11.03.2012 Fukushima-Jahrestag in Gronau

Urananreicherungsanlage in Gronau: Abschalten!

Am 11.03.12 war es genau ein Jahr her, dass die Atomanlage in Fukushima von Erdbeben und Flutwelle beschädigt wurde und vom Menschen nicht mehr kontrollierbar war. Aus Anlass des traurigen Jahrestags versammelten sich an unterschiedlichen Standorten von Atomanlagen Menschen in der ganzen BRD und im Ausland, um den sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie zu fordern.

In Brokdorf umzingelten 3000 Menschen das AKW, 4000 demonstrierten in Gronau, 5000 zogen zum AKW Neckarwestheim, 5500 zum AKW in Gundremmingen und 7000 Atomkraftgegner versammelten sich in Hannover. Bei der größten Aktion, einer 75 km langen Lichterkette in der Atommüllregion um Asse und Schacht Konrad, beteiligten sich mehr als 24.000 Menschen. Auch in vielen anderen europäischen Ländern fanden große Protestveranstaltungen statt. Die größte gab es in Frankreich: In dem traditionell sehr atom-freundlichen Land bildeten 60.000 Menschen eine mehr als 200 km lange Menschenkette gegen Atomenergie.

In Gronau läuft die bundesweit einzige Urananreicherungsanlage. Von hier aus werden fast 10% des Weltmarktes mit Uranbrennstoff für die Brennelementproduktion beliefert, d.h. fast jedes zehnte AKW weltweit läuft mit Gronauer Uranbrennstoff. Doch bei Merkels Atomdeal im letzten Sommer wurde die Stilllegung der Uranfabrik in Gronau wieder einmal „vergessen“.

Die rot-grüne NRW-Landesregierung schaut als Atomaufsicht nur untätig zu. Dabei wird seit dem Sommer 2011 sogar noch ein riesiges Uranmüll-Zwischenlager auf dem Gelände errichtet – der Uranmüll soll übrigens später einmal in den Salzstock nach Gorleben. Doch gegen die Urananreicherung in Gronau formiert sich immer mehr Widerstand: Im April 2011 demonstrierten mehr als 15 000 Menschen vor der Uranfabrik und im Sommer gab es mehrere Blockaden. Kurz danach kündigten EON und RWE an, sich aus der Urananreicherung zurückziehen zu wollen.

Das FriedensPlenum Iserlohn machte sich am 11.03 gemeinsam mit Aktivisten aus Dortmund und Schwerte auf den Weg nach Gronau, um sich an den Protesten zu beteiligen. Insbesondere der Redebeitrag von N.D. Nemoto aus Japan machte deutlich, wie wichtig es ist, jetzt nicht auszuruhen, sondern die eigene Stimme weiter laut werden zu lassen und sich weltweit im Protest gegen die todesbringende Atomenergie zu vereinigen. Der Standort Gronau erscheint uns besonders sensibel, denn wer aus der Atomenergie aussteigen will, darf nicht Uranbrennstoff in alle Welt liefern!

Und: Widerstand gegen die Uranfabrik Gronau ist auch solidarischer Widerstand gegen den menschenverachtenden Uranabbau in Kanada, Australien, Niger und anderswo!

Fukushima mahnt: Atomanlagen jetzt abschalten!

M. Bischof