und möglichst haltbar, zum Abholen an den Zaun gehängt. „Ich werde am späteren Abend vorbeigehen und die Reste aufsammeln, falls etwas übrig bleibt. Das kommt aber so gut wie nicht vor“, lautet die Erfahrung von Alexander Platte, der am Donnerstag Hinweisschilder am Zaun angebracht hat, von ähnlichen Projekten im Stadtgebiet.
Die Gabentüten sind kostenfrei und für den Bezug ist, anders als bei der Tafel, kein Nachweis der Bedürftigkeit erforderlich. Das werde in Iserlohn bereits gut angenommen, berichtet die sonst bei „Fridays for Future“ aktive Schülerin Jana Finke: „Die Leute sind dankbar. Ich erinnere mich an eine Frau, die hat nachgefragt, was es kostet und mir erklärt, dass sie fast kein Geld mehr hat und wie sehr ihr das hilft. Eine schöne Erfahrung.“

Mercedes bedeutet nicht gleich Missbrauch des Zauns

Sozialdemokrat Martin Luckert, ebenfalls einer der Köpfe von „Iserlohn hilft“, möchte etwas zur Kritik loswerden, die hier und da geäußert worden sei: „Es gibt Klagen über Leute, die mit einem Mercedes vorfahren und mehrere Tüten einladen. Dazu muss man wissen, dass es sich in der Regel um mehrere Familien handelt, die sich ein Auto und ebenso die Lebensmittel teilen“, wirbt er um Verständnis. Insgesamt sei vielmehr zu beobachten, dass die Nutzer der Angebote trotz ihrer schwierigen Situation erst die eigene Scham überwinden müssen.
Derweil hat die Caritas eine gute und eine schlechte Nachricht: Ab 4. Mai soll am Standort Pütterstraße der Tafelbetrieb wieder starten – nicht jedoch an der Gennaer Straße, da sich in den dortigen Räumlichkeiten die verschärften Hygienevorgaben nicht einhalten ließen. Letmather Kunden werden daher nach Iserlohn gebeten, als Alternative bleibt zumindest vorerst der „Gabenzaun“ am Letmather Bahnhof. Weitere sollen an der Schulstraße 28 und an der Johanneskirche am Nußberg eingerichtet werden.


Iserlohner Kreisanzeiger, 22.04.2020

„FfF“ demonstriert Freitag online

Aktionen in den Sozialen Netzwerken

Iserlohn Wegen der Corona-Pandemie ruhten in den vergangenen Wochen auch die „Fridays for Future“-Demonstrationen. Das soll nun anders werden, zumindest auf digitalem Wege. Für den kommenden Freitag, 24. April, sind weltweite Online-Aktionen angekündigt, auch die Iserlohner Vertretung der Jugendbewegung ist dabei, wie Pressesprecher Christian Banona Kiangala erläutert.

Angedacht sei, im Idealfall das „Internet zu durchfluten“, wie der Iserlohner FfF-Vertreter sagt. Unter #digitalstrike und #climatestrikeonline werden Ortsgruppen oder auch andere Sympathisanten gebeten, Selfies oder Bilder von Demo-Schildern und ähnlichem zum Thema bei Facebook, Instagram und Twitter zu posten. Die Iserlohner Schülerin Amelie wird wie schon bei vorhergegangenen Demos einen Poetry-Slam-Text beisteuern. Auch einen Livestream soll es geben.

Die Iserlohner FfF-Aktionen sind zu finden bei Facebook („Fridays for Future Iserlohn“) sowie bei Instagram und Twitter (jeweils „fff_iserlohn“ eingeben). tig


Iserlohner Kreisanzeiger, 17.04.2020

Neue Räume und ab heute „Gabenzaun“

Die private Initiative „Iserlohn hilft“ konzentriert ihre Pack- und Ausgabe-Aktivitäten an der Schulstraße 28

Christian Kiangala (v. li.), Svenja Finke, Manuel Huff, Manuel Humke und Fabian Buss am „Gabenzaun“, der heute Nachmittag erstmals offiziell behangen werden soll. Foto: Michael May
In den ehemaligen Klassenräumen haben die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer genügend Platz zum Packen der Ausgabetüten.
Torsten Lehmann

Iserlohn Dank neuer Räumlichkeiten hofft die private Initiative „Iserlohn hilft“, noch besser und effektiver die Kunden der Iserlohner Tafel während der Corona-Krise unterstützen zu können: Am neuen Standort an der Schulstraße 28 wurden in den vergangenen Tagen bereits die Lebensmittel gesammelt und die Tüten gepackt. Ab kommender Woche läuft dort aus den Fenstern des ehemaligen Schulgebäudes auch die Ausgabe. Und am heutigen Freitag und dem morgigen Samstag gibt es dort erstmals einen „Gabenzaun“.

„Wir werden jeweils am Nachmittag Tüten mit haltbaren Lebensmitteln dranhängen“, erklärt Manuel Huff. Das würde dem einen oder anderen, der er es vielleicht nicht zu der regulären Ausgabe geschafft hat, helfen, übers Wochenende zu kommen. „Außerdem trauen sich manche, beispielsweise aus Scham, nicht zur Ausgabe“, weiß Mit-Initiatorin Svenja Finke.

Funktionieren könne ein solcher „Gabenzaun“ aber nur, wenn, wie bei öffentlichen Bücherschränken, der Vertrauensvorschuss nicht missbraucht werde. Davon hänge, auch wenn es an dem Standort dank engagierter Nachbarn durchaus eine soziale Kontrolle gebe, die Fortsetzung ab. „Das ist jetzt an diesem Wochenende ein Pilotprojekt, bei dem wir schauen wollen, wie gut es läuft, sonst können und müssen wir es leider direkt wieder einstellen“, verdeutlicht Svenja Finke.

Problemlos war indes die Suche nach dem neuen Quartier, nachdem die bisher genutzten Räumlichkeiten der Flüchtlingshilfe an der Hans-Böckler-Straße doch stets sehr eng waren für das Sammeln und Packen der Lebensmittel. „Wir hatten bei der Stadt zunächst wegen des leerstehenden Theodor-Reuter-Berufskollegs am Karnacksweg angefragt“, berichtet Manuel Huff. Die Nutzung sei jedoch unter anderem wegen fehlender sanitärer Anlagen nicht möglich gewesen.

Dafür habe die Verwaltung dann direkt die vier früheren Klassenräume in dem ehemaligen Grundschulgebäude angeboten, das ansonsten derzeit das Schauspielensemble Iserlohn beherbergt. Das liege zwar nicht so zentral wie der bisher für die Ausgabe von Paul Moss zur Verfügung gestellte künftige englische Pub „The New Crown“ an der Oststraße, sei aber auch gut mit drei Buslinien erreichbar. Vor allem aber müssten die gepackten Tüten nun nicht noch mal transportiert werden und es gebe deutlich mehr Platz. „Uns reichen jetzt auch sogar die zwei je 90 Quadratmeter großen Klassenzimmer im Erdgeschoss“, freut sich Huff über die Räume, die das Kommunale Immobilien-Management zur Verfügung gestellt hat und bei denen beispielsweise auch für die Reinigung gesorgt werde.

Von inzwischen 27 Händlern holen die ehrenamtlichen Fahrer der Initiative – Freiwillige mit eigenen großen Fahrzeugen werden übrigens noch gesucht – Lebensmittel ab. Ein zweites Team, das sich ebenfalls noch über helfende Hände am Vormittag freuen würde, packt für jeden der drei Ausgabetage (Dienstag bis Donnerstag) knapp 200 Tüten mit Gemüse, Molkereiprodukten und haltbaren Lebensmitteln, dazu noch mal genauso viele mit Brot und Brötchen. „Wir schätzen, dass mit den ausgegebenen Tüten 800 bis 1000 Menschen pro Woche versorgt werden“, sagt Huff. Hinzu kämen weitere 60 Haushalte mit älteren Menschen oder aus anderen Risikogruppen, denen die Initiative die Tüten nach Hause liefert.

Sehr wichtig ist den Initiatoren, dass auch an dem neuen Standort die Regeln der ja weiterhin geltenden Kontaktsperre eingehalten werden, also Abstand gehalten und sich vor allem auch nicht schon lange vor dem Ausgabebeginn angestanden wird. „Denn zum einen würde das die Anlieferung durch unsere Fahrer behindern, so dass wir tatsächlich das Gelände auch erst um 14.30 Uhr öffnen werden“, erläutert Svenja Finke.

Zum anderen sei das auch absolut nicht notwendig, wie Manuel Huff unterstreicht: „Der, der erst um 16.25 Uhr kommt, bekommt, dasselbe wie derjenige um 14.30 Uhr.“ Die Menge an Lebensmittelspenden sei derzeit mehr als ausreichend, so dass neben dem Sozialzentrum Lichtblick und der Werkstatt im Hinterhof bzw. den Sozialarbeitern aus der südlichen Innenstadt auch noch Initiativen in Fröndenberg und Hagen mit unterstützt werden könnten. „Wir wollen ja auf keinen Fall etwas wegwerfen müssen“, unterstreicht Svenja Finke („Fridays for Future“) noch mal den Gedanken der Nachhaltigkeit.


Iserlohner Kreisanzeiger, 11.04.2020

„Iserlohn malt“ und alle Kinder können mitmachen

Käthe, die kleine Schwester von Jana Finke (2.v.l.) hat schon mal ein paar Probebilder gemalt. Zusammen mit ihrer Mutter Svenja Finke (Mitte) sowie Manuel Huff (li.), Petra Lukoschek vom Kunstverein Iserlohn und Detlev Paul vom Friedensplenum lädt Jana zum Wettbewerb ein. Foto: Ralf Tiemann
Bei dem Malwettbewerb winken tolle Preise. Gesucht werden die schönsten Bilder zum Thema Frühling

Iserlohn Blumen, Schmetterlinge, Blütenpracht und Sonnenschein – der Frühling hat viele schöne Seiten. Vielleicht hat der eine oder die andere sogar schon ein paar Bienen und Hummeln im Garten, im Park oder im Wald gesehen. Bunte und fröhliche Eindrücke gibt es bei dem derzeit schönen Wetter auf jeden Fall eine Menge, und die lassen sich natürlich auch wunderbar in farbenfrohen Bildern verewigen. Nicht nur deshalb rufen Manuel Huff und Jana und Svenja Finke alle Kinder der Stadt zu einem großen Frühlings-Malwettbewerb auf.

Kinderbeschäftigung läuft oft aufs Bildermalen hinaus

„Wir sind jeden Tag einige Stunden zusammen bei der Arbeit, um Lebensmittel einzupacken“, sagt Manuel Huff, der zusammen mit den Finkes nahezu täglich bei der Corona-Hilfsaktion „Iserlohn hilft“ mitarbeitet. Und sowohl im Hause Huff als auch bei den Finkes stelle sich dabei immer wieder die Frage, wie sie die eigenen Kinder im Alter von drei oder sechs Jahren in der schul- und kindergartenfreien Corona-Zeit beschäftigen. Am Ende laufe es oft aufs Bildermalen heraus. Und da es sicherlich vielen Familien in Iserlohn ganz ähnlich gehe, sei die Idee zu dem Malwettbewerb „Iserlohn malt“ entstanden.

Und so geht es. Mitmachen dürfen alle Kinder bis zwölf Jahren. Einschränkungen gibt es für die Kunstwerke was Format oder Material angeht eigentlich keine. Ob Buntstift, Wasserfarben oder Wachsmaler – erlaubt ist alles. Hauptsache am Ende wird ein richtiges und selbst gemaltes Bild – also kein Foto und auch keine Skulptur – an uns in die IKZ-Redaktion im Wichelhovenhaus geschickt. Das geht per Post oder auch direkt in den Briefkasten. Die Adresse lautet Theodor-Heuss-Ring 3-6, 58636 Iserlohn. Der Rechtsweg ist dabei natürlich ausgeschlossen. Wichtig ist, dass alle Kinder, die mitmachen, ihren Namen, ihre Adresse mit Telefonnummer und – ganz wichtig – auch ihr Alter hinten auf das Bild schreiben.

Denn zu einem Wettbewerb gehören natürlich auch Gewinner, und die werden in drei Altersklassen ermittelt: bis sechs Jahre, sieben bis neun Jahre und zehn bis zwölf Jahre. Für die Preise haben die Initiatoren die Gruppe von Fridays-for-Future, das Friedensplenum und den Iserlohner Kunstverein als Sponsoren an der Seite. Aus diesen Gruppen rekrutieren sich auch die Jurymitglieder: Neben Manuel Huff wollen Jana Finke (Fridays), Detlev Paul (Friedensplenum) sowie Christoph Wieloch und Petra Lukoschek (Kunstverein) die Sieger ermitteln.

Preise gibt es für die schönsten drei Bilder jeder Altersklasse. Die Drittplatzierten bekommen einen 5-Euro-Gutschein von Wohlfromm, die Zweitplatzierten einen 10-Euro-Gutschein von der Waffelliebe und die Erstplatzierten einen 15-Euro-Gutschein von Candy-Mandy. Dazu bekommen alle Gewinner einen 10-Euro-Gutschein des Kreativladens am Alten Rathausplatz. Den Sieger der ältesten Kategorie lädt Petra Lukoschek zusätzlich noch zu einem Malkurs ein. Bis Ende Mai sollen die Gewinner benachrichtigt werden. Alle Informationen rund um den Wettbewerb finden sich auch unter www.iserlohn-malt.de. Dort werden am Ende auch alle Bilder gezeigt und gewürdigt.

Nun aber ran an die Malstifte. Die Organisatoren sind schon gespannt, wie viele Kinder an dem Wettbewerb teilnehmen. Einsendeschluss ist direkt nach den Ferien am Montag, 20. April. rat

Für die älteren Iserlohner haben die Initiatoren des Malwettbewerbs die Aktion „Iserlohn rätselt“ ins Leben gerufen, die in unserer heutigen Wochenendbeilage zu finden ist.


Iserlohner Kreisanzeiger, 26.03.2020

Tafel-Unterstützer bitte melden!

„Iserlohn hilft“ verzeichnet immer mehr Bedürftige und braucht dringend Lebensmittel

Um so wenig Kontakt wie möglich zu haben, reichen die Helfer, die aus Eigen- und Fremdschutz mit Gesichtsmaske und Einmalhandschuhen ihre Arbeit verrichten, die Tüten aus den Fenstern des künftigen Pubs heraus. May 
   
Martin Luckert freut sich über Paul Nowaks Unterstützungsaktion.  Stellvertretend für das ganze Team nahm Christian Kiangala den Ehrenamtspreis „Ehrwin“ von Barbara Luther vom WDR entgegen. Lehmann 
Torsten Lehmann

Iserlohn Wie sehr die Hilfe gebraucht wird, merken die rund 15 Ehrenamtlichen immer schon früh an den drei Ausgabetagen pro Woche. „Der Erste fragte schon um 12.30 Uhr nach. Eine halbe Stunde später warteten dann schon welche auf der Straße, und schließlich haben wir, weil der Andrang immer größer wurde, schon deutlich früher als 14.30 Uhr angefangen, die ersten Tüten rauszureichen“, berichtete Sylvia Olbrich.
Gemeinsam mit Martin Luckert und Svenja Finke (Fridays for Future/Friedensplenum) hat die sonst in der Flüchtlingshilfe Engagierte „Iserlohn hilft“ ins Leben gerufen. Seit knapp zwei Wochen bieten sie damit in einer WhatsApp- sowie in einer Facebook-Gruppe (mit Stand gestern fast 1300 Mitgliedern) in der Corona-Krise nicht nur ein Forum für Nachbarschaftshilfe, sondern verteilen aus den Räumen des künftigen Pubs „The New Crown“ auch Lebensmittel an die Kunden der Iserlohner Tafel, die bekanntlich seit zehn Tagen geschlossen ist. Jeweils rund 100 Tüten vor allem mit Obst, Gemüse, Brot und Molkereiprodukten aus 20 Geschäften wurden bislang pro Ausgabetag zunächst an einem anderen Ort gepackt und dann an der Oststraße 32 verteilt. „Die Kunden zeigen zumeist von sich aus direkt ihren Tafel-Ausweis“, erzählt Svenja Finke. „Und man spürt stets, wie dankbar die Menschen für diese Unterstützung sind“, ergänzt Martin Luckert.

Kunden können mit „Kauf eins mehr“-Aktion helfen
Das große Problem sei jetzt allerdings, dass sich das Hilfsangebot immer mehr herumspreche und der Zustrom an Kunden immer größer werde – die Tafel versorgte schließlich regelmäßig bis zu 1500 Iserlohner, Letmather und Hemeraner –, zugleich aber die Lebensmittel-Menge nicht mehr zunehme, im Gegenteil. „Wir bitten daher noch einmal dringend alle Geschäfte, die sonst von der Tafel angefahren werden, sich bei uns zu melden, damit wir während der ,CariTa­sche’-Schließung diese Aufgabe übernehmen können“, sagt Martin Luckert. Auch Gastronomen, die jetzt nicht mehr öffnen dürften bzw. würden, aber noch verderbliche Ware abzugeben haben, sollten sich bitte unter 0176/ 21972564 (Sylvia Olbrich), 0179/8255196 (Svenja Finke) oder 01590/ 6139970 (Martin Luckert) melden.
Mit einer neuen Aktion hat indes Lebensmittel-Händler Paul Nowak in seinem „Marktkauf“ an der Osemundstraße und seinem „Edeka“ in Letmathe darauf reagiert, dass auch er aktuell an die Initiative leider weniger als sonst an die Tafel abzugeben habe. Weil eben viel mehr gekauft werde. „Generell ist genug Ware da“, kann Nowak beruhigen. „Es rollt nur nicht so wie gewohnt“, verweist er zugleich auf einen der vielen Vorteile des sonst grenzenlosen Europas. „Kauf eins mehr“ lautet die Bitte an seine Kunden, die die Sachen an der Information zugunsten von „Iserlohn hilft“ abgeben können. Für den Kaufmann mit dem großen Herz ist die Unterstützung der Tafel seit 2009 nicht nur Ehrensache: „Das ist doch Nachhaltigkeit pur, wenn ich das, was meine Kunden nicht mehr kaufen oder ich nicht mehr an den Mann bringen kann, was aber dennoch viel zu schade zum Wegwerfen ist, so zur Verfügung stelle.“ Und er geht natürlich mit gutem Beispiel voran und verspricht Martin Luckert bei der Abholung der Waren zusätzlich unter anderem eine größere Menge Schokolade zu Ostern: „Denn wir müssen doch dafür sorgen, dass die Menschen nicht das Lächeln aus dem Gesicht verlieren.“
Wie wichtig die Unterstützung von „Iserlohn hilft“ ist, betont Tafel-Kundin Elvira Löhr. Die 62-Jährige, die früher als Reinigungskraft bei der Stadt gearbeitet hat, an der Lungenkrankheit COPD leidet und Hartz IV bekommt, ist mit den letzten Lebensmitteln aus der Tafel bis jetzt „so eben über die Runden“ gekommen und nun sehr dankbar für die Hilfe. Und sie findet es vor allem toll, wie viele junge Menschen sich bei der Initiative engagieren. Das hat auch der WDR so gesehen und aus dem Helferteam Christian Kiangala ausgewählt, der stellvertretend den Ehrenamtspreis „Ehrwin“ überreicht bekam. Zu sehen ist das am Samstag um 19.30 Uhr in der landesweiten Lokalzeit-Ausgabe.


Iserlohner Kreisanzeiger, 16.03.2020

„Iserlohn hilft“ in der Coronavirus-Krise

Nachdem die Tafel ab heute vorübergehend ihren Betrieb einstellt, möchte eine private Initiative für eine Alternative sorgen und ruft zudem besonders noch zur Nachbarschaftshilfe vor allem für ältere Menschen auf

Überparteilich, offen für Vereine und andere Initiativen ist „Iserlohn hilft“, das zur Nachbarschaftshilfe aufruft und zudem Tafel-Kunden aus dem künftigen Pub von Paul Moss an der Oststraße heraus helfen möchte. May

Torsten Lehmann

Iserlohn Die Tafel Iserlohn/Hemer der Caritas stellt aufgrund der immer stärkeren Verbreitung des Coronavirus ab sofort in allen drei Filialen vorübergehend den Betrieb ein. Eine private Initiative versucht derweil, ein alternatives Angebot für die 1500 bedürftigen Nutzer auf die Beine zu stellen.
Zugleich fordern die Initiatoren unter dem Motto „Iserlohn hilft“ alle Mitbürger zur Nachbarschaftshilfe und gegenseitiger Unterstützung auf. Und das mit Erfolg: Bis gestern Nachmittag hatten sich an die 70 Freiwillige bereit erklärt, für Betroffene aus Risikogruppen wie vor allem ältere Menschen Einkäufe von Lebensmitteln und Artikeln des täglichen Bedarfs zu übernehmen.

Zum Schutz Ehrenamtlicher und auch der Kunden

„Wir wissen, dass es eine sehr weitreichende Entscheidung ist, die wir uns auch nicht leicht gemacht haben“, sagte Josef Radine, Vorsitzender des Vereins „Tafel Iserlohn Hemer/Caritas“, zur vorübergehenden Schließung der auch als „CariTa­sche“ bekannten Tafel. „Aber sie war nötig, um sowohl unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter als auch unsere bedürftigen Tafel-Nutzer zu schützen. Die Gesundheit aller Beteiligten hat Vorrang!“ Denn über 90 Prozent der 160 ehrenamtlich in Iserlohn, Letmathe und Hemer Engagierten gehören der Risikogruppe der älteren Menschen an. Und auch unter den aktuell 1200 Haushalten, in denen die 1500 Nutzer leben, seien es zuletzt wieder deutlich mehr Rentner als Jüngere gewesen.
Der Betrieb der Tafel sei durch die zunehmende Ausbreitung des Coronavirus schon in den vergangenen Wochen eine immer größere Herausforderung geworden. So habe es vor etwa drei Wochen durch den Beginn der Hamsterkäufe wesentlich weniger Ware von den 60 Geschäften und Unternehmen gegeben, die die „CariTa­sche“ regelmäßig unterstützen. „Seit der vergangenen Woche war die Menge aber fast wieder normal, anders als bei anderen Tafeln“, sagte Radine. Bereits vor 14 Tagen seien Vorsichtsmaßnahmen bei der Warenaufbereitung und vor allem bei der Ausgabe ergriffen worden: „Wir haben nicht mehr so viele Leute auf einmal reingelassen.“ Auch der Warteraum wurde nur noch halb gefüllt. Viele mussten zunächst vor der Tür bleiben, zum Glück habe das Wetter zumeist mitgespielt. Neben den Helfern an der Warenausgabe, die seit jeher mit Einmal-Handschuhen arbeiten, seien auch die Ehrenamtlichen an der Kasse entsprechend ausgestattet worden.
„Aufgrund der sehr dynamischen Entwicklung der vergangenen Tage haben wir festgestellt, dass auch das alles nicht mehr ausreichend ist“, sagte Radine auch mit Blick auf die Empfehlungen der Behörden und durch den Tafelverband. Nachdem bereits andernorts deswegen die ersten Tafeln geschlossen haben, entschloss man sich am Samstag ebenfalls zu dem Schritt, auch wenn er fürchte, dass der „bei vielen nicht auf Verständnis stoßen“ werde. Zumal man ja nicht wisse, von wie langer Dauer er sein wird. Man mache sich intensiv Gedanken, wie den auch weiterhin bedürftigen Kunden geholfen werden könne. Sobald sich eine Änderung der Situation abzeichne, könne jedenfalls der Betrieb innerhalb von Tagen wieder hochgefahren werden.
Bis dahin will „Iserlohn hilft“ versuchen, zumindest teilweise die Lücke zu füllen. Hinter dem Namen und Motto standen Ende vergangener Woche anfangs nur drei Personen, die zunächst unabhängig voneinander – also Martin Luckert einerseits sowie Svenja Finke (Fridays for Future/Friedensplenum) und Sylvia Olbrich (Flüchtlingshilfe) andererseits –, seit dem späten Freitagabend dann gemeinsam von der Corona-Krise Betroffenen helfen wollten. Das können sowohl Menschen in (vorgeschriebener oder freiwilliger) Quarantäne als auch vor allem ältere Menschen sein, die sich aufgrund des für sie höheren Risikos einfach nicht mehr nach draußen trauen.

Tafel-Geschäfte werden gebeten, sich zu melden

Unter www.iserlohn-hilft.de, in einer Facebook-Gruppe und bei WhatsApp haben inzwischen schon viele ihre Hilfe für die Übernahme des Einkaufs und anderer Erledigungen angeboten. „Wir möchten den Kontakt vermitteln zwischen denen, die helfen möchten, und denen, die Hilfe brauchen“, erklärt Martin Luckert. Da es sich bei letzteren ja vor allem um Ältere handeln würde, gibt es neben Facebook und WhatsApp zum einen die Möglichkeit, auf der Internetseite Flyer, auch in personalisierter Form, auszudrucken und in seiner Nachbarschaft zu verteilen. Zudem sind die Initiatoren unter 01590/6139970 (Martin Luckert), 0179/8255196 (Svenja Finke) und 0176/21972564 (Sylvia Olbrich) zu erreichen. Dringend werden zudem die Geschäfte, bei denen die Tafel bislang Lebensmittel abgeholt hat, gebeten, sich dort zu melden. „Wir möchten das jetzt für die Zeit übernehmen und werden die Waren dann an einem anderen Ort für die Ausgabe allein an Berechtigte in Tüten packen, um den Kontakt möglichst kurz zu halten“, erklärte Sylvia Olbrich. Deswegen soll die Ausgabe – Datum und Uhrzeit werden noch bekannt gegeben – auch aus dem Fenster des derzeit im Umbau befindlichen Pubs „The New Crown“ an der Oststraße 32 erfolgen, das dessen Betreiber Paul Moss dafür zur Verfügung stellt.


Iserlohner Kreisanzeiger, 02.03.2020

Diese Gedenktafel würdigt die kampflose Übergabe der Stadt Iserlohn am 16. April 1945. Michael May
Friedensplenum kritisiert Gedenktafel zum Kriegsende

Eine herausragende Rolle von Albert Ernst wird verneint, mit Priorität gewürdigt werden sollten die US-Soldaten

Iserlohn Anlässlich des bevorstehenden 75. Jahrestages der Beendigung des Zweiten Weltkrieges in Iserlohn stellt das Friedensplenum den Antrag, die 2007 am Rathauseingang angebrachte Gedenktafel zur Übergabe der Stadt Iserlohn am 16. April 1945 abzuhängen. Geklärt werden soll außerdem, ob und wie historisch angemessen und korrekt der kampflosen Übergabe der Stadt Iserlohn gedacht werden solle.

In einem von Detlev Paul unterzeichneten Schreiben an die Stadt Iserlohn und an die Fraktionen heißt es, dass die Übergabe der Stadt an amerikanische Truppen am 16. April 1945 historisch anders als bisher betrachtet und bewertet werden sollte. „75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges sollte auch in Iserlohn gewürdigt werden, dass Millionen Menschen ihr Leben gelassen haben, um die NS-Herrschaft zu besiegen. Anstatt zu gedenken, welche deutschen Akteure die Stadt Iserlohn vor der Zerstörung bewahrt haben, sollten mit Priorität die US-Soldaten gewürdigt werden“, heißt es in dem Antrag. Bei aller damals empfundenen Enttäuschung und Verzweiflung auch vieler Iserlohner über die Niederlage in diesem Krieg hätte nur durch das militärische Niederringen NS-Deutschlands die Grundlage für „unser heutiges demokratisches Leben“ geschaffen werden können. Iserlohn sei dabei glücklicherweise nur sehr gering zerstört worden. Trotz vieler Nächte in Kellern und Bunkern habe die Bevölkerung in Iserlohn geringer gelitten als in vielen anderen Städten. Über diesen Umstand könne man sich in Iserlohn freuen. „Das ist aber nicht besonderen Helden bei der Übergabe der Stadt zu verdanken. Es war schon 2007 ein Fehler, diese Tafel aufzuhängen. Das hat das Friedensplenum schon in der Festivalzeitung von 2007 kritisiert“, heißt es weiter. Schon davor habe es die Hinweise von Wolf Seltmann gegeben, dass diese Art von Tafel der Übergabe Iserlohns an amerikanische Truppen nicht gerecht werde. Bürgermeister Klaus Müller und seinem Referenten Klaus-Dieter Grüner habe damals ein Vorabdruck seines Buches vorgelegen.

„Wegen verschiedener Fehler sollte die Tafel jetzt 75 Jahre nach Kriegsende endlich abgehängt werden, zumal das Rathaus mindestens umfassend renoviert werden wird“, schreibt Detlef Paul. Die Überschrift der Tafel betone den „mutigen Einsatz“ derer, die die Übergabe Iserlohns ausgehandelt hätten. Schon dies sei eine Übertreibung. Trotz des Befehls von Generalleutnant Fritz Heinrich Büchs zur Verteidigung von Iserlohn bis zur letzten Patrone habe keine unmittelbare Gefahr der standrechtlichen Erschießung wegen Wehrkraftzersetzung bestanden, da Büchs sich durch Flucht dem Geschehen schon entzogen habe. „Die Verhandlungen mit Vertretern von amerikanischen Truppen bedeuteten mit weißer Flagge nur in sofern Mut, als die Akteure sich ungeschützt fortbewegen mussten statt im Bunker oder Panzer zu sitzen. Hauptmann Ernst hatte durch die Übergabe von Stadt und Waffen mehr zu gewinnen als zu verlieren. Statt den sehr wahrscheinlichen Tod konnte er sein Überleben bei sehr erträglichen Bedingungen in der Kriegsgefangenschaft sichern“, steht im Antrag. Gleichwohl werde Hauptmann Albert Ernst als erster in der Liste angeführt. Es sei zutreffend, dass wegen seiner Panzertruppe keine Übergabe an Hauptmann Ernst vorbei möglich war. Das gebe ihm aber keine herausragende Bedeutung.


Iserlohner Kreisanzeiger, 29.02.2020

Iserlohn soll Kampagne gegen Atomwaffen unterstützen

Ausschuss für Anregungen und Beschwerden macht den Weg frei für Städteappell für eine nuklearwaffenfreie Welt

Iserlohn Mehrheitlich sprach sich der Ausschuss für Bürgeranregungen und Beschwerden am Donnerstag für den Antrag des Friedensplenums aus, dass die Stadt Iserlohn dem Beispiel vieler Kommunen folgen soll und die Bundesregierung auffordert, den von den Vereinten Nationen verabschiedeten Vertrag zum Verbot von Atomwaffen zu unterstützen. Die Mitglieder der CDU enthielten sich dabei.

Detlev Paul vom Friedensplenum berichtete am Donnerstag von breiter Unterstützung für dieses Ansinnen durch die Flüchtlingshilfe Iserlohn, Fridays for Future Iserlohn, den Deutschen Gewerkschaftsbund Märkischer Kreis, der Kreisgruppe der Gewerkschaft der Polizei, den Verdi-Regionalvorstand Märkischer Kreis, der ökumenischen Basisinitiative für Frieden Iserlohn, des Presbyteriums der evangelischen Johannes-Kirchengemeinde und der Iserlohner Ortsgruppe der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft.

Der Ausschuss empfahl dem Hauptausschuss, den internationalen Städte-Appell gegen Nuklearwaffen mit folgendem Wortlaut zu beschließen: „Die Stadt Iserlohn ist zutiefst besorgt über die immense Bedrohung, die Atomwaffen für Städte und Gemeinden auf der ganzen Welt darstellen. Wir sind fest überzeugt, dass unsere Einwohner und Einwohnerinnen das Recht auf ein Leben frei von dieser Bedrohung haben. Jeder Einsatz von Atomwaffen, ob vorsätzlich oder versehentlich, würde katastrophale, weitreichende und lang anhaltende Folgen für Mensch und Umwelt nach sich ziehen. Daher begrüßen wir den von den Vereinten Nationen verabschiedeten Vertrag zum Verbot von Atomwaffen von 2017 und fordern die Bundesregierung zu deren Beitritt auf.“

Detlev Paul erinnerte an den in diese Richtung zielenden Ratsbeschluss im Jahr 1958: „Der Rat der Stadt Iserlohn beschließt, keinerlei eigenen Grund und Boden für die Aufstellung von Raketenbasen oder für sonstige Zwecke zur Verfügung zu stellen, die unmittelbar oder mittelbar der atomaren Aufrüstung dienen.“ 1984/85 wurde dieser Beschluss erneuert und Iserlohn zur „Atomwaffenfreie Zone“ erklärt und eine entsprechende Tafel am Alten Rathaus angebracht. 1985 trat Iserlohn unter dem damalige Bürgermeister Fritz Fischer dem internationalen Städtenetzwerk „Mayors für Peace“ bei. Im Jahr 2013 beteiligte sich Iserlohn an den internationalen Aktionswochen für Atomwaffenfreiheit. Seitdem wurde die Flagge des Friedensbündnisses am Alten Rathaus immer am Hiroshimatag aufgehängt. cofi


Iserlohner Kreisanzeiger, 29.02.2020

Anlieger wünschen Lärmschutzwand für den Nußberg

Beschwerdeausschuss und Ordnungsamt halten Böllerverbot für unrealistisch. Stadtmarketing soll Kampagne entwickeln

Cornelia Merkel
Iserlohn Mit Applaus quittierte eine Gruppe von Bürgern vom Nußberg den Beschluss im Beschwerde-Ausschuss, dass die Verwaltung die Kosten und Möglichkeiten für die Aufstellung von Lärmschutzwänden an der Dortmunder Straße und am Schapker Weg in Höhe der Albertstraße prüfen soll; und ob sich das Land gegebenenfalls daran beteiligt.
Die Anlieger der Albertstraße beklagen die starke Lärmbelästigung, die Luftverschmutzung durch das hohe Verkehrsaufkommen und Raser, die sich nicht an die Tempo-30-Beschränkung halten. Bei einer Verkehrszählung von fünf Jahren waren an einem Tag 16.000 Autos registriert worden. „Seither hat sich der Verkehr enorm erhöht“, erklärte Anwohner-Sprecherin Rosi Kotulla. Eine Lärmschutzwand wäre das effektivste Mittel betonte SPD-Ratsherr Rolf Kaiser, der sich mit den Beschwerdeführern getroffen hat und sich vor Ort überzeugte, wie stark der Verkehrslärm ist. Andere Maßnahmen wie veränderte Ampelschaltungen und die Anlage eines Kreisverkehrs wurden von Seiten der Stadt überprüft und als unrealistisch verworfen.

Geld anstelle für Böller für sinnvollere Zwecke ausgeben

Ein generelles Böllerverbot für Privatpersonen, wie es die Klimaaktivisten von Fridays for Future, Parents for Future und dem Friedensplenum fordern, hält Ordnungsamtsleiterin Angela Schunke für unrealistisch, auch wenn sie den Antrag mit Blick auf Umweltschutz und Tierwohl begrüßte: „Kontrollen sind in so einem großen Stadtgebiet mit so vielen Einwohnern mit dem vorhandenen Personal im Bereich Sicherheit und Ordnung ein Riesenproblem und praktisch nicht umsetzbar. Man müsste die Leute in flagranti erwischen“, sagte Schunke. „Die Böller und Raketen sind überall erhältlich. Wir können nicht alles kontrollieren, und wir machen uns unglaubwürdig, auch vor dem Hintergrund anderer Maßnahmen, die kontrollierbar sind.“ Max Winkler (CDU) regte an, auf Schulen und andere Träger zuzugehen, um dafür zu werben, das Geld für sinnvollere Zwecke auszugeben.
„Es wäre schon gut, wenn geltendes Recht Anwendung findet“, wünscht sich Marion Christophery aber Kontrollen im Vorfeld von Silvester. Als Hundehalterin kritisierte sie, dass mit dem Verkauf von Feuerwerksartikeln bereits tagsüber Böller und Raketen gezündet würden. Sie versetzen Tiere in Angst und Schrecken, berichtete die Hundehalterin aus eigener Anschauung. Rolf Kaiser verwies darauf, dass einige Händler bereits im vergangenen Jahr den Handel eingeschränkt hatten oder für die Zukunft keine Feuerwerksartikel verkaufen wollen. Um möglichst breite Bevölkerungsteile zu erreichen, soll jetzt mit vereinten Kräften im Stadtmarketing-Kreis ein Appell ausgearbeitet werden, den Verkauf einzustellen.


Bei der gestrigen Gedenkveranstaltung zur Befreiung des Konzentrationslagers in Auschwitz vor 75 Jahren haben die Teilnehmer auch die Stolpersteine in der Iserlohner Fußgängerzone geputzt. Foto: Michael May

Iserlohner Kreisanzeiger, 28.01.2020

Keinen Zentimeter für rechtes Gedankengut

„Fridays for Future“ und Friedensplenum haben 75 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz zum Gedenken eingeladen

Von Ralf Tiemann

Iserlohn „Auschwitz ist zum Sinnbild der Judenvernichtung geworden“, sagt Christian Kiangala – eine industriell durchgeführte Massenvernichtung, für deren Grausamkeit die eigene Vorstellungskraft nicht ausreiche, wie der Iserlohner Schüler und „Fridays for Future“-Aktivist gestern auf dem Alten Rathausplatz hinzufügte.
Am 27. Januar 1945, gestern vor 75 Jahren, wurde das Konzentrationslager im heutigen Polen von der Roten Armee befreit, womit die Gräueltaten der Nazis zutage traten. Mit der gestrigen Kundgebung und dem anschließenden Putzen der Stolpersteine in der Fußgängerzone, die an das ehemalige jüdische Leben in der Stadt erinnern, hat sich Iserlohn auf Einladung von „Fridays for Future“ und Friedensplenum in die vielen bundesweiten Gedenkveranstaltungen eingereiht. Viele der Iserlohner Juden seien damals nach Theresienstadt deportiert worden, bevor sie in Auschwitz ermordet worden seien, erinnerte Christian Kiangala.

"Die eigene Vorstellungskraft reicht nicht aus."
Christian Kiangala, Schüler zu den Gräueltaten der Nationalsozialisten

Wie Detlev Paul vom Friedensplenum erklärte, habe Iserlohn inzwischen eine Tradition des Gedenkens. Eine lebendige Erinnerungskultur sei ebenso wichtig wie Zivilcourage, mit der sich jeder gegen rassistische Äußerungen stellen müsse. Zur Erinnerungskultur gehöre auch das Putzen der Stolpersteine in der Innenstadt. Er sei froh, dass trotz der recht spontanen und kurzfristigen Einladung zu dem gestrigen Gedenken so viele Gäste gekommen seien und auch so klare Aussagen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit gefunden hätten. Mit Manuel Huff (Die Linke), Martin Isbruch (Grüne), Michael Joithe (Die Iserlohner), Detlev Köppke (FDP), Martin Luckert (SPD) und Jörg Teckhaus (CDU) hatten Vertreter fast aller Parteien und Wählergemeinschaften in Iserlohn das Wort zum Gedenken ergriffen.

Wichtiges Signal gegen Rechtspopulismus
Schon zuvor hatte Pfarrer Dr. Gottfried Abrath mit einem jüdischen Lied und einem jüdischen Trauergebet der Veranstaltung auch einen geistlich-musikalischen Rahmen gegeben. Der stellvertretende Bürgermeister Thorsten Schick hatte ein Grußwort beigesteuert, in dem er davor warnte, dass ein solches Gedenken nicht zu einer bloßen moralischen Pflichtübung verkommen dürfe – vor allem nicht in der gegenwärtigen Zeit, in der bereits jeder fünfte bereits rechtspopulistische Meinungen annehme: „Wir dürfen dem keinen Millimeter Platz geben.“ Das Putzen der Stolpersteine sei dafür ein wichtiges Signal.


Iserlohner Kreisanzeiger, 24.01.2020

Plenum und Fridays: Gedenktag für die Opfer der NS-Zeit

Iserlohn. Das Friedensplenum und Fridays for Future Iserlohn wollen am Montag, 27. Januar, der Opfer des Nationalsozialismus gedenken. Am 27. Januar jährt sich zum 75. Mal die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. Seit 1996 ist dieser Tag ein bundesweiter, gesetzlich verankerter Gedenktag. Die Iserlohner Gedenkveranstaltung, zu der die beiden Aktivisten-Gruppen alle demokratischen Parteien und die Iserlohner Bürger einladen, beginnt um 15 Uhr auf dem Alten Rathausplatz. Nach kurzen Redebeiträgen des Friedensplenums und der Stadtverwaltung werden die Stolpersteine, die in der Fußgängerzone an das frühere jüdische Leben in der Iserlohn erinnern, aufgesucht und aufpoliert.


Iserlohner Kreisanzeiger, 17.01.2020

Vortrag über das Frauenhaus

Iserlohn Am Dienstag, 21. Januar, lädt das Friedensplenum zum Vortrag der Leiterin des Frauenhauses ein. Ab 19.30 Uhr wird Anna Müller in den Räumen des „ISI“ (Werner-Jacobi-Platz 13/gegenüber des Eingangs zum Rathaus II) über ihre Arbeit berichten. Obwohl sich mit dem Gewaltschutzgesetz die zivilrechtlichen Schutzmöglichkeiten für Opfer häuslicher Gewalt deutlich verbessert haben, steigt die Anzahl der Fälle weiter an. Seit knapp 30 Jahren gibt es darum das Frauenhaus. Dort wird Frauen, die in ihrer Beziehung Gewalt ausgesetzt sind, vorübergehend eine sichere Wohnmöglichkeit geboten.

Der Eintritt ist frei, Anmeldungen sind nicht erforderlich.


Seit 2013 wird am Hiroshima- und Nagasakitag die Flagge dieses Friedensbündnisses am Balkon des Alten Rathauses aufgehängt. Michael May

Iserlohner Kreisanzeiger, 09.01.2020

Für eine atomwaffenfreie Welt

Friedensplenum wirbt um Unterstützung des Städteappells von ICAN

Iserlohn. Das Friedensplenum wendet sich in einem offenen Brief an die Iserlohner Ratsfraktionen, um eine Unterstützung des Städteappells von ICAN (Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen) zu unterstützen.

ICAN setzt sich für die vollständige Abschaffung aller Atomwaffen ein und hat dafür 2017 den Friedensnobelpreis erhalten. Bislang haben 122 Staaten bei den Vereinten Nationen einen entsprechenden Verbotsvertrag beschlossen.

Wie Detlef Paul vom Friedensplenum schreibt, gehöre Deutschland leider immer noch nicht dazu. Deshalb habe ICAN-Deutschland 2019 begonnen, Kommunen für einen deutschen Beitrag für eine atomwaffenfreie Welt zu gewinnen. Dies sei schon bei 64 Gemeinden und vier Landkreisen erreicht worden. Im Märkischen Kreis habe Altenas Bürgermeister Dr. Andreas Hollstein (CDU) im August den Appell unterschrieben.

Eine Tradition in Iserlohn soll damit fortgesetzt werden
Das Friedensplenum wünscht sich nun zusammen mit der Flüchtlingshilfe Iserlohn und „Fridays for Future Iserlohn“ eine entsprechende Ratsmehrheit und Unterschrift des Bürgermeisters auch für Iserlohn und verweist darauf, dass Iserlohn damit seiner Tradition fortsetzen würde.

Schon 1958 sei der Beschluss gefasst worden, keinerlei Gemeinde eigenen Grund und Boden für die Aufstellung von Raketenbasen oder für sonstige Zwecke zur Verfügung zu stellen, die unmittelbar oder mittelbar der atomaren Aufrüstung dienen. 1984/85 sei dieser Beschluss in Zeiten der Aufstellung von Pershing II und SS-20-Raketen in beiden deutschen Staaten erneuert und Iserlohn weiterhin als „Atomwaffenfreie Zone“ erklärt worden. Am Alten Rathaus sei eine entsprechende Tafel angebracht worden.

Bürgermeister Fritz Fischer sei für die Stadt Iserlohn 1985 dem Internationalen Städtenetzwerk „Mayors for Peace“ beigetreten. 2013 habe sich Iserlohn an den internationalen Aktionswochen für Atomwaffenfreiheit beteiligt, und Bürgermeister Dr. Peter Paul Ahrens habe seitdem in jedem Jahr am Hiroshima- und Nagasakitag die grüne Flagge dieses Friedensbündnisses am Balkon des Alten Rathauses aufhängen lassen.


Iserlohner Kreisanzeiger, 03.01.2020

FfF-Organisatoren fordern generelles Feuerwerk-Verbot

Antrag an den Beschwerdeausschuss

Iserlohn. Silvester ist gerade einmal drei Tage her, da blickt „Fridays for Future“ Iserlohn gemeinsam mit Parents for Future Iserlohn und dem Friedensplenum schon auf den kommenden Jahreswechsel voraus. In einem Antrag an den Ausschuss für Bürgeranregungen und Beschwerden fordern sie, durch die Verwaltung prüfen zu lassen, inwieweit ein vollständiges und generelles Verbot des Zündens von Feuerwerken für Privatpersonen umsetzbar wäre – und sofern es möglich ist, die notwendigen Schritte vorzubereiten und in die Wege zu leiten, um das Verbot durchzusetzen.

„Viele Bürgerinnen und Bürger beweisen jedes Jahr, dass sie nicht verantwortungsvoll mit dem Abbrennen von Feuerwerken umgehen können. Immer wieder kommt es zu Belastungen von Mitmenschen durch Feuerwerkskörper, Verletzungen und Umweltverschmutzungen“ heißt es in dem Schreiben an das Ideen- und Beschwerdemanagement. Ende August habe die Deutsche Umweltstiftung rund 100.000 Unterschriften an den Deutschen Städtetag überreicht. Diese wiesen darauf hin, dass einzelne Kommunen die Möglichkeiten hätten, private Feuerwerke zu beschränken. In Iserlohn würden diese jedoch nicht genutzt.

Feinstaubbelastung, Müll, Unfälle und Tierwohl
Aus diesem Grund hat „Fridays for Future“ Iserlohn in ihrem Antrag noch einmal die Hauptargumente, die so auch von der Deutschen Umwelthilfe unterstützt würden, für ein Feuerwerk-Verbot zusammengefasst. Allein in der Silvesternacht sei es zu rund 50 Einsätzen des Rettungsdienstes in Iserlohn gekommen. Dazu komme die enorme Feinstaubbelastung in der Silvesternacht. Diese würde aufgrund des Feuerwerks um das bis zu 30-fache des Erlaubten überschritten. „In der Silvesternacht wird etwa 16 Prozent der gesamten im Straßenverkehr entstehenden Feinstaubmenge innerhalb eines Jahres ausgestoßen“, heißt es weiter.

Des Weiteren sei das Abbrennen von Feuerwerk für Haus- und auch Wildtiere eine extreme Belastung. Sie würden oftmals in Panik geraten und teilweise schwere Unfälle verursachen. „Die hohen Mengen an Müll, die jedes Jahr nach den Silvesterfeuerwerken auf unseren Straßen liegen bleiben und von den Kommunen weggeräumt werden müssen“, seien ebenfalls ein großes Ärgernis, das durch ein generelles Verbot der Feuerwerke umgangen werden könnte, so die Antragssteller.